Brettspiel Review: Santa Monica

Santa Monica – Mit dem Brettspiel an den Strand

Santa Monica Brettspiel CoverGeh dich erholen, haben sie gesagt. Steig in den Flieger und begib dich nach Kalifornien. Setz dich an den Strand von Santa Monica und genieße einfach die Sonne, den Strand und die Ruhe. Aber hier in Santa Monica findet man keine Ruhe. Ständig stiefeln irgendwelche VIP’s den Strand entlang. Touristen fotografieren alles, was nicht bei drei in Deckung ist. Und dazu noch der vorwurfsvolle Blick der Einheimischen, wenn sie von der Strand-Promenade aus alle Fremden fragend anschauen, was sie denn hier suchen hätten. Nächstes Mal wird das alles anders, denn dann werde ich in die Arktis reisen, da sollte ich meine Ruhe finden.  

Ein Brettspiel im sonnigen Kalifornien? Endlich mal ein sinnvolles Brettspiel: Wir können uns nicht nur mit unseren Mitspielern in Santa Monica messen, sondern wir können auch gleich die Vorteile eines Strandbesuches genießen. Oder ist dem doch nicht so?

In Santa Monica müssen wir nämlich die allerbeste Strand-Promenade bauen, um so unseren Touristen und Einheimischen all die Orte zur Verfügung stellen, die natürlich an jeden Strand gehören. Dazu schleicht auch noch ein VIP durch die Gegend und möchte natürlich nur ausgewählte Orte besuchen. Wie sich dies alles spielt und wie uns das Brettspiel, welches bei Skellig Games erschienen ist, gefallen hat? Das erfahrt ihr natürlich wie immer in einer unserer Brettspiel-Review.

Viel Spaß beim Lesen

Eine Promenade + Ein Strand = Santa Monica

Viel muss ich ja eigentlich nicht über Santa Monica schreiben. Eine kleine Stadt im Süden von Los Angeles gelegen am Pazifik. Über solche Orte wurden schon etliche Lieder geschrieben, wie zum Beispiel „It never rains in Southern California“. Auch im Film wurde Santa Monica schon das ein oder andere Mal verewigt. So dreht hier Forrest Gump um, nach dem er den Pazifik erreicht hat und läuft wieder in die andere Richtung.

Santa Monica Brettspiel Inhalt

Aber eines hat Santa Monica eben noch nicht gehabt: ein Brettspiel. Und wer hätte es gedacht, ein Brettspiel, was einen Ort mit einer schon fast mystischen Anziehungskraft hat, ist natürlich kein großer Experten-Klopper, sondern unterm Strich ein ziemlich leicht und elegant designtes Brettspiel, was aber dennoch mit einer relativ großen Spiel-Tiefe aufwarten kann.

Die Regeln sind relativ schnell auf ein paar Sätze zusammengestaucht. Bin ich an der Reihe, wähle ich aus den acht ausliegenden Karten eine Karte aus. Die Karten sind dabei in zwei verschiedene Reihen unterteilt und standardmäßig darf ich nur aus der vorderen Reihe eine Karte auswählen. Allerdings rückt, ihr ahnt es schon, die hintere Karte nach und steht somit vielleicht meinen Mitspielern zur Verfügung. – Von denen kann es übrigens bis zu 4 am Tisch geben. – Die gezogene Karte verbaue ich in meinem Strandabschnitt und dann ist schon der nächste Spielende dran.

Santa Monica Brettspiel Karten

Klar irgendwann ist Schluss, wobei das irgendwann bei Santa Monica eintritt, sobald bei einem Spielenden die 14te Karte ausliegt. Dann werden noch Punkte gezählt und jemand am Tisch hat gewonnen. Aber ist der Sieg wirklich wichtig in einem Brettspiel, wo es um das Easy Living in Southern California geht?

Meine Promenade soll die schönste von allen werden

Santa Monica ist kein Brettspiel in dem wir kooperativ an einer schönen Promenade rumbauen, sondern der Wettbewerb ist hier auch Thema. Jeder hat seine eigene Promenade bestehend aus zwei Abschnitten, dem Strand und der Promenade, wo all die Geschäfte stehen.

Nun gilt es für uns, die Karten so geschickt zu platzieren, damit die verschiedenen aufgedruckten Boni am Ende auch ordentlich Punkte abwerfen. So möchte ich in einer Partie etwa ganz viele Orte mit Palmen haben, die auch benachbart zueinander sind. Oder das Skater-Geschäft möchte in seiner Nachbarschaft ein Restaurant haben, damit es dann am Ende die kostbaren Siegpunkte gibt.

