Tribes Brettspiel Review

Tribes – Ein Brettspiel in der Vergangenheit

Tribes: Early CivilizationDie Erkenntnis ist atemberaubend. Wenn unser Stamm hier an diesem wildreichen Ort bleibt und sich niederlässt, können wir die nächsten Jahreszeiten überleben. Doch was passiert, wenn die Rehe und Hirsche nicht mehr sind? Könnten wir nicht einfach die Samen der Gräser, die wir sonst essen, einfach selbst in die Erde stecken? Wachsen daraus im nächsten Jahr dann auch wieder mehr Pflanzen, die uns versorgen? Vielleicht sollten wir es einfach ausprobieren, das könnte funktionieren.

Der Kosmos Verlag wird mit Tribes: Aufbruch der Menscheit in diesem Jahr zu SPIEL ’18 eine Neuauflage des Brettspiels Tribes: Early Civilization von Autor Rustan Håkanson auf den Markt bringen. Da wir die ursprüngliche Version des Brettspiels in unserem Spieleschrank steht, haben wir uns die Neuerungen von Kosmos einmal genau angesehen und vergleichen für euch die beiden Versionen.

Tribes: Early Civilization – der Anfang

Die Landschaft eures Stammes in TribesIch stelle mir das ja irgendwie so vor: Während der SPIEL ’17 ist ein Mitarbeiter vom Kosmos über das Messegelände geschlichen und blieb irgendwie am Stand von Teatime Productions hängen. Ein netter Rustan Håkanson erklärte diesem Mitarbeiter sein neustes Zivilisationsspiel und Kosmos schlug zu und sicherte sich die Lizenz. Ein Jahr später bringt Kosmos unter dem Namen Tribes: Aufbruch der Menscheit eine Weiterentwicklung des eigentlichen Tribes: Early Civilization heraus.

Aber was macht ihr eigentlich in Tribes? Ihr bestreitet mit eurem Stamm die ersten turbulenten Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte. Dazu wählt ihr aus den verfügbaren Aktionen Erkunden, Wachsen, Bewegen und Erfinden eine aus und führt diese auch aus, danach ist der nächste Spieler dran und so geht es immer weiter bis ein Spieler genug Siegpunkte hat. Das klingt erst einmal unspektakulär und warum sollte Kosmos bei so etwas zuschlagen? Natürlich bietet Tribes: Early Civilization im Detail noch mehr Tiefe, auf die wir im folgenden eingehen.

Wir gehen ins Detail

Tribes AktionsauswahlDas erste Detail ist dabei der Auswahlmechanismus für die Aktionen. Die möglichen Aktionen sind dabei auf einzelne Plättchen aufgedruckt und in einer Reihe von oben nach unten angeordnet. Nur die unterste Aktion ist kostenfrei, wollt ihr eine andere Aktion ausführen, die weiter oben in der Reihe liegt, müsst ihr pro übersprungener Aktion eine Muschel bezahlen, doch die Anzahl der Muscheln ist begrenzt. Der einzige Weg um an Muscheln zu kommen ist es, Aktionen zu wählen, die eben Muscheln auf sich liegen haben. Das heißt auch wieder rein rechnerisch irgendwann könnt ihr nicht anders, als die unterste Aktion zu nehmen.

Dabei geht das Auswählen der Aktion und das Ausspielen sehr schnell und minimiert dadurch natürlich die Downtime. Die Aktionen selber sind sehr simpel. Mit Bewegen könnt ihr eine oder mehrere Spielfiguren entsprechend eurem Wert in Bewegung über das Spielfeld rücken, um so neue Landschaften zu besiedeln. Dabei hat jeder Spieler sein eigenes Stück Land. Eure Spielfiguren treffen also niemals auf die Spielfiguren der anderen. Mit dem Erkunden zieht ihr neue Landschaften nach und legt diese an eure bestehende Landschaft an. Tja und mit dem Vermehren/ Wachsen bekommt ihr neue Spielfiguren auf eure Landschaft.

