Review zum Brettspiel Planet Unknown

Planet Unknown – Planeten-Puzzeln für Jedermann

Planet Unknown - Brettspiel CoverDieser Planet verlangt uns alles ab, aber wir sind hoch motiviert, das hier zu unserer neuen Heimat zu machen. Noch haben wir zu wenig Wasserflächen, aber dieses Problem werden wir als Nächstes angehen. Wir haben den perfekten Platz auf der Oberfläche dafür gefunden, gleich an einem Eisschelf. Das neue Paradies nimmt Formen an, doch die Konkurrenz schläft nicht und wir müssen mit unseren Rovern noch ein paar Meteoriten beseitigen, die letzten Monat eingeschlagen sind. Es gibt viel zu tun auf diesem unbekannten Planeten. 

Gute Nachrichten: Wir wurden mal wieder auserwählt. Da die Erde nicht mehr als Lebensraum taugt, will die Menschheit gleich auf eine ganze Reihe verschiedener Planeten auswandern. Die sind aber noch nicht bereit, um bewohnt zu werden und da kommen wir ins Spiel. Die Autoren Ryan Lambert und Adam Rehberg haben uns bei Planet Unknown damit beauftragt, von der zentralen Raumstation aus, Polyomino-Teile mit nützlichen Landschaften auf den Planeten zu platzieren. Wie wir mit dieser Mammutaufgabe zurechtgekommen sind, könnt ihr in unserer Review erfahren.

Viel Spaß beim Lesen!

Das Große Planeten und Konzern 1×1

Natürlich bauen wir die Planeten nicht als Privatpersonen aus, sondern wir spielen jeweils einen Konzern. Die insgesamt 6 Tableaus verfügen auf der einen Seite über einen Standard-Konzern, die andere Seite ist mit Spezialkonzernen versehen, die mehr Abwechslung ins Spiel bringen. Das Gleiche gilt für die Planeten, die ebenfalls als einheitliche und als asymmetrische Variante daher kommen.

Planet Unknown Puzzeln

Das Planeten-Tableau möchten wir jetzt also möglichst voll puzzeln. Dafür benutzen wir die Polyomino-Teile aus dem runden und drehbaren Spender, der in der Tischmitte platziert wird. Für jeden am Tisch wird ein Segment markiert, damit klar ist, wo man seine Teile rausnehmen muss. Zur Auswahl stehen jeweils zwei Plättchen, ein größeres und ein etwas kleineres. Wer gerade an der Reihe ist, dreht den Raumstation-Spender beliebig weit und gibt so nicht nur für sich vor, welche Teile zur Verfügung stehen, sondern auch für alle anderen.

Jedes Plättchen, das ich einpuzzeln kann, besteht dabei immer aus genau zwei von insgesamt sechs Landschaftsarten, die Fortschrittsleisten auf unserem Konzern-Tableau zugeordnet sind. Lege ich ein Plättchen auf meinen Planeten, rücke ich auf der entsprechenden Leiste ein Feld weiter vor.

Ein kleiner Schritt auf einer Leiste

Die Leisten geben verschiedene Boni. Auf allen gibt es da zusätzliche Schritte auf einer beliebigen Leiste über sogenannte Synergiefelder und Siegpunkte über die Meilenstein-Felder zu holen. Jede Leiste hat aber auch noch spezielle Effekte, die mir beim Terraforming meines Planeten helfen.

Planet Unknown Leisten

Auf der Bevölkerungs-Leiste kann ich mir zusätzlich noch Karten mit Boni oder mehr Siegpunkten holen. Die Wasser-Leiste bringt mir besonders viele Siegpunkte, durch die Biomasse-Leiste bekomme ich Bonus-Plättchen, mit denen sich Lücken füllen lassen. Die Rover-Leiste nutze ich, um meine Rover auf der Oberfläche des Planeten zu bewegen, denn da müssen noch Rettungskapseln eingesammelt werden. Auch gibt es den ein oder anderen Meteoriten zu entfernen, die mit manchen Plättchen auf meinen Planeten gelangen. Über die Technologie-Leiste kann ich außerdem Fähigkeiten freischalten, welche die Regeln etwas für mich beugen. So kann ich beispielsweise Bonus-Plättchen bis zum Schluss aufbewahren und erst dann einbauen, statt sie sofort verwenden zu müssen.

