Ihr habt lange darauf gewartet: Nachdem wir in unserem Podcast Rheingespielt bereits über einige Essen-Neuheiten gesprochen haben, wollen wir unsere Blog-Leser natürlich auch nicht vernachlässigen. Daher möchten wir mit euch natürlich auch in diesem Jahr wieder einige der SPIEL 19 Brettspiele teilen, die bei uns auf Interesse stoßen. Eine bunte Mischung aus verschiedenen Genres, Mechaniken und Brettspiel-Themen erwartet euch:
Escape Tales: Low Memory
Low Memory ist der zweite Teil der Escape Tales Reihe von Board&Dice. Da uns bereits der erste Teil The Awakening sehr gut gefallen hat, können wir es natürlich nicht erwarten, auch in dieses neue Abenteuer einzutauchen. Diesmal begeben wir uns ein eine cyberpunkige Zukunft des Jahres 2060. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht von drei verschiedenen Charakteren, deren Schicksale miteinander verbunden sind. So etwas kennt man ja bereits aus Episodenfilmen wie L.A. Crash oder Pulp Fiction. Einen solche Ansatz für ein Brettspiel zu nutzen, finde ich sehr spannend und daher freue ich mich hierauf schon besonders. In The Awakening gab es bereits mehrere Wege, wie man durch das Spiel hindurch bis zu einem der möglichen Enden gelangen konnte. Da wieder die selben Autoren beteiligt sind, hoffe ich hier auf noch mehr Verwicklungen. Thematisch holt uns das Cyberpunk-Thema auch etwas mehr ab, als das düstere Beschwörungs-Thema des ersten Teils. Auch die bisherigen Teaser sind bereits gut gemacht und erzählen davon, dass jede Technologie seinen Preis hat. Von einem Gehirnscanner für Erinnerungen ist hier zum Beispiel die Rede. Ihr merkt, es wird spannend und der Titel ist einer unserer persönlichen Highlights für dieses Jahr.
Jakub Caban, Bartosz Idzikowski
Board&Dice, Kosmos
1-4
360 – 540 Min
The King’s Dilemma
Bei The King’s Dilemma spielt ihr eines der hohen Häuser des Königreichs Ankist. Ihr beratet den König bei wichtigen Entscheidungen, die das Königreich betreffen. Natürlich habt ihr auch eure eigenen Ziele und wollt hauptsächlich dafür sorgen, dass euer eigenes Haus das einflussreichste und angesehenste ist. Es wird in jeder Runde nacheinander über das Vorgehen des Königreichs bei verschiedenen Ereignissen abgestimmt. So könntet ihr zum Beispiel eine neu aufkeimende Religion mit einem Tribunal unterdrücken oder mehrere Religionen in eurem Königreich zulassen. Mit Einflussmarkern verleiht ihr eurer Stimme in der Abstimmung mehr Gewicht.
Über eure Entscheidungen werden verschiedene Marker für Wohlstand, Ernährung und weiter Kennzahlen des Reiches auf dem zentralen Spielplan beeinflusst und in den positiven oder negativen Bereich geschoben. Eure eigenen Ziele beziehen sich unter anderem darauf, wie viele Marker sich am Ende einer Partie wo auf dieser Leiste befinden und ihr generiert hierdurch Punkte. Ihr platziert außerdem Sticker, die Auswirkungen auf weitere Partien haben und hier wird auch vermerkt, wer die Entscheidung letztendlich zu verantworten hatte. Durch bestimmte Entscheidungen werden außerdem Umschläge mit neuen Ereigniskarten geöffnet. Da in jeder Partie nur über eine bestimmte Anzahl an Ereignissen abgestimmt wird, müssen nicht unbedingt alle vorhandenen Ereignisse auch zur Diskussion kommen.
Wir haben unsere Gruppen, in denen wirklich gerne und viel diskutiert wird. Wir können uns hier schon gut vorstellen, wie jeder die Motive der anderen Spieler in Frage stellt und versucht, durch entsprechende Gespräche am Tisch die anderen in der Abstimmung zu beeinflussen. Ein toller Titel, der unserer Meinung nach zu Recht auf vielen Listen steht.
Hjalmar Hach, Lorenzo Silva
Horrible Games / Heidelbär Games
1 – 4
30 – 60 Min
Time Chase
Time Chase ist ein Stichspiel, bei dem es darum geht, drei Stiche auf dem Tisch gewonnen zu haben. Klingt simpel und wäre auch nicht erwähnenswert, wenn es da nicht noch den Aspekt der Zeitreise gäbe. Auf dem Stisch liegen die Stiche in der Reihenfolge aus, in der sie gemacht wurden. Ihr könnt aber mit entsprechendem Treibstoff zu jedem Stich zurückreisen, um diesen im Nachhinein zu manipulieren und für euch zu entscheiden.