Dabei ist jeder Aktion auch ein Level zugeordnet, das bestimmt wie viel ihr mit dieser Aktion erreicht. Beim Laufen ist es die Reichweite, beim Wachsen die Anzahl an Spielfiguren die ihr bekommt und beim Erkunden die Anzahl an neuen Landschaften. Am Anfang ist alles auf Level eins. Um diese Werte zu steigern, gibt es noch die vierte Aktion: das Erforschen. Diese gibt es nicht als ein einzelnes Aktionsplättchen, sondern sie kommt immer in Kombination mit einer anderen Aktion vor.

Forschen um zu gewinnen

Tribes Brettspiel mit ForschungsbaumDas Erforschen ist der Hauptmechanismus, um an Punkte zu kommen. Denn habt ihr die nötigen Ressourcen, die sich auf den Landschaften befinden, zusammen, könnt ihr eine Technologie erforschen und bekommt dafür Siegpunkte. Zusätzlich werden neben den Siegpunkten auch weitere Boni oder Ereignisse ausgeschüttet. Bei den Boni könnt ihr einen eurer Level steigern, um euch so weiter zu bewegen oder mehr Leute beim Wachstum zu bekommen. Ereignisse hingegen werden am oberen Ende der Aktionen eingereiht und finden irgendwann statt. Dabei können die Ereignisse sowohl positive, als auch negative Effekte haben.

Habt ihr erst einmal eine Technologie erforscht, bekommt ihr auch Zugang zu weiteren fortschrittlicheren Techniken, dies wird durch Verbindungen auf dem Spielplan angezeigt.

Der Forschungsbaum ist dabei in jedem Spiel unterschiedlich, da ihr ihn in jeder Partie zufällig aus den gegebenen Technologieplättchen aufbaut. Auch der beidseitig bedruckte Spielplan bietet euch noch die Alternative, einen anderen Baum zu spielen. Hier sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Technologien anders aufgebaut.

Die Partie endet, sobald je nach Spielerzahl ein Spieler eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten erreicht hat. Die aktuelle Runde wird noch zuende gespielt, so dass alle Mitspieler die gleiche Anzahl von Zügen hatten.

Was bleibt unterm Strich ?

Tribes: Early Civilization ist ein schnelles Civ-Spiel mit einem simplen Mechanismus. Allerdings hat das Brettspiel einen kleinen Haken. Dies sind die Aktionen. Am Anfang sind immer drei Aktionsplättchen mit allen vier Aktionen verfügbar. Im ersten Zeitaltern kommt, je nach zufälliger Auswahl, mindestens eine weitere Aktion dazu. Maximal können drei Aktionen dazu kommen, so dass jede Aktion doppelt vorhanden ist. Bis auf das Erforschen, das ist ja schon auf den Startplättchen dreimal vorhanden. Nun ist das Problem eben die Anzahl der Aktionen. Kommt im ersten Zeitalter nur eine weitere Aktion dazu, gibt es logischerweise einen Mangel bei den Standardaktionen und da kann es frustrierend sein, wenn die eine Aktion die ihr braucht immer genau vor euch weggenommen wird. Ihr könnt zwar dann zu anderen Aktionen greifen, aber nicht immer bringt es was. Wenn ihr zwar Erkunden könnt ohne Ende aber eure Figuren nicht auf die Felder bewegen könnt, weil ihr nie an das Bewegen kommt, bringen euch die neuen Landschaften auch nichts. Und genau das hat auch Kosmos erkannt.