Wer hat denn nun den besten Planeten?

Aber das waren doch nur fünf Gebietsarten? Genau, denn mit der sechsten Gebietsart Energie ist keine Leiste direkt verknüpft. Stattdessen kann ich nach dem Platzieren eine beliebige an das Energie-Gebiet angrenzende Ressource vorrücken. Das kann diejenige Ressource sein, die auf dem Plättchen selbst mit drauf ist. Durch geschicktes Legen kann ich so aber auch gezielt andere Leisten pushen, auf denen ich unbedingt weiterkommen möchte. Insbesondere mit den speziellen Planeten und Konzernen bringt mir das unter Umständen schneller Vorteile.

Planet Unknown Nachbarziele

Am Ende bekomme ich Siegpunkte für komplett gefüllte Zeilen und Spalten auf meinem Planeten, in denen keine Meteoriten mehr liegen. Meine auf den Leisten erreichten Punkte durch Meilensteine kommen noch hinzu und auch die Punkte von meinen ergatterten Bevölkerungskarten. Damit es nicht ganz so solitär wird, liegen zwischen jeweils zwei Spielenden auch noch Zielkarten aus, bei denen ich mit meinem Nachbarn um die Siegpunkte konkurriere. Hier geht es, um Ziele wie das größte Gebiet einer Art zu haben oder auch die meisten Ressourcen einer Art am Rand oder auch mal das Wenigste von etwas.

Die Konkurrenz schläft nicht

Wie die meisten Puzzle-Spiele kommt auch Planet Unknown sehr solitär daher. Jeder hat seinen eigenen Planeten und seine eigenen Leisten. Durch das Drehen des Plättchen-Spenders kann ich allerdings nicht nur schauen, was mir selbst gerade am meisten bringt, sondern auch, was vielleicht meinem Gegenüber am meisten schadet. Sitzt ihr jedoch zu zweit am Tisch, so wird empfohlen, dass ihr den Spender jeweils nur um ein Feld weiter dreht. Das macht es dann wieder etwas taktischer, da ich schon sehe, was in der nächsten Runde auf mich zukommt. Dreht man hier, wie man möchte, kann ich natürlich meinem Gegenüber einfacher Plättchen zuschustern, die so gar nicht zu gebrauchen sind und die mir vielleicht einen Vorsprung bei den Nachbarwertungen geben.

Planet Unknown Raumstation

Die einzige Konstante ist die Veränderung

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass es für Konzerne und Planeten neben dem Standard auch noch asymmetrische Versionen gibt. Und hier entfaltet Planet Unknown sein wahres Potenzial. Die Kombinationen aus Planet und Konzern bergen immer neue Herausforderungen und sorgen dafür, dass jede Partie spannend bleibt.

Da gibt es einen Planeten, den ein tiefer Graben teilt, der nicht überbaut werden kann. Dann einen Eisplaneten oder auch einen ganz ohne Eis, dafür aber mit Energielinien. Bei den Konzernen ist die Bandbreite ebenfalls groß. Vom Spezialist für Wasser mit einer kreuz und quer verlaufenden Leiste bis zum Konzern, der die Bevölkerungskarten schneller weg schnappt, als man Polyomino sagen kann, ist alles mit dabei.

Hier gilt es zu erkunden, mit welcher Strategie mein Konzern auf diesem speziellen Planeten am besten funktioniert. Hier liegen aber auch Frustmomente, wenn andere am Tisch vermeintlich einfachere Kombinationen vor sich liegen haben und mir etwa alle Bevölkerungskarten wegnehmen, bevor ich auch nur dazu komme, hier groß weiter in Plättchen mit Bevölkerung zu investieren. Die ein oder andere Partie kann man also in den Sand setzen und dabei das Pech bei der Konzern- und Planeten-Auswahl vorschieben. Aber, beim nächsten Mal wird alles wieder anders und die Plättchen werden neu gemischt.

