Jetzt heißt es schnell sein. Der überdimensionale Staubsauger leistet hervorragende Arbeit und ist kurz davor, das Jelly Monster für alle Zeiten zu verschlingen. Wir müssen vor unseren fiesen Kollegen von der „Dr. Fiesling Company“ im Stadtzentrum sein, um dort die letzten Überreste des Jelly Monsters zu bergen. Aber was müssen wir sehen? Auch die Schergen von „Jelly Tech – Pudding wie von Mama“ begeben sich schon in unser Jagdrevier. Los Leute, sammelt was geht! Sonst war die Attack of the Jelly Monster für uns vollkommen umsonst!
Auf die Würfel fertig los
Schon die Anleitung zeigt, dass Antonin Boccara mit Attack of the Jelly Monster ein vollkommen abgedrehtes Brettspiel erschaffen hat. Es geht nicht darum, das Jelly Monster zu bekämpfen. Nein, das hat das Militär schon getan. Es geht uns nur darum, die Überreste einzusammeln, um damit so Wissenschafts-Zeug zu machen. Und wie machen wir das? Eigentlich ist das relativ simpel. Ihr würfelt am Anfang mit sechs Würfeln. Aus diesem Wurf könnt ihr euch einen Würfel aussuchen, um ihn in einem beliebigen Stadtbezirk zu platzieren.
Je nachdem, welche Augenzahl der eingesetzte Würfel hat, kann eine von drei Aktionen stattfinden. Bei einer 1 oder 2 darf ich einen schon im Stadtbezirk befindlichen anderen Würfel ins Stadtzentrum verschieben. Mit einer 3 oder 4 kann ich den Belohnungsmarker eines Stadtsektors um eine Stufe noch oben oder unter verschieben. Und wenn ihr eine 5 oder 6 platziert, passiert einfach nichts, dafür ist eure Augenzahl aber verdammt hoch. Denn am Ende einer Runde punktet ihr nur in den Bezirken, in dem ihr eine höhere Augenzahl habt als euer Gegenüber.
Attack of the Jelly Monster klingt also erst einmal wie ein klassisches Dice-Placement-Spiel. Was es ja auch ist, wenn da nicht ein kleiner Kniff wäre. Ihr macht eure Züge nicht nacheinander, sondern alle Spieler spielen zur gleichen Zeit. Wenn der erste alle Würfel platziert hat, wird zudem die Sanduhr umgedreht, was zusätzlich Zeitdruck aufbaut. So besteht eine normale Runde aus lautem Würfelgeklapper, sehr viel Fluchen und dem Versuch schlauer zu sein als seine Mitspieler. Denn nur wer nach vier Runden das meiste Jelly gesammelt hat und seine Gegner ausgespielt hat, ist ein wahrer Wissenschaftler.
Auf Risiko spielen
Jelly bekommt ihr durch die Stadtbezirke, wenn ihr dort die meisten Punkte, durch die Würfelaugen, habt. Allerdings, und hier kommt ein weiterer Kniff von Attack of the Jelly Monster, sind die Belohnungen nicht fix. Diese werden durch den Belohnungsmarker definiert und dieser kann sich ja während einer Partie verschieben. So kann es passieren, dass es für euch Minuspunkte regnet und ihr euer sauer erspieltes Jelly auch wieder abgeben müsst.
Unterm Strich spielt sich jede Partie anders. Wie fallen eure Würfel? Wie fallen die Würfel euer Gegner und was machen eure Gegner damit? Spätestens ab der zweiten Runde gibt es richtige Punkte-Hotspots, um die man sich streitet und Würfel der Gegner ins Stadtzentrum verbannt, denn so können sie ja nicht mehr im Stadtbezirk punkten. Oder ihr verändert mit eurem letzten Würfel noch den Belohnugsmarker, so dass der sicher geglaubte Sieg sich noch in eine Niederlage für euren Mitspieler verwandelt.
Es herrscht Chaos und das ist gut so. Denn Attack of the Jelly Monster will gar kein komplexes Spiel sein. Es gehört zu der Art von Brettspielen, die ihr auf den Tisch legt, um einfach mal mit dem Kopf durchzuschnaufen. Ein Spiel bei dem das Motto lautet: „Nicht lange Grübeln. Würfeln und Spaß haben.“ Klar, das ist nicht für jeden was. Der Glücksfaktor ist hoch und das bisschen Strategie was es gibt, ist von Chaos am Tisch geprägt und das ständige agieren und reagieren bringt euch zum Schwitzen.
Attack of the Jelly Monster macht Spaß…
…wenn ihr die richtige Gruppe habt. Denn es wird gelacht und bei einer Spieldauer von knapp 15 Minuten pro Partie ist es auch schnell gespielt. Allerdings ist Attack of the Jelly Monster kein wirkliches Familienspiel. Spielt ihr es wie wir mit euren Kindern, müsst ihr euch bremsen. Das Spiel ist nicht kompliziert, aber als Erwachsener muss man seinen Gewinndrang schon sehr unterdrücken, damit die Kleinen am Tisch keinen Frust schieben. Mitunter erkennen sie eben nicht die Entscheidungen, welchen Würfel sie auf dem Spielplan einsetzen sollen und welche Belohnung sich am meisten lohnt. Dazu kommt noch, dass ein Kind nicht alle Stellen am Spielplan erreicht.
Am besten hat das Spiel funktioniert, wenn wir es mit Gleichaltrigen gespielt haben, die Lust am Chaos haben. Dazu kommt noch eine kurze aber abgefahrene Hintergrundgeschichte. Auch der coole Comicstil macht Spaß. Verschiedene Stadtbezirke mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die zufällig immer wieder eine neue Stadt formen, bringen zu dem auch noch Abwechslung ins Spiel.
Attack of the Jelly Monster skaliert hervorragend, ob ihr nun zu dritt oder zu viert spielt macht keinen Unterschied. Ihr verliert den Überblick schnell genug, egal wie viel Mitspieler am Tisch sitzen. Und los geht es: Werft die Würfel und sammelt das Jelly!
Euer Rating zu Attack of the Jelly Monster
Attack of the Jelly Monster ist von Libellud und wird in Deutschland von Asmodee vertrieben.
Für die Review stand uns ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung.