Freitag der Tag der Entspannung
Viel zu früh klingelte der Wecker, denn durch die Erfahrungen des Vortages, wollten wir diesmal früher nach Essen. Wir waren durch den Stau vorbelastet und unsere Listen waren auch noch nicht wirklich abgearbeitet. Heute, so war der allgemeine Ton während des Frühstücks, müssen wir ein bisschen mehr sehen. Nach dem Frühstück ging es dann los zu einem neuen Abenteuer.
Und was war da über Nacht passiert? Der große Stau vom Vortag blieb aus. Dazu fuhren wir noch einen anderen Weg zum Parkhaus. Beides sorgte dafür, dass wir schnell einen Parkplatz im P5 erhielten, so schnell, dass wir das im ersten Moment gar nicht realisierten. Dann begann, mit den anderen Besuchern, die Warterei vor den Türen zur Halle 1. Kurz vor 10 Uhr wurden wir erlöst und es öffneten sich die Türen. Ein neuer Tag auf der SPIEL konnte beginnen.
Weil wir einen Parkplatz im P5 gefunden hatten, entschlossen wir uns dazu, gleich am Anfang ein paar Spiele mitzunehmen, die wir dann zum Auto bringen konnten. Wir kauften Captain Sonar, das sehr günstig in Halle 4 zu finden war. Danach wollten wir noch einen kleinen Abstecher zu Hunter & Cron machen. Am Tag zuvor war uns die Warteschlange am Glücksrad zu lang. Zu unserem Glück war um diese Uhrzeit noch nichts los. Und das Glück war uns hold: So konnte unsere Gruppe einige Spiele gewinnen. Als meine Frau dann auch noch den Hauptpreis erdrehte, war das Glück perfekt. So landete Icecool in unserem Beutel, unsere Tochter würde sich drüber freuen. Um unnötige Wege zu vermeiden, holten wir dann noch Xilbaba.
Nun hieß es mit vollgepackten Beuteln, irgendwie zum Auto zu kommen. Als man sich, außerhalb der Messe, so schwer bepackt bewegte, kam die Erkenntnis, dass man nun auch zu den Leuten gehörte, die schon nach kurzer Zeit die SPIEL verlassen, um ihre Beute ins Auto zu bringen. Die Spiele waren verstaut und es ging wieder zurück in die Messehallen. Hier schlugen wir erstmal den Weg in Richtung Schwerkraft Verlag ein und trauten unseren Augen nicht: Kurz vor unserem Ziel stand Ignacy Trzewiczek vor uns. Also Fotoapparat gezückt, denn ein Foto muss sein. Und wenn man schon bei Portal Games ist, dann kann man sich auch den Nachfolger von Robinson Crusoe, First Martians anschauen, leider nur hinter einer Glasscheibe.
Weiter ging es Richtung Schwerkraft, denn hier wollten wir Oben und Unten anspielen. Am Stand stellte Shem Phillips, seines Zeichen Erfinder der Raiders of the North Sea, seine Erweiterung zum selbigen Spiel vor. Auch hierzu soll es eine Kickstarter Kampagne geben. Wie der Stand einer deutschsprachigen Version ist, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Dass wir nicht auf die deutsche Version von Terraforming Mars angewiesen waren, zeigte sich als Glücksfall, da die deutsche Version bereits ausverkauft war. Dabei zeigte sich ein kleiner Trend: Viele Verlage hatten nun Tageskontingente. So konnte man bei einem ausverkauften Spiel, sein Glück noch einmal am nächsten Tag versuchen.
Das Telefon klingelte und angeblich hätten wir gleich die Möglichkeit, Hit Z Road zu spielen. Da beim Schwerkraft Verlag alle Spieltische besetzt waren, hieß es für uns wieder zurück zu Asmodee. Dabei war es erfreulicherweise nicht so voll wie am Tag zuvor. Man kam recht gut voran. Angekommen bei Asmodee wartete unsere Gruppe auf einen freien Tisch. Die Punkte am Tisch wurden gezählt, also Rucksack geschultert und fertig machen zum fliegenden Wechsel. Doch zu früh gefreut, mit einmal setzten sich einfach 2 Leute frech an den Tisch, obwohl schon ein Teil unserer Gruppe am Tisch saß. Tja, das war es dann wohl mit dem Probespielen.
Nun war guter Rat teuer. Entweder warten wir bis der angrenzende Tisch frei wird oder… ? Stimmt, da gab es ja noch Halle 1 und die haben wir am Donnerstag ja nur ganz kurz angerissen. Sachen gepackt und rüber nach Halle 1. Wieder merkte man, wie wenig eigentlich los war. Bei Heidelberger angekommen, war gleich ein Tisch für Android Mainframe frei. Gut dass dieses Spiel auf unserer Liste stand. Nun versuchten wir uns als Hacker im Android Universum von FFG. Dabei ging es darum Gebiete abzustecken und somit Punkte zu generieren. Leider wollte der Funke nicht wirklich überspringen, so strichen wir es von unserer Einkausliste. Nach dem Spiel, war am angrenzenden Tisch das nächste Spiel frei. Wir spielten Hoax: Durch Deduktion sollten wir herausfinden welche Mitspieler uns anlügen, um damit ihren geheimen Charakter zu verschleiern. Vorgestellt hatten wir uns darunter ein lustiges Partyspiel á la Der Widerstand, aber auch hier wollte der Funke nicht zünden. Hatten wir diesen etwa auf dem Weg von Halle 3 nach Halle 1 verloren?
