Brettspiele bei Kickstarter: HATE

Brettspiele bei Kickstarter: HATE

 

HATE Adrian Smith

WARNUNG: Die Inhalte dieses Artikels und des darin behandelten Spiels sind nicht jugendfrei (PEGI 18).

Explizite Gewaltdarstellungen – Eine Frage der Moral?

Bereits im Vorfeld zum Spiel gab es ausführliche Diskussionen, ob solch einer expliziten Verherrlichung von Gewalt und Unmenschlichkeit überhaupt in einem Brettspiel eine Bühne geschaffen werden sollte. Schon die Ankündigung von CMON, HATE würde ausschließlich auf Kickstarter verfügbar sein und nicht in den normalen Handel kommen und das aufgrund der Nicht-Jugendfreien-Inhalte, sorgte bereits für viel Aufsehen.

Wir wissen ja alle, dass im Zweifelsfall jede Art der Aufmerksamkeit zum Marketing dazu gehört. Gerade diese Diskussionen haben dafür gesorgt, dass dieses, gelinde gesagt doch ziemlich spezielle, Miniaturenspiel eine ganze Menge davon bekommen hat. So haben gerade diejenigen, die sich am stärksten gegen das Spiel ausgesprochen haben dafür gesorgt, dass der Gewalt hier eine Bühne bereitet wurde. Spätestens seitdem die Forums-Diskussion es auch auf boardgamegeek in die Hotlist geschafft hatte, wurden auch diejenigen darauf aufmerksam, denen das Spiel bisher entgangen war.

In Büchern und Filmen, in Comics und jeder Art von Kunst hat die Gewalt schon immer ihren festen Platz. Die von Adrian Smith erschaffene Welt ist auch nicht viel anders, als Dante sich die Kreise der Hölle ausgemalt hat oder ein Gemälde von Hieronymus Bosch oder jeder x-beliebige Splatter-Film. Wir erschaffen uns unsere Hölle stets selbst. Nun kann man daran zweifeln, dass das Würfeln um die Macht in einer fiktiven Endzeit-Welt irgendeinen kulturell bedeutenden Wert oder eine Art von Moral vermittelt.

Allerdings glaube ich auch nicht daran, dass es bei seinen (erwachsenen) Spielern den Wunsch nach realer Gewalt auslöst und diese verrohen könnte. Diese Debatte gab es bei Gewalt-Spielen zu genüge. Und davor bei schlüpfrigen Filmen. Und davor bei unmoralischen Büchern – und, und,  und. Wie schon der alte Friedrich sagte: Jeder soll nach seiner Façon selig werden.

Wer sich bis hierher nicht hat abschrecken lassen, der bekommt ab hier jetzt unser Preview zur HATE Kickstarter-Kampagne:

HATE BrettspielDie Welt von HATE ist nicht mehr am Rande des Abgrunds, sondern bereits längst in seinen tiefsten Tiefen versunken. Es ist eine gnadenlose Welt, die keine Schwäche duldet und in der das Überleben das einzige Ziel ist. Brutalität und unvorstellbarer Horror sind an der Tagesordnung. Es gibt keinen Platz für Freude, Glück und Liebe. Ein Leben ist weniger wert, als ein Schluck Wasser.

Dieses Düstere Setting und die explizite Gewalt sind der Grund dafür, dass HATE ausschließlich auf Kickstarter erscheinen wird. Die Inhalte sind nicht jugendfrei und daher für den freien Handel nicht sonderlich attraktiv. Auf der Crowdfunding Plattform jedoch, erhofft sich CMON genügend Unterstützer unter den Fans der Comic-Vorlage Chronicles Of Hate von Adrian Smith und bei den miniaturenbegeisterten Anhängern des Verlags.

Das macht man bei HATE

Da Ressourcen knapp sind, muss sich euer Clan gegen die anderen durchsetzen, um zum neuen Tyrannen aufzusteigen. Nur der brutalste und hasserfüllteste Clan kann das schaffen und sich ohne Rücksicht auf Verluste den Platz an der Spitze der Nahrungskette sichern. Das passiert, indem ihr ein sogenanntes Chronicle spielt, das mehrere miteinander verbundene Spiele, genannt Clashes, beinhaltet.

HATE ist dabei in seiner Grundform zunächst ein Tabletop-Spiel, bei dem sich zwei Spieler bis zum bitteren Ende bekämpfen. Zwar können an einer Chronicle bis zu sechs Spieler beteiligt sein, jedoch kämpfen immer nur zwei direkt gegeneinander. Jeder Spieler wählt einen der verfügbaren Clans, mit dem er von nun an auf dem Schlachtfeld Antritt. Jedes der 11 Clanmitglieder ist dabei einzigartig. Zwar ähneln sie sich teilweise in Ihrer Funktion, sie werden jedoch individuell mit neuen Fähigkeiten trainiert und entwickeln sich daher während jeder Chronicle anders. Für einen Clash sucht ihr euch ein Gebiet auf der Karte aus, um das gekämpft werden soll. Ihr wählt ein Szenario aus und baut entsprechend das Spielbrett auf. Jedes Szenario hat dabei unterschiedliche Gelände, Nebenziele und eigene Spezialregeln.

