Ein gutes Brettspiel ist wie guter Wein, mit der Zeit, sprich mit mehr Partien, wird es nur besser. Oder es wird zumindest nicht schlechter. Nun kenne ich mich mit Wein nicht wirklich aus. Er schmeckt mir einfach nicht, weder jung noch alt und ich habe auch keine große Lust mich da einzufühlen. Mit Brettspielen kenne ich mich jedoch schon aus. Zumindest mag ich das nach etlichen Jahren der Beschäftigung mit eben jenen doch behaupten.
Viel zu oft verschrecken allzu abgehobene Brettspiel-Somelliers ja auch das gemeine Hauswein-Volk. Oder gar diejenigen, die den Tetrapak öffnen und den Roten noch kräftig mit Cola strecken. Da wird von oben herab auf die Unwissenden geschaut und gleich danach fragt man sich, wie man an mehr Brettspiel-Genießer herankommen könnte, mit dem ach so bereichernden Hobby.
Wer also mit Freuden ein Uno oder ein Monopoly auf den Tisch packt, wird gemeinhin eher belächelt. Gott bewahre auch noch Hausregeln oder spielen nach Hörensagen ohne klare Regel, wie sie vom allmächtigen Autoren in Stein gemeißelt und der Gesellschaftsspiel-Gemeinde in die erwartungsvoll zitternden Hände gelegt wurde.
Nun ist es aber so: Wer keinen Wein mag, so gar nicht, den bekommst du auch mit viel gutem Zureden nicht dazu, sich für die Önologie zu begeistern, Artikel über den neuesten eleganten Riesling aus dem Rheingau zu lesen oder ein Video, wie Wein am besten zu Hause gelagert wird, anzuschauen. Mit den Brettspielen verhält es sich genauso. Wer sich zumindest ein wenig dafür begeistert, sucht vielleicht auch nach neuen Spielen. Aber mit dem neuesten Lacerda, einer Diskussion, ob hochkant oder flach gelagert werden sollte oder dem nächsten hunderte von Euro teuren Miniaturen-Kickstarter holen wir diese Menschen einfach nicht ab.
Sie haben dann vielleicht neben Uno auch mal von Skyjo oder diesem ominösen Wizard gehört. Von den einfachen Spielen geht es dann vielleicht weiter über Spiel des Jahres. Wenn wir solche Inhalte eben auch auf unseren Seiten und Kanälen anbieten, dann wird vielleicht auch weiter gestöbert, was es noch zu entdecken gibt. Es ist oft ein langsamer Prozess oder auch eine erdrutschartige Erkenntnis, dass es da noch so viel mehr gibt. Wie der perfekte Wein zum Essen gibt es eben auch für jeden Geschmack das perfekte Spiel, man muss es nur erst mal finden und vor allem wissen, dass man danach sucht.