Unsere Einstellung zu Stichspielen ist gespalten und Jasmin ist noch immer auf der Suche nach dem Stichspiel, was ihr Spaß macht und bei dem sie nicht andauernd versagt. Vielleicht hilft hier Zeitreise weiter.
Jonathan Woodard
Renegade Game Studios
3 – 6
30 Min
Sierra West
Sierra West spielt im Westen der USA zu einer Zeit, als man die Post noch mit dem Planwagen geholt hat. In der Spielschachtel enthalten sind eigentlich 4 Spiele, jeweils mit einer unterschiedlichen thematischen Ausrichtung und anderen Siegbedingungen. Bei allen Modulen ist der Grundmechanismus allerdings gleich. Ihr habt ein Deck, das ihr mit der Zeit ausbaut. Und über allen prangt ein mächtiger Berg aus Karten, den ihr ähnlich wie bei 7 Wonders Duel, zunächst nicht einsehen könnt. Karten die ihr dort entfernt, wandern entweder in euer Deck oder in die allgemeine Aktionsleiste, die euch während der Partie mehr Möglichkeiten der Interaktion gibt.
Das Besondere an Sierra West ist für uns zum einen nicht nur das Thema, es ist auch die neue Art, Karten auszuspielen. Mein Tableau ist dabei zweigeteilt in eine obere Reihe und eine untere Reihe. Diese Reihen überlappen sich auch mit den Aktionsreihen auf den Karten. Allerdings muss ich mir im Vorfeld genau überlegen, wann ich welche Reihe spiele, denn zur gleichen Zeit kann ich immer nur eine Reihe nutzen.
Das Brettspiel Sierra West wurde uns schon im letzten Jahr als Prototyp vorgestellt und hat uns schon dort gefallen. Jetzt ein Jahr später, feiert es endlich seine Ankunft im Handel. Auf Jans Liste für Essen befindet es sich sogar unter seinen Top 3.
Jonny Pac Cantin
Board&Dice
1 – 4
40 – 60 Min
Machi Koro Legacy
Wir haben das originale Machi Koro mit unserer Tochter rauf und runter gespielt. Unsere Begeisterung ging sogar so weit, dass wir vor ein paar Jahren das Spiel 4 Mal zuWeihnachten verschenkt hatten. In jedem Zug werft ihr einen (oder später zwei) Würfel und bekommt den Ertrag der Karten, die den Würfelwert aufgedruckt haben. Ihr kauft Karten mit Gebäuden, die ihr eurer kleinen Stadt hinzufügt. So bekommt ihr im Laufe der Zeit mehr Erträge und Geld, um die Großprojekte zu finanzieren, mit deren Vollendung ihr schlussendlich eine Partie gewinnen könnt. Die Legacy-Version bringt nun Änderungen von Partie zu Partie. Es gibt insgesamt 10 Partien, bei denen neue Karten und Boxen hinzukommen. Neue Mechaniken erweitern das Spiel und Entscheidungen müssen getroffen werden. Das Endergebnis nach Partie Nummer 10 ist eine Version von Machi Koro Legacy, die sich von der von anderen Spielgruppen unterscheidet. Mit dieser Version könnt ihr dann auch weitere „normale“ Partien spielen. Machi Koro Legacy ist nicht so lang und komplex wie andere Legacy Spiele, macht uns aber sehr neugierig.
Rob Daviau, JR Honeycutt, Masao Suganuma
Pandasaurus Games / Asmodee
2 – 4
30 – 45 Min
So, You’ve Been Eaten.
Man könnte denken, dass So, You’ve Been Eaten ein reines Zwei-Personen Spiel wäre, da ein riesiges Weltraumlebewesen sich mit einem Mitarbeiter einer Minengesellschaft duelliert. Allerdings steht auf der Schachtel, dass es für Null bis zwei Spieler geeignet ist. Man kann also auch auf einer der beiden Seiten gegen ein KI-Deck spielen, oder aber beide KI-Decks gegeneinander antreten lassen und schauen, wer gewinnt. Wobei Letzteres wohl eher eine hypotetische Option ist oder etwas, das man nutzt, um die Mechanik und Strategien zu verstehen.
