Challengers Brettspiel Review

Challengers – Capture the Flag als Brettspiel

Challengers Brettspiel Cover

Jubel bricht auf der Tribüne aus. Wobei hier im Park Tribüne eher das falsche Wort ist. Eher passen würde zusammengewürfelte Arena aus Camping-Stühlen, Kisten und irgendwie Sachen-Auf-Denen-Man-Sitzen-Kann. Doch das Ambiente passt zu diesem spontanen Ereignis, in dem sich die größten Challengers einander stellen, um ein für alle Mal zu klären, wer denn der größte Challenger hier im Park ist und die meisten Fans um sich sammeln kann. 

Ein Brettspiel, bei dem alle in einem großen Duell miteinander, aber irgendwie doch gegeneinander antreten, das soll Challengers sein. Und alle ist in diesem Falle wirklich viel. Immerhin verspricht das Brettspiel von 1 More Times Games, dass insgesamt bis zu acht Spielende gleichzeitig am Tisch sitzen können, es aber auch ohne Probleme zu zweit spielbar ist. Natürlich kann so etwas nicht funktionieren, oder? Wir haben uns der Challenge gestellt und Challengers geprüft bzw. gespielt. Ob wir Fans von dem Brettspiel geworden sind oder nicht, könnt ihr in unserer Review erfahren.

Viel Spaß beim Lesen!

Challengers – je mehr desto besser

Nach ihrem Erstlingswerk Riftforce haben 1 More Times Games wieder einmal ein überraschendes Brettspiel auf den Markt gebracht. Wie auch schon beim Duellspiel Riftforce kann auch Challengers gleich mit einem schmalen Regelwerk und damit verbunden dem relativ schnellen Einstieg überzeugen. Das muss das Brettspiel aber auch leisten können, denn immerhin kann ich es ja mit bis zu sieben weiteren Leuten spielen. Und wer schon einmal erlebt hat, wie es ist, Regeln für mehr als 3 Personen gleichzeitig zu erklären, der ist für ein schlankes und schnell erlernbares Regelwerk dankbar.

Challengers Brettspiel Box

Das eigentliche Brettspiel ist schnell erklärt. Am Anfang hat jeder das gleiche Start-Deck an Karten. Im Laufe einer Partie verbessern wir genau dieses durch Deck-Building, indem wir Karten dazu nehmen und andere aus unserem Deck verbannen. Die beiden Spielenden, welche im Laufe einer Partie die meisten Fans bzw. Siegpunkte sammeln konnten, stellen sich nach sieben Runden in einem großen Finale. Und das alles sogar ohne größere Downtime, da jede Runde gleichzeitig für alle am Tisch stattfindet.

Im speziellen Fall von Challengers gilt: Je mehr Mitspielende am Tisch sitzen, desto mehr Laune macht es dann auch. In welchem Spiel habe ich schon einmal die Gelegenheit, mich in nur einer Stunde bis zu sieben verschiedenen Decks bzw. Herausforderungen zu stellen?

Challengers Brettspiel Spielmatte

Zufall, Zufall und noch einmal Zufall

Wer jetzt glaubt, dass Challengers dabei einen gewissen Vorteil für den bietet, der es öfter gespielt hat, dem sei gesagt: Das ist nicht der Fall. Der mächtigste Spielende am Brettspiel-Tisch ist der Zufall. Dieser zieht sich durch das ganze Spiel. Das fängt beim Deck-Bau an. Um eure Decks zu verbessern, bekommt jeder von uns fünf Karten von einem gemeinsamen Stapel, der aus verschiedenen ineinander gemischten Kartensets besteht.  Ihr könnt euch zwar bis zu zwei Karten aus dieser Auswahl aussuchen, aber welche dies sind? Zufall!

Der nächste Zufall wartet auch nicht lange auf sich. Der eigentliche Kern-Mechanismus, purer Zufall. Wenn ich bei Challengers an der Reihe bin, gibt es genau zwei Zustände, entweder habe ich die Flagge oder nicht. Habe ich sie nicht, bin ich Angreifer und ziehe so lange Karten von meinem Deck, bis ich im Angriff eine Stärke erreiche, die der Stärke des Verteidigenden mindestens ebenbürtig ist. Ist das der Fall, zack bin ich im Fahnenbesitz und mein Gegenüber ist dran mit seinen Angriffen. Doch welche Karte ich wann von meinem Deck ziehe, ist eben reiner Zufall. Ich kann zwar beim Ausbau meines Deckt mit einigen Karten diesen Zufall etwas beeinflussen, aber er bleibt trotzdem vorhanden.