Santa Monica Brettspiel Promenade

Jetzt muss ich ehrlich zugeben, wäre das alles, wäre Santa Monica nicht wirklich berauschend. Karte ziehen, ausspielen, um entsprechende Punkte zu bekommen – Gähn. Aber das Brettspiel setzt eben noch eine weitere Ebene obendrauf und das sind die Meeple, die ihr während des Spieles bekommt.

Denn diese solltet ihr auch platzieren. Aber nicht einfach irgendwo auf einer Karte. Nein, das wäre ja zu einfach. So gibt es neben den Standard-Bau-Mich-Gut-An-Karten auch Karten, die mit Meeplen bestückt werden wollen. Ein Beach-Volleyball Platz ohne Spielende ist nicht wirklich interessant. Schaffe ich es aber genau auf dieser Karte auch die entsprechenden Meeple zu platzieren, regnet es am Ende Punkte.

Achtung! Santa Monica wird überrannt von Meeplen!

Und klar, nicht jeder Meeple möchte auch an jedem Ort verweilen. Denn insgesamt stehen euch drei verschieden farbige Meeple zur Verfügung. Die Touristen, erkennbar an Fotoapparat und den schützenden weißen Sonnenmilch-Streifen auf der Nase, die Einheimischen, durchtrainiert, lässig und braun gebrannt und der VIP, das ist der mit den ganzen Paparazzies im Schlepptau.

Nun muss ich also nicht nur die Promenade aufbauen, sondern ich darf auch noch Babysitter für die Meeple spielen. An dem Strandabschnitt mit der Hai-Warnung dürfen am Ende keine Meeple stehen. Die Sandburg darf nur von einem Meeple gebaut werden, wobei es aber egal ist, ob dies ein Touri, VIP oder Einheimischer ist. Und logisch, der Abschnitt mit den Sonnenschirmen muss geradezu mit Meeplen überbevölkert werden. Und zu allem Übel will der VIP auch ganz bestimmte Orte auf eurem Strandabschnitt besuchen.

Santa Monica Brettspiel Auslage

Die Mischung macht es

Für mich macht es eben genau das aus. Santa Monica kommt mit absolut simplen Regeln aus, fordert mich aber immer wieder während eines Spieles heraus. Wo packe ich welche Karte hin, welche Karte nehme ich, damit ich mehr Meeple bekomme oder diese auch bewegen kann. Baue ich lieber auf viele Meeple und punkte somit beim Vervollständigen der entsprechen Orte? Oder lasse ich die Meeple Meeple sein und konzentriere mich auf Nachbarschaften und entsprechende Ketten?

Das sind die Fragen, die bei jeder Partie erneut gestellt und beantworten werden müssen. Stupide einfach nur Karten ziehen und die Meeple platzieren, führt nicht zum Sieg. Dazu kommt noch das geschickte Ausnutzen anderer Spielelemente, wie der Food-Truck und die Sanddollar, die mir dann doch eben den ein oder anderen Siegpunkt am Ende mehr geben.

Dazu kommt auch noch ein weiterer Punkt, der mir sehr gefällt bei Santa Monica. Nicht nur der regeltechnische Einstieg geht fix, auch eine Partie ist schnell gespielt. Selbst in maximaler Besetzung vergeht in den seltensten Fällen mehr als eine Stunde. Warum sollte es auch länger dauern, immerhin sind wir ja in Santa Monica, wo man solch ein Brettspiel ja maximal deswegen spielen würde, weil vielleicht gerade eine dunkle Wolke über den ansonsten strahlend blauen Himmel zieht. Und es ist ja allgemein bekannt, dass so etwas maximal eine Stunde dauert.

Santa Monica Brettspiel Food Truck

Ihr solltet Santa Monica unbedingt spielen

Für mich ist Santa Monica ein schönes Brettspiel-Kleinod. Auch, wenn mir die Illustration nicht ganz so zusagt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass das Spiel jetzt hässlich anzuschauen ist. Es ist eben einfach nicht mein Kunst-Geschmack.

Doch was die Illustration bei mir nicht schafft, schafft eben der Spielspaß und davon kann ich nicht genug bekommen. Santa Monica ist für mich ein Wohlfühl-Brettspiel. Eine Partie geht für mich immer, egal ob am Anfang, mittendrin oder als Absacker eines Brettspiel-Abends. Und nach einer Partie raucht auch nicht der Kopf. Sondern ich hab ganz easy ein Brettspiel gespielt.

Santa Monica ist eben das Brettspiel für zwischendurch, der lockere Spaziergang am Strand, um mal durchzuatmen.


Euer Rating zu Santa Monica


Santa Monica ist bei Skellig Games erschienen.

Daimyo: Rebirth of the Empire (2021)
Spieler:
1 - 4
Dauer:
60 - 90 Min
Alter:
14+
BGG Rating:
7.5
Verlag:
Grimspire
BGG:

Für die Review stand uns ein kostenreduziertes Rezensionsexemplar zur Verfügung.

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