Planet Unknown Spezial-Konzern

Wem das an Abwechslung noch nicht reicht, der kann auch noch mit Ereignissen spielen und hier den Schwierigkeitsgrad enorm anziehen. Die Ereignisse sind von milde bis höchst dramatisch. Sie bringen ein großes Ungleichgewicht ins Spiel und können, je nach Schwerpunkt, den man mit seinem Planeten und Konzern verfolgt, einen Sieg quasi unmöglich machen.

Wo ist die Zeit nur hin?

Sehr positiv hervorzuheben ist, dass ich bei Planet Unkown eigentlich keine große Wartezeit habe, denn nachdem der Spender gedreht wurde, puzzeln alle gleichzeitig ihre Teile ein und sind so beschäftigt. Es kann natürlich zwischendurch mal passieren, dass jemand am Tisch einen besonders tollen Kettenzug macht, weil durch Synergien weitere Schritte auf Leisten vorgerückt werden. Dann wird eben kurz gewartet und schon geht es gemeinsam weiter. Das hat auch den angenehmen Effekt, dass das Spiel sehr kurzweilig ist und die Partie vorbei ist, bevor ich bemerke, wie viel Zeit eigentlich bereits vergangen ist.

Einfach erklärt – erklärt zu wenig

Planet Unknown bringt wenige Regeln mit sich, die schnell verstanden sind und so lässt es sich angenehm schnell losspielen. Die Kehrseite der Medaille ist die Tatsache, dass einige Spezialfälle durch die Anleitung nicht abgedeckt werden. Zwar werden alle Konzerne und Planeten einzeln vorgestellt, aber ein Blick in das Forum auf Board Game Geek zeigt, dass es in Sachen offene Fragen nicht nur uns so erging.

Planet Unknown Bevölkerungskarten

Fazit

Planet Unknown schafft es, meinen Ehrgeiz zu wecken. Da ist nicht nur der Ehrgeiz, möglichst viele Punkte zu machen und damit Jan und die Übrigen am Tisch zu schlagen, sondern ich möchte es auch schaffen, besonders schön und passend zu puzzeln. Zwar endet das Spiel auch, wenn jemand am Tisch kein Teil mehr regelkonform unterbringen kann, aber befriedigender wäre es doch, wenn mein Planet einfach voll wäre. Das ist mir bisher leider noch nicht gelungen, Jan aber schon. Also muss ich da wohl noch ein paar Partien investieren.

Das sollte hoffentlich nicht allzu schwer werden, denn einsteigerfreundlich ist Planet Unknown durch die einfachen Regeln auf jeden Fall. Damit kann man es trotz Kennerspiel-Niveau auch mit geübteren Wenigspielern sehr gut auf den Tisch bringen. Puzzeln ist ja irgendwie für jeden was. Und wenn man die ersten Partien mit dem Anfänger-Planeten und dem Standard-Konzern hinter sich hat, geht die Entdeckungsreise eigentlich erst los, was auch für ambitioniertere Spieler einiges an Herausforderungen bringt. Durch die 6 Planeten und 6 Konzerne gilt es, einige Kombinationen auszuprobieren.

Wenn man Kritik üben möchte, dann am Thema und der optischen Aufbereitung. Science-Fiction schreckt gerne mal ab und da hilft das Cover mit den Raumschiffen, die ein Landschafts-Polyomino transportieren, auch nicht weiter. Selbst das Highlight des Spielgeschehens in Form der sich drehenden Raumstation kommt in billigem Plastik-Look daher, der auch noch transport-unfreundlich ist, weil die darin befindlichen Teile sich in der Schachtel verteilen, sobald man diese nicht absolut waagerecht transportiert.


Euer Rating zu Planet Unknown


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Planet Unknown ist auf Deutsch bei Strohmann Games erschienen.

Planet Unknown (2022)
Spieler:
1 - 6
Dauer:
60 - 80 Min
Alter:
10+
BGG Rating:
7.98
Verlag:
Strohmann Games
BGG:

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