Challengers Brettspiel Flagge

Und als ob das nicht schon genug Zufall für ein Brettspiel ist, legt Challengers noch eine Schippe obendrauf. Gewinne ich eine Runde, bekomme ich eine Trophäe. Wer wollte nicht schon immer eine Trophäe sein Eigen nennen. Allerdings sind die Siegpunkte auf der Rückseite der Trophäe nicht immer gleich und so gilt in Challengers die Devise: „Ihr müsst nicht viele Trophäen gewinnen, ihr müsst die richtigen wertvollen Trophäen gewinnen.“ Schade nur, dass ich erst beim Gewinn einer Runde nachschauen kann, wie viel eine gewonnene Trophäe wert ist. Aber kann ein Brettspiel, das so mit zufälligen Elementen vollgepackt ist, denn überhaupt Spaß machen?

Ja, Challengers macht Spaß

Challengers schafft es aus meiner Sicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es geht mir bei Challengers gar nicht darum, wirklich ins Finale zu kommen, um dann zu siegen. Das ist zwar ein netter Nebeneffekt, aber eigentlich liegt der Spielspaß im Spielen selbst. Verliere ich eine Runde, was soll’s, die nächste Runde wartet schon und dazwischen liegt ja auch noch einmal die Verbesserung des Decks. Auch wenn es insgesamt sieben Runden sind, die ich spiele, sind es dennoch gefühlte sieben eigenständige Partien. Und jede lässt mich wieder aufs Neue mit fiebern und hoffen, dass mein Deck jetzt vielleicht funktioniert oder aber auch die Überraschung, wenn mein Deck auf einmal auseinandergenommen wird.

Challengers Brettspiel Sieg

Der Event-Charakter steht bei Challengers eindeutig im Vordergrund. Es ist mehr Gute-Laune-Spiel als hochstrategisches Kartenspiel. Wobei sich dies aber auch leicht ändert, wenn die Spieleranzahl sinkt. Sitzen wir zu zweit am Tisch und spielen eine Partie, kommt die Strategie doch wieder mehr in den Vordergrund. Denn da trete ich ja inklusive Finale achtmal in Folge gegen den gleichen Gegner oder Gegnerin an. Damit lerne ich natürlich auch das Deck meines Gegenübers besser kennen und versuche dieses entweder auszuhebeln oder weiter im Griff zu behalten.

Ein ziemlich gutes Brettspiel?

Natürlich gibt es auch kleinere Schatten im Challengers-Universum. So ist es am besten, wenn ihr immer mit einer geraden Anzahl von Spielenden am Tisch sitzt. Sollte dies einmal nicht klappen, dann muss einer oder eine am Tisch in seiner Runde gegen einen Bot spielen, also gegen ein vorgefertigtes Deck. Das nimmt natürlich ein wenig die Herausforderung und auch den zwischenmenschlichen Part.

Was für mich der größte Spaß an Challengers ist? Das Ausprobieren von neuen Kartenkombinationen und das Spiel mit dem Zufall. Das ist allerdings auch seine größte Schwäche. Wenn mein Deck einfach nicht funktionieren will oder ich einfach nicht die Karten bekomme, die gut aufeinander aufbauen, dann kann das schnell frustrierend werden und ich laufe dem eigentlichen Spiel hinterher.

Challengers Brettspiel Karten

Aber auch hier verweise ich gerne noch einmal auf den Zufall. Wir hatten auch schon Partien, wo ein „Schlussspielender“ es denn noch ins Finale geschafft hatte, um dann den Gesamt-Sieg davon zu tragen.

Für mich bleibt es dabei: Challengers punktet durch den Event-Charakter. Bei einer Partie bleibt es nicht, schnell wird dann doch noch eine weitere Partie gespielt. Oder aber es kommt als Opener bzw. Absacker auf den Tisch. Irgendwie findet sich immer mal wieder Zeit, um eine kleine Runde Challengers zu spielen.

Da es das Brettspiel auch schafft, eine gewisse Chancen-Gleichheit auf dem Brettspiel-Tisch zu gewährleisten, klappt es aus meiner Sicht auch ausgezeichnet, dass Spielende mit verschiedenen Erfahrungsstufen dann doch auf einem Niveau miteinander bzw. gegeneinander antreten. Dazu noch die erwähnte niedrige Einstiegshürde durch das überschaubare Regelwerk, machen Challengers für mich zu einem spielerischen Highlight.


Euer Rating zu Challengers


Mögt ihr eher taktische Spiele oder vertraut ihr auf euer Glück?

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Challengers ist bei Asmodee erschienen.

Challengers! (2022)
Spieler:
1 - 8
Dauer:
45 Min
Alter:
8+
BGG Rating:
7.38
Verlag:
1 More Times Games, Z-Man Games
BGG:

Für die Review stand uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung.

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