Da wir schon in Halle 1 waren, wagten wir einen Ausflug in den nördlichen Teil, um vielleicht hier bei Asmodee Hit Z Road spielen zu können. Wir kamen genau richtig: Ein Tisch wurde frei und niemand wartete. Die Zombiehatz konnte beginnen. Was bei Hit Z Road natürlich gleich ins Auge fiel, ist die sehr gelungene thematische Umsetzung der Komponenten. Auf alt getrimmte Karten geben uns die Wahl zwischen verschiedenen Wegen, um in Sicherheit zu gelangen. In einem spannenden Bieterwettkampf setzten wir unsere mühsam gesammelt Ressourcen ein, um den vielleicht leichteren Weg wählen zu dürfen. Nachdem wir die Zombies hinter uns gelassen hatten, ging es jetzt erst einmal darum die Akkus ein bisschen aufzufüllen. Nach der kurzen Rast begaben wir uns in den östlichen Teil der Halle 1.
Hier fanden die Alchemisten Erweiterung und Golden Sails ein neues Zuhause. Dann hatten wir auch noch das Glück, dass uns der Designer der Nebel über Valskyr die Änderungen der zweiten großen Erweiterung erklärte. Hier hätte man gerne zugegriffen, aber auf Grund der schieren Komplexität der Kartentexte, lohnt es sich zu warten, bis die Heidelbären die Erweiterung übersetzt haben.
Dann waren wir wieder in Halle 3 für einen Abstecher zu Iello: Wir hatten unseren Kindern ja versprochen ihnen auch etwas mitzubringen. Wir wollten schauen, ob Mysterious Forest etwas für die beiden Mädels ist. Iello typisch war das Spiel super aufgemacht und auch die Spielmechanik war sehr leicht zugänglich. Eine Runde später wurde es allerdings nicht in den Beutel gepackt, denn für die eine Tochter war es zu leicht und für die andere zu schwer. Auch die anderen Spiele konnten uns dieses Jahr nicht so begeistern.
Was am Stand von Iello ein bißchen störte, war die rein englische Erklärung der Spielregeln. Wenn man bedenkt, dass Iello die Spiele nun nicht mehr durch Heidelberger in Deutschland vertreibt, sondern das selber macht und Iello sehr familienorientierte Spiele im Programm hat, wäre es schön gewesen, wenn auf der SPIEL gerade Familien mit Kindern das Spiel auch auf deutsch erklärt bekommen hätten.
Weiter ging es durch Halle 3: Bei einem kleinen Stand fiel uns dann das schnelle Kartenspiel Noxford auf. Man versucht Distrikte, des viktorianischen Londons zu kontrollieren. Durch das Ausspielen verschiedener Karten übernimmt man die Kontrolle über verschiedene Bezirke. Da wir Mitglieder eines furchtlosen Sydikates sind, können wir keine Rücksicht auf unsere Gegner nehmen. Natürlich kann nur ein wahres Meistergenie hier den Sieg erringen.
Kaum war die Endwertung abgeschlossen, klingelte das Telefon: Das Angebot Oben und Unten zu spielen, konnte man nicht abschlagen. Die Halle stimmte und so war es nur ein kurzer Weg zum Schwerkraft Verlag.
Nun waren wir also verantwortlich für eine kleine Siedlung und versuchten unser Dorf aufzubauen und die darunter liegenden Höhlen zu erforschen, um damit Siegpunkte zu generieren. Das besondere an dem Spiel ist, dass man eine Art Geschichtenbuch hat, in dem kleine Abenteuer stehen. So kann man einem liegengebliebenen Kutscher helfen, seinen Wagen zu reparieren oder man bestiehlt ihn. Leider spielten wir nur 3 der üblichen 7 Runden, was vielleicht ein bißchen zu wenig war. Als das Spiel vorbei war, hinterließ es einen gemischten Eindruck. Auf der einen Seite war es nur ein Aufbauspiel, auf der anderen Seite hatte es aber diese lustige Mechanik mit den unterirdischen Abenteuern.
Ein Blick auf die Uhr verriet, dass der Freitag auf der SPIEL sich nun langsam seinem Ende näherte. Unterm Strich blieb ein angenehmer Tag ohne große Menschenmassen und fast gar keinen Verkehrsbeeinträchtigungen. Auch die Anzahl der Probespiele konnte sich sehen lassen.