Der Aufbruch
Viele große alte Eichen waren schon für den Bau des Langschiffes gefällt worden, dennoch war das Schiff noch lange nicht fertig. Das jetzige Schiff belegte viel mehr Platz, als es das letzte tat, was hier gebaut wurde. Groß musste das neue Schiff werden, denn für ihre nächste lange Überfahrt in den reichen Süden, sollte das Schiff gerüstet sein. Dieses Schiff würde ihren Feinden schon von weitem Furcht einflößen. Ehre und Ansehen bei den Göttern war ihnen gewiss.
Shipwrights of the North Sea ist das erste Spiel von Garphill Games aus dem North Sea Zyklus. Man spielt dabei den Anführer eines Dorfes, der seine Untergebenen dazu einsetzt, diverse Schiffstypen zu bauen. Dabei braucht jeder Schiffstyp unterschiedlichste Ressourcen. Diese Ressourcen gilt es erst einmal zu sammeln, dazu nutzen wir Gold. Das Gold bekommen wir durch unsere Arbeiter, je mehr Arbeiter wir unser Eigen nennen, desto mehr Gold bekommen wir.
Allerdings sind die drei Ressourcen Holz, Eisen und Wolle nicht immer gleich teuer, die Preise ändern sich von Runde zu Runde. Und so kann es passieren das man in der einen Runde nur 1 Gold für 1 Holz bezahlt und in der nächsten Runde schon drei. Dazu brauchen wir auch noch spezielle Handwerker, die genau den Schiffstyp bauen können, den wir gerade auf unseren Bauplätzen stehen haben. Um dort etwas Auswahl zu haben, können wir maximal 2 Schiffe bauen. Sobald ein Spieler sein 4. Schiff gebaut hat, endet das Spiel und die Siegpunkte werden gezählt.
Schiffsbauer der Nordsee im Detail
Shipwrights of the North Sea ist ein schnelles Kartenspiel mit einem nicht zu unterschätzendem Ressourcenmanagement. In jeder Runde, im Spiel als Tag bezeichnet, gibt es drei Phasen. In der Morgenphase ziehen die Spieler Karten nach, dabei wird ein Draftmechanismus angewendet. Am Ende dieser Phase hat jeder Spieler genau drei neue Karten auf der Hand.
Ist diese Phase abgeschlossen, kommt es zur Phase zwei, der Nachmittagsphase. Während dieser Phase wird gearbeitet und jeder Spieler führt abwechselnd eine Aktion durch. Dazu kann man Handwerker von seiner Hand anheuern. Allerdings hat man nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen in seinem Dorf für sie frei und nicht jeder Handwerker kann alle Schiffe bauen. Hat man sich hier einmal vertan, hilft meist nur ein Assassine, der den Platz wieder frei machen kann. Auch beim Schiffsbauplatz sollte man gut überlegen welches Schiff man bauen möchte. Denn liegt das Schiff erstmal auf dem Bauplatz, kann man es nicht so einfach wieder entfernen.
Eine weitere Aktion ist es Ressourcen einzukaufen, die man anschließend für den Bau seines Schiffes braucht. Diese Ressourcen haben dabei schwankende Preise, bestimmt durch die Anzahl der Ressourcensymbole auf den Kartenrücken vom Nachziehstapel. So kann es schon einmal passieren das man abwägen muss, ob man ein Geschäft eingeht oder doch noch eine Runde wartet, wobei es sich aber natürlich auch verschlechtern kann. Die letzte Aktion die man noch zur Verfügung hat, ist alle Karten, die man noch auf der Hand hat, abzuwerfen.
Dann bleibt einem nur noch die letzte Phase. Die Abendphase dient dabei primär dem Einkommen des Spielers. Man erhält soviel Gold wie man Arbeiter hat. Danach erhält man mindestens einen neuen Arbeiter, wobei es hier ein Maximum von 8 gibt. Dieses Maximum ist auch gleichzeitig die Kapazität der zu lagernden Ressourcen, mehr darf man über Nacht nicht lagern. Sollte man dennoch mehr haben, muss man überzählige Ressourcen abwerfen. Zum Schluss wechselt der Startspieler und ein neuer Tag beginnt. Die Arbeiten beginnen wieder von vorne.
Das Spielgefühl
So werkelt man vor sich hin und baut langsam seine Schiffe. Die anderen Mitspieler kann man hingegen nur wenig behindern, meistens bleibt einem nur der Assassine, mit dem man vielleicht den entscheidenden Handwerker um die Ecke bringen kann, um so seinen Gegner zu blockieren. Allerdings ist das auch wieder sehr glücksabhängig, je nachdem welche Karten ich in Phase eins gezogen habe. Da man ja keine Karten in die nächste Runde mitnehmen kann, wird es schwierig eine Strategie aufzubauen, die erst ein paar Runden später ihre Wirkung zeigt.
Das Spiel lässt sich schnell erklären und nach den ersten paar Runden geht es auch recht flott von der Hand. Allerdings wird man als Anfänger schnell in die Falle tappen, dass man unbedingt ein Schiff bauen will und seinen Bauplatz blockiert und man dann einfach nicht die Handwerker auf die Hand bekommt, die man braucht. Dies kann gerade bei den ersten Runden schon sehr frustrierend sein und mindert ein bisschen den Spielspaß.
Das Drumherum
Die Verarbeitung des Spiels ist auf einem hohen Niveau, alles passt perfekt in die Schachtel. Die Karten sind leinengeprägt und brauchen deswegen nicht unbedingt gesleeved werden. Die Grafiken stammen von The Mico und sind absolut passend. Schnell fühlt man sich in seinem Dorf wohl. Die Ressourcentoken sind aus Holz gefertigt. Das ganze Spiel macht durchweg einen sehr hochwertigen Eindruck.
Im Moment sind die Shipwrights of the North Sea nur in englischer Sprache erhältlich. Allerdings kann man, mit Hilfe des deutschsprachigen Regelwerks, durchaus das Spiel spielen. Dabei sollte das Regelwerk aber schon in Griffreichweite sein. Wann es eine deutsche Version geben wird, ist noch nicht bekannt. Durch Nachfrage beim Schwerkraft Verlag, ließ man durchblicken, dass man sich hierzu schon im Gespräch mit Shem Philips bzw. Garphill Games befindet.
Das Fazit zu Schiffsbauer der Nordsee
Shipwrights of the North Sea stellt den Auftakt der North Sea Saga dar. Und das merkt man dem Spiel auch an. Das Spiel ist doch sehr glückslastig. Schnell fehlt einem dann doch die ein oder andere Karte und man weiß zu Anfang nicht, ob man sich zuerst die Handwerker sichern soll oder erst die Schiffe.
Unterm Strich bleibt ein schnelles Spiel, ohne große strategische Tiefe, was dem Spielspaß aber nicht wirklich mindert. Wer den Glücksfaktor nicht scheut, wird mit einem guten Spiel für zwischendurch belohnt.