HATE Boardgame

Damit sich eure Clansmitglieder nun gegenseitig per Clandeck und Würfeln gegenseitig die Rübe einschlagen können, müsst ihr sogenannte Savage-Tokens ausgeben. Der Battle endet, wenn keine Tokens mehr vorhanden sind oder aber die Siegbedingung erfüllt ist. Ein Clash besteht dabei aus insgesamt vier solcher Battles, in denen sich Angreifer und Verteidiger abwechseln. Hierbei verdient ihr Punkte, die am Ende der Chronicle mit darüber bestimmen, wer der erbarmungsloseste Clan ist und nun über allen andere thronen darf.

HATE CharakterkartenWenn eines eurer Clanmitglieder während des Kampfes K.O. geht, kann euer Gegner ihn außerdem mit in sein Clan-Dorf nehmen. Hier können sie entweder im Ofen in schmackhafte Mahlzeiten (Ressourcen) verarbeitet oder aber für mehr Hate qualvoll im Pferch zu Tode gefoltert. Der Tod eines eurer Clanmitglieder ist permanent und euer Clan wird dadurch nachhaltig geschwächt.

Zwischen den Clashes könnt ihr außerdem noch euer Dorf weiterentwickeln und eure Clanmitglieder durch Training neue Fähigkeiten verleihen. Hierfür gibt es transparente Einschübe, auf denen der Bonus abgebildet ist, für die Charakterkarten. Aber auch Verletzungen haben langfristige Auswirkungen. So können auch Narben, abgetrennte Gliedmaßen oder ausgestochene Augen auf der Charakterkarte vermerkt werden.

Doch die Zeit zum Ausruhen ist kurz, denn schon steht das nächste blutige Kräftemessen bevor.

Das bekommt ihr bei Kickstarter

Die Kickstarter-Kampagne von HATE besteht aus einer einzigen auswählbaren Pledge, bei der ihr das Grundspiel und alle freigeschalteten Stretchgoals für 120 $ bekommen könnt. Hinzu kommen nochmal 20 bis 30 $ Versand für die ca. 4 kg Spielmaterial. Alles in Allem seid ihr also mit rund 120 Euro dabei.

Enthalten sind 51 Minaturen, ein Spielbrett, jede Menge Karten, Geländeteile, Tokens, transparente Einschübe für die Charakterkarten, zwei Blöck für die Chronicles und die Dörfer und ein Satz Wüfel.

In den Stretchgoals wird es neben 3D-Tokens auch Karten und Miniaturen eines zusätzlichen Clans geben. Da die Kampagne bereits in unter einer Stunde finanziert war, müsst ihr euch hier wohl keine Sorgen machen, dass ihr zu kurz kommen könntet. Wenn CMON für eines bekannt ist, dann dafür, dass es jede Menge „Extra“ gibt.

Fazit

HATE MiniaturenWer sich in seinem Leben als gefestigt genug empfindet, um diesem Spiel eine Chance zu geben wird meiner Meinung nach ein solides Tabletop-Spiel für sein Geld bekommen. Allerdings empfinde ich das Design der Miniaturen persönlich als nicht besonders ansprechend. Das hat nicht mal unbedingt etwas mit dem blutigen Setting zu tun. Ich halte das gesamte Spiel von dem, was die Bilder bisher zeigen, für etwas eintönig gestaltet. Schädel, spitze Zähne, Stacheln. Die Clans unterscheiden sich bereits optisch kaum.

Spielerisch reizen mich die levelbaren Clanmitglieder schon. Auch geht es hierbei um etwas. Bei Bloodrage ist es nicht schlimm und teilweise sogar gewollt, wenn eine Figur den virtuellen Tod stirbt. Hier muss man sich gut überlegen, wie man vorgeht. Auch muss man den passenden Mitspieler finden, denn das ist kein Kaffekränzchen. Wie stark die einzelnen Clans sich spielerisch unterscheiden, kann ich noch nicht einschätzen. Leider muss ich sagen, dass mich die Beispiele für Szenarien bis jetzt nicht überzeugen konnten. Durch das dröge wirkende Spielbrett wirkt das wie ein Einheitsbrei.

Zum Glück habe ich ja noch Zeit, bis ich mich entschieden haben muss.

Die Kampagne läuft noch bis zum 07. Februar 2018

Link zur Kampagne von HATE bei Kickstarter

HATE ist beim Verlag CMON erschienen

 

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