Rival Cities - Brettspiel Review

Rival Cities – Städteduell im hohen Norden

Rival Cities - Brettspiel CoverEs steht schlecht um unsere Stadt. Hamburg hat schon wieder eines der Handels-Schiffe in seinen Hafen einlaufen lassen. Wir bekommen hier einfach keinen Fuß in die Tür. Der aktuelle Prozess läuft auch nicht gut für uns. Lächerliche Anschuldigungen, aber wir sind unter Zugzwang und müssen diese widerlegen. Wenigstens haben wir die Gewissheit, dass die Bevölkerung auf unserer Seite ist. Nur noch ein Kleinwenig mehr und auch die Hamburger sehen, dass Altona die bessere Stadt ist…

Herbstliches Wetter steht uns im Südwesten Deutschlands bevor. Das ist ungefähr so, wie es im hohen Norden Deutschlands das ganze Jahr über ist. Nieselregen, diesiges Wetter und eine steife Brise tragen somit grundlegend zur Spielatmosphäre bei, wenn ihr Rival Cities von Andreas Steding (Deep Print Games) auf den Tisch holt und ein spannendes Städte-Duell zwischen Hamburg und Altona austragt. Ob dabei auch die Sonne hinter den Wolken hervorbricht, erfahrt ihr in unserer Review.

Viel Spaß beim Lesen!

Rival Cities Brettspiel - Tintenfass

Hamburg oder Altona? Nervenflattern im Wind

Wir sind historisch unterwegs und erleben hier im kompakten Format die Städte-Rivalität zwischen Hamburg und Altona, die damals noch nicht wie selbstverständlich in einem Atemzug genannt wurden. Im 16. Jahrhundert gönnten sich die zwei Städte nicht mal die Butter auf dem Krabbenbrötchen. Entsprechend dicht ist das 2-Personen-Spiel zum Thema gestaltet. Es ist ein Hauen und Stechen um die Vorherrschaft bei einer der vier Bedingungen, die zu einem Sofortsieg führen. Ihr dürft euch gegenseitig keine Sekunde aus den Augen lassen, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass ihr euer Gegenüber falsch einschätzt und den großen Plan, wie ihr über den Spieltisch gezogen werden sollt, überseht.

Rival Cities Brettspiel - Schiffe

Aber erst mal langsam mit den alten Fischkuttern. Wie funktioniert das eigentlich? Um das kompakte Spielbrett herum werden Aktionskarten ausgelegt und ihr zieht abwechselnd den Tintenfass-Marker weiter, um eine davon möglichst gewinnbringend für euch zu nutzen. Die ersten beiden Felder sind dabei kostenlos, wer weiterziehen möchte, muss mit den knappen Ressourcen bezahlen. In meine Entscheidung fließt dabei nicht nur die Überlegung mit ein, was für mich der beste Zug ist, sondern auch, welche kostenlosen Möglichkeiten ich meiner Konkurrenz eröffne.

Vier Wege zum Ruhm – oder ins Hafenbecken

Ich muss immer aufpassen, dass ich es meinem Gegenüber nicht zu leicht mache, eine der Bedingungen für einen Sofort-Sieg zu erfüllen. Das Tauziehen endet nämlich sofort, wenn einer von uns drei Schiffe mehr besitzt, als der andere. Auch wer drei Prozesse gewinnt, hat sofort gewonnen. Wer ein Bündnis mit allen vier ausliegenden Städten geschlossen hat, siegt ebenfalls auf der Stelle, und wer es schafft, den Ansehensmarker komplett ans eigene Ende der Leiste zu holen, darf sich natürlich zum Sieger küren.

Rival Cities Brettspiel - Prozesse

Aus dieser Beschreibung ergeben sich auch einige der Aktionen, die ihr am Rand findet. Zusätzlich zu den fest platzierten Aktionen für Produktion, Schiffe, Bündnisse, Prozesse etc., gibt es auch noch Aktionskarten, die ihr auf die Hand nehmen könnt, wenn ihr dort landet. Diese Karten könnt ihr dann später statt der ausliegenden Aktion ausführen, oder, wenn ihr einen Brief besitzt, sogar beides tun. Da ich im Grunde immer versuche, mein Gegenüber zu überrumpeln und unter Zugzwang zu halten, machen sich überraschende Doppelaktionen immer gut. Insbesondere kurz vor dem Rundenende, wenn nicht mehr viel entgegenzusetzen ist.

Das ist der Fall, wenn das Tintenfass das Startfeld wieder überschreitet. Dann bekommen wir Einkommen von unseren Schiffen und müssen für unsere Bündnis-Karten zahlen. Wer mehr Schiffe hat, bekommt Ansehen. Wer weiter im Ansehen vorn ist, bekommt Ressourcen. Und außerdem wird der vorderste Prozess abgehandelt. Habe ich es geschafft, den Prozess mit Ressourcen zu meinen Gunsten zu beeinflussen, erhalte ich die Belohnung und die Karte.

Etwas seltener ist es, dass eine Partie ohne einen Sofortsieg endet. Dann ist nach maximal sieben Runden Schluss und es werden die während der Partie errungenen Sterne gezählt. Wer davon dann die meisten hat, gewinnt das Städte-Duell.

Rival Cities Brettspiel - Boxen

Fazit

Rival Cities erinnert mich in seiner Intensität und im Spielgefühl sehr an 7 Wonders Duel. Ständig habe ich das Gefühl, mit meinem Zug einen besseren vorzubereiten und mir dadurch selbst zu schaden. Da es noch einige Siegbedingungen mehr im Auge zu behalten gilt, erfordert Rival Cities jedoch noch einmal mehr meine Aufmerksamkeit. Bis zur letzten Runde die Balance zu halten, ist schwierig und verlangt beiden Parteien das Letzte ab. Aber auch das ist uns schon passiert und ich habe in diesem Spiel alle Emotionen durchlebt. Zunächst das Gefühl, dass nichts passt und alle Aktionen irgendwie falsch für mich liegen und für Jan dagegen alles prächtig läuft. Kurz vor der Resignation dann der Wille, dieses Schicksal nicht anzunehmen und Altona noch zur verdienten Größe zu führen. Nachdem das Tal des Leidens durchschritten war, dann ein Hochgefühl, als die Züge, die ich geplant hatte, aufgingen und Jan leiden musste. Die letzte Runde war spannungsgeladen, Punkte wollten noch gesammelt werden, da ein Sofortsieg wie ein Schiff am Horizont in unerreichbare Ferne gerückt war. Zum Schluss war alle Mühe aber umsonst, denn um knappe zwei Punkte ging diese Partie dann an Hamburg. Tragisch.

Im aktuell hart umkämpften Bereich der Duell-Spiele ist Rival Cities einer der besseren und anspruchsvolleren Vertreter. Vor allem auch dank des Themas, das eine dichte und stimmige Atmosphäre kreiert, ohne nur ein Abklatsch einer anderen IP zu sein.


Euer Rating zu Rival Cities


Haut ihr euch bei Spielen gerne gegenseitig in die Pfanne?

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Rival Cities ist auf Deutsch bei Deep Print Games erschienen.

Rival Cities (2025)
Spieler:
2
Dauer:
30 - 45 Min
Alter:
10+
BGG Rating:
7.54
Verlag:
Deep Print Games
BGG:

Für die Review stand uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung.

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