Tribes: Aufbruch der Menschheit: Ein kleiner Neuanfang

Tribes: Aufbruch der MenscheitAm grundlegenden Spielprinzip hat sich bei Tribes: Aufbruch der Meinschheit erst einmal nichts geändert. Ihr wählt eine der Aktionen und führt sie aus. Wollt ihr eine Aktion nicht machen und überspringen, müsst ihr mit Muscheln bezahlen, um eure gewünschte Aktion durchzuführen. Ihr erforscht immer noch den Technologiebaum, um Punkte zu generieren aber hier kommt schon der erste große Unterschied zu Tribes: Early Civilization: Es gibt keine feste Siegpunktgrenze. Vielmehr endet das Spiel, wenn je nach Spielanzahl eine bestimmte Anzahl an Ereignissen des letzten Zeitalters stattgefunden haben. Punkte werden dabei auch nicht auf einer Siegpunktleiste abgetragen, sondern ihr bekommt diese verdeckt, so dass es bis zum Schluss ungewiss ist, wann das Spiel endet und wieviel Punkte denn jeder einzelne nun genau hat.

Auch das Problem mit den begrenzten Aktionen wurde behoben: Im Kosmos Brettspiel sind einfach alle sechs Aktionsplättchen verfügbar, so dass jede Aktion wirklich doppelt vorhanden ist und ihr nicht mehr so schnell ausgespielt werden könnt, weil euch die Aktion die ihr braucht, immer weggeschnappt wird. Dies ist natürlich auch ohne Probleme im ursprünglichen Brettspiel anpassbar.

Das Tribes Brettspiel bei KosmosWeiterhin wurde der Technologiebaum überarbeitet. Zum einen gibt es weniger Technologien, die zufällig verteilt werden. Im Original-Spiel konnte es passieren, dass einige Ressourcen weniger wichtig waren, weil ihr nur Gold oder Pferde brauchtet und die Schafe die ihr ständig nachgezogen habt euch nicht weiterbringen. Zum anderen ist der Spielplan nicht mehr beidseitig bedruckt und die Forschung von einem Zeitalter ins nächste ist immer geradlinig, es gibt keine diagonalen Querverweise. Dafür habt ihr jetzt aber einen Marker, mit dem ihr genau so eine Querverbindung erschaffen könnt.

Neben den Änderungen in der Spielmechanik wurden auch die Komponenten überarbeitet. Statt den Hütten im Original gibt es nun Männchen, die den Stamm darstellen. Die Illustration und Grafiken wurde komplett überarbeitet, was dem Brettspiel sehr gut tut. So konntet ihr bei Tribes: Early Civilization nicht erkennen, wie hoch der aktuelle Level beim Erkunden, Wachsen oder Bewegen war, da die Spielsteine immer direkt auf den Zahlen lagen. Nun ist dies deutlich besser gelöst.

Tribes oder Tribes ?

Unterm Strich wurde aus einem guten Civ-Spiel ein besseres, runderes Brettspiel gemacht. Klar ist es vielleicht ein bisschen ärgerlich, dass nach nur einem Jahr Kosmos ein überarbeitetes Tribes herausbringt, das sich gefühlt besser und flüssiger spielt. Aber diesen sauren Drops müssen ja nur diejenigen lutschen, die die erste Version besitzen. Und ohne die Unterstützer der ersten Version, hätte es wahrscheinlich auch keine zweite Version gegeben.

Solltet ihr euch für schnelle Brettspiele mit Civilization-Thema interessieren, dann solltet ihr natürlich zu Tribes: Aufbruch Der Menschheit greifen. Für uns ist auch mit Tribes: Early Civilization der Spielspaß noch gegeben und einige Änderungen werden wir auch bei uns in Zukunft einführen. So werden die Aktionen bei uns auch im vollen Umfang zur Verfügung stehen.

Die anderen Neuerungen können wir nicht so einfach übernehmen, aber das ist für uns auch nicht schlimm. Es sind eben sinnvolle Verbesserungen aber keine notwendigen.


Euer Rating zu Tribes


Tribes: Dawn of Humanity (2018)
Spieler:
2 - 4
Dauer:
45 Min
Alter:
10+
BGG Rating:
6.75
Verlag:
Kosmos
BGG:
Tribes: Early Civilization (2017)
Spieler:
1 - 4
Dauer:
30 - 50 Min
Alter:
8+
BGG Rating:
6.48
Verlag:
Tea Time Productions
BGG:

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