Bereits thematisch nimmt sich das Spiel nicht sonderlich ernst. Das Wesen möchte natürlich nicht, dass sich andere in ihm rumtreiben und versucht den unliebsamen Gast zu verdauen und mit der Körperabwehr anzugreifen. Der Minenarbeiter wiederum möchte an die wertvollen Kristalle gelangen, die sich dort abbauen lassen, damit er von seiner Minengesellschaft extrahiert werden kann. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es zu dem Spiel allerdings doch: Bisher sind noch immer keine Regeln veröffentlicht.
Scott Almes
LudiCreations
0 – 2
30 Min
Imperial Settlers: Empires of the North
Imperial Settlers ist das Lieblingsspiel von Jan. Nachdem allerdings das alte System in „Rente“ geschickt wurde, gibt es mit Imperial Settlers: Empires of the North auf der SPIEL’19 einen neuen Nachfolger, der anders aber doch irgendwie gleich ist. Alte Hasen werden sich relativ schnell zurecht finden, denn die Grundmechaniken sind eigentlich gleich. Ich gebe Ressourcen aus, um mein Reich immer weiter wachsen zu lassen. Neu ist dabei, dass es nun kein allgemeines Kartendeck mehr gibt, sondern nur noch ein persönliches Deck. Das erlaubt dem Verlag natürlich schneller Erweiterungen zu designen, da man nur noch einen neuen Clan berücksichtigen muss. Neu ist auch, dass es nun ein Aktions-Rondell gibt, mit dem mir neue Aktionen zur Verfügung stehen. So kann ich meine kleinen Meeple eigentlich nur noch über dieses Rondell bekommen. Aber auch das Erforschen von unbekannten Inseln wird hiermit gesteuert.
Imperial Settlers: Empires of the North war gedanklich schon im Regal, als es angekündigt wurde. Spannend bleibt aber die Frage, wie es sich denn spielt. Denn das alte Imperial Settlers zog seinen Reiz daraus, dass man eben während einer Partie neue Kombinationen aus Allgemeinen Deck und Persönlichem Deck entdeckt hat. Ob diese Fazination auch beim neusten Spross zu finden sein wird, werden die ersten Partien zeigen.
Sébastien Pauchon, Ismaël Perrin
Days of Wonder/ Asmodee
2 – 4
30 – 45 Min
Maracaibo
Maracaibo ist einer von zwei neuen großen Pfister-Titeln in diesem Jahr und entführt uns in die Karibik des 17. Jahrhunderts. Das Strategiespiel lässt euch mit eurem Schiff über eine vorgegebene Route von Insel zu Insel fahren. Dabei möchtet ihr euren Einfluss bei den drei großen Nationen dieser Zeit erhöhen. In Städten kann ich waren liefern und Aktionen machen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, kleine Geschichten zu erleben, indem man Quests erfüllt.
Nach Great Western Trail erwarten wir uns hier natürlich ein ähnlich gutes Spiel. Einige Parallelen lassen sich in den Regeln schon erkennen. Das Piraten-Thema allein ist aber eigentlich auch schon Grund genug. Zusätzlich gibt es noch eine Kampagne, die noch einmal mehr Story mit sich bringt.
Alexander Pfister
Game’s Up / dlp Games
1 – 4
60 – 150 Min
Ecos: The First Continent
Endlich mal einen eignen Kontinent bauen: Wer das schon immer wollte, sollte bei ECOS: The First Continent zugreifen. Dabei ist der Kontinentenbau recht simpel gehalten. Aus einem Beutel werden nacheinander einzelne Plättchen gezogen, auf denen jeweils ein Element abgebildet ist. Nun könnt ihr euch entscheiden, dies zu nehmen oder ihr passt und bekommt dadurch einen Vorteil für die weiteren Runden. Habt ihr euch für das Element entschieden, platziert ihr es auf euren Karten, die sich bereits von Anfang an von den Karten der anderen Mitspieler-Karten unterscheiden. Habt ihr alle Elemente auf eurer Karte verbaut, baut ihr den Kontinent aus, inklusive Bergen, Wäldern oder auch Tieren oder aber ihr punktet.
Wir sind immer wieder faziniert von Spielen, die die Evolution oder ähnliches abbilden. Nicht umsonst sind wir große Fans der Evolution Reihe, aber auch das sehr einfache Planet macht uns immer wieder Spaß. Bei Ecos hoffen wir einfach, dass es sich genauso gut spielt, wie es klingt. Ein leicht zu erlernendes terraformendes Brettspiel, mit einer immensen Tiefe und hohen Spielerinteraktion, weil wir ja alle am gleichen Kontinent bauen.
John D. Clair
Alderac Entertainment Group
2 – 6
45 – 75 Min