Ab und zu, in ganz besonderen Fällen, sprechen wir hier in der Brettspielerunde auch über andere Dinge, als Gesellschaftsspiele. Das hier ist jetzt so ein Fall, denn eine liebgewonnene Spiele-Reihe hat weiteren Zuwachs bekommen. Neben den bekannten Boxen, den Puzzeln und den Rätselbüchern gibt es in der EXIT-Reihe des Kosmos-Verlags nun noch einen Neuzugang in Form eines App-Spieles. Wir haben uns durch EXIT – Der Fluch von Ophir geklickt und die Geheimnisse des Hotels gelüftet.
Viel Spaß beim Lesen!
Rätseliges Point-and-Click
EXIT als App? Als Fan der kleinen Schachteln mit den kreativen Rätseln und eingefleischter Myst-Fan (wer noch weiß, was das ist), war es für mich keine Frage, dass ich das unbedingt spielen wollte. Ich hatte die Hoffnung, ein kleines Point-and-Klick Adventure zu bekommen, dass ich zwischendurch auf meinem Handy spielen konnte. Und genau das habe ich auch bekommen. Über ein paar Abende hinweg habe ich jeweils gemütlich mit einer Tasse Tee vor mich hin gespielt und ein paar der Rätsel gelöst. Wenn ich mal nicht weiter kam, hab ich es eben für diesen Abend sein lassen und am nächsten weitergemacht. Man soll nicht glauben, wie positiv sich eine Mütze Schlaf auf kreative Lösungsansätze auswirkt. Aber von vorne.
Suche Schriftsteller, biete Tagebuch
Der Einstieg in die Story ist recht einfach zusammengefasst: Der berühmte Schriftsteller Tory Harlane ist bei Recherchen für ein neues Buch über Spukhäuser spurlos verschwunden. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort ist das Hotel Ophir, das seine besten Tage bereits hinter sich hat und weit ab vom Schuss in den Wichita Mountains in Oklahoma gelegen ist. Wir sollen den Vermissten finden. Während wir auf das Hotel zufahren, sorgt ein Komet am Himmel für wirklich geisterhafte Stimmung und auch die Gerüchte über seltsame Vorkommnisse und einen Fluch tun ihr Übriges, dass wir unseren Aufenthalt nicht unnötig ausdehnen möchten.
Und dann rätseln wir uns auch schon durch das Ophir Hotel. Als quasi Führer dient uns ein Tagebuch von Harlan, dessen Inhalte wir nach und nach zusammentragen. In bester EXIT-Manier stehen uns dabei einige knifflige Rätsel im Weg, die gelöst werden möchten. Wir bewegen uns (recht eingeschränkt) durch das Hotel, durchsuchen Räume und finden Gegenstände, die in unser Inventar wandern. Alles ist recht intuitiv gestaltet und sollte regelmäßigen Tablet- und Smartphone-Spielern keine großen Probleme bereiten.
Nutze, was dir gegeben ist
Erfreulich ist auch, dass die App dem Original insofern treu bleibt, als das Rätsel die Möglichkeiten des Geräts mit nutzen und man manchmal wirklich um die Ecke denken muss. Wo beim EXIT die Spielschachtel, Schere und Stift herhalten müssen, wurden hier kreative Ideen mit eingebracht, das Smartphone oder Tablet eben als neues Medium mit seinen eigenen Möglichkeiten zu verwenden und ganzheitlich zu nutzen. Man merkt den Rätseln die EXIT-Tradition also an und diese Art des kreativen Umgangs mit dem Medium hat uns hier genauso gut gefallen wie auch schon bei der Unlock!-Reihe. Wie üblich gibt es zu jedem Rätsel außerdem eine dreistufige Hilfe, die auch tatsächlich weiterhilft.
Die üblichen Schwächen mit einer neuen Stärke
Was ebenso in der EXIT-Tradition steht, ist allerdings die Story. Diese wird wirklich nur ganz am Rand weitererzählt und steht nicht besonders im Vordergrund. Vieles muss man sich dann auch selbst zusammenreimen. Aber das ist bei den herkömmlichen EXIT-Spielen ja ebenfalls schon immer so gewesen. Über mehrere Kapitel hinweg erfährt man immer mehr darüber, was im Ophir-Hotel nun eigentlich geschehen ist. Sehr überzeugt hat mich das jedoch nicht. Schon eher gefallen hat mir der Erzähler, der einige der Texte vorliest, wodurch die Stimmung zu Beginn des Spiels nochmal deutlich aufgewertet wird. Zusammen mit der gelungenen Gestaltung rundet das das Gesamterlebnis schön ab.
Der Auftakt einer Reihe?
Ob es in Zukunft wohl noch mehr Apps mit dem Label EXIT geben wird? Darüber ist bisher leider nicht bekannt. Immerhin war das von Nementic Games entwickelte Spiel in der Kategorie Bestes Mobile Game für den Deutschen Entwicklerpreis 2021 nominiert. Gewonnen hat es zwar nicht, aber Der Fluch von Ophir hat mir aber trotzdem gut gefallen und ich würde es wieder tun. Also ein weiteres Spiel runterladen. Ihr versteht schon. In diesem Sinne, fröhliches Klicken.
Euer Rating zu EXIT the App – Der Fluch von Ophir
EXIT – Der Fluch von Ophir ist im Google Play Store und im App Store für iPhone und iPad verfügbar.
Für die Review stand uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung.