Kronologic - Paris 1920 Brettspiel Review

Kronologic – Paris 1920: Deduzieren in der Oper

Kronologic - Paris 1920 CoverOkay, der Chauffeur war zweimal im Foyer, das weiß ich von Jan. Ich wüsste zu gerne, wann der Chauffeur dort war. Gestartet ist er nämlich woanders. In der verbleibenden Zeit kann der Chauffeur es nicht mehr bis in die hinteren Räume geschafft haben. Vermutlich ist er also unschuldig. Ob ich damit richtig liege, wird sich aber erst noch zeigen.

Es gibt wieder neues Material für Deduktions-Enthusiasten. In Kronologic: Paris 1920 werdet ihr mit drei Szenarien in der Oper konfrontiert, von denen jedes in fünf Schwierigkeitsgraden daherkommt. Das Spiel von Fabien Gridel und Yoann Levet erinnert auf den ersten Blick an ein anspruchsvolleres Cluedo mit Notizblock und ist bei Pegasus Spiele erschienen. Ob wir die Täter erfolgreich gefunden und welche Erfahrungen wir dabei gemacht haben, erfahrt ihr in unserer Review.

Viel Spaß beim Lesen!

Diebe, Mörder und Phantome

1920 scheint in der Pariser Oper ein sehr bewegtes Jahr gewesen zu sein. Zumindest suggerieren das die drei Fälle aus der Kronologic-Box. Da geht es um Giftmord, ein Phantom und Diebstahl. Der Grundmechanismus, wie wir an Hinweise kommen ist dabei immer gleich, jeder der drei Fälle spielt sich aufgrund der verschiedenen Regeln aber etwas unterschiedlich, da ich auf verschiedene Dinge achten muss und jeweils andere Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Kronologic - Paris 1920: Szenarien

Das Material in der Schachtel ist sehr übersichtlich. Ihr findet Papp-Lochkarten mit sechs Zeitpunkten und sechs Charakteren. Außerdem einen großformatigen Block mit Notizzetteln für unsere Erkenntnisse und Bleistifte, um diese zu notieren. Damit nicht jeder am Tisch sieht, was ich mir notiere, liegen auch Sichtschirme bei. In den drei Schachteln für die verschiedenen Szenarien befinden sich dann für jeden der fünf Schwierigkeitsgrade sechs Ortskarten.

Wo sich welcher Ort in der Oper befindet, sehe ich nicht nur auf meinem Notizzettel, sondern auch auf einem zentralen Übersichtboard. Da gibt es das Foyer, die große Treppe, die Galerie, die Bühne, den Musiksaal und den Tanzsaal. In einem beiliegenden Heftchen sind neben einer Einführung und den allgemeinen Regeln für jede der fünf Varianten des Szenarios die Startposition für die Charaktere, sowie die Lösung des Falls dargestellt.

Der Detektiv in der Opferrolle

Der Detektiv ist im ersten Szenario während der Vorstellung in der Oper vergiftet worden. Wir müssen jetzt herausfinden, welche der anderen fünf Personen dafür verantwortlich ist. Wir wissen also, wer sich zu Zeitpunkt eins wo aufgehalten hat. Danach gilt die Regel, dass jeder Charakter sich zu jedem Zeitpunkt jeweils in einen angrenzenden Raum bewegt. Niemand bleibt also stehen. Wir wollen nun herausfinden, wer mit dem Detektiv zu einem der Zeitpunkte allein in einem der Räume war und somit Gelegenheit hatte, diesen zu vergiften.

Kronologic - Paris 1920: Lochkarten

Drum prüfe, wer den Mörder findet

Hierfür prüfen wir nach und nach, welche Personen zu welchem der sechs Zeitpunkte an einem der sechs Orte war. In meinem Zug stehen mir dabei genau zwei Möglichkeiten offen. Entweder ich kombiniere eine der Ortskarten mit der Lochkarte eines Zeitpunkts oder mit der Lochkarte einer Person. Ich schiebe die Lochkarte dabei unter die Ortskarte, drehe sie anschließend um und sehe sie mir geheim an.

Durch die Löcher sehe ich nun verschiedene Informationen. Habe ich unter anderem den Detektiv mit dem Ort Bühne kombiniert, gibt es einmal eine öffentliche Information dazu, wie häufig der Detektiv sich auf der Bühne aufgehalten hat. Diese Information muss ich mit den anderen Personen am Tisch teilen. Eine weitere Information ist nur für mich gedacht und verrät mir einen der Zeitpunkte, zu denen der Detektiv dort war. Ich habe also immer etwas davon, selbst eine Kombination zu überprüfen. Wer sich das nicht so gut merken kann, für den ist die Zusammenfassung auch noch einmal im Inneren des Sichtschirms wunderbar dargestellt.

Kronologic - Paris 1920: Sichtschirm

In seltenen Fällen gibt das zweite freie Feld auch an, dass ich einen weiteren Zug machen darf. Das passiert, wenn ich selbst keine weitere Information bekomme, als durch die Öffentliche-Informationen bereits bekannt ist. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Detektiv niemals auf der Bühne war oder die Bühne der Startpunkt des Detektivs war und er nicht dorthin zurückgekehrt ist.

Gemeinsam oder einsam?

Über meine Erkenntnisse mache ich mir hinter meinem Sichtschirm Notizen auf meinem Zettel, auf dem ich sechsmal den Grundriss der Oper vorfinde sowie die Personen. Reihum kann jede*r am Spieltisch Lochkarten prüfen, bis jemand der Meinung ist, den Fall gelöst zu haben und die Antwort auf die Frage, die zu Beginn gestellt wurde, zu wissen. Das kann ebenfalls im Heft überprüft werden. Entweder ihr macht das öffentlich und diejenige Person hat dann wie in der Regel angegeben gewonnen oder ihr spielt einfach weiter, bis alle auf eine Lösung gekommen sind. Wer seine Antwort überprüft hat, ist natürlich raus.

Kronologic - Paris 1920: Schachtel

Fazit

Uns hat Kronologic – Paris 1920 sehr gut gefallen. Es ist etwas konkreter als Turing Machine, was mir ja deutlich mehr zugesagt hatte als Jan. Das liegt einfach daran, dass es hier um konkrete Orte und Personen geht und nicht nur um Zahlen. Anders als bei Turing Machine sind hier die Fälle allerdings begrenzt. Es gibt keine unendlichen Aufgaben aus den Weiten des Internets. Wenn einen das Fieber gepackt hat, sind die beiliegenden Fälle schnell gespielt.

Hier bietet die Schachtel aber gleichzeitig schöne Abwechslung. Insbesondere der Juwelendiebstahl ist vom Gefühl her deutlich anders als die Suche nach dem Mörder aus dem ersten Szenario. Die steigende Schwierigkeitsstufe ist ebenfalls nicht trivial. Ich weiß bei schwereren Stufen nicht mehr von jeder Person, wo sie gestartet ist. Das verlängert die Partien auch etwas, da die angegebene Zeit von 30 bis 45 Minuten bei den Einstiegsfällen der einfachsten Stufe schon sehr großzügig ausgelegt ist.

Was die Wiederspielbarkeit angeht, hat Kronologic – Paris 1920 natürlich ein kleines Problem. Es sind nun mal nur 15 Varianten enthalten. Nun kann man argumentieren, dass nach ein paar Monaten keiner mehr weiß, wer nun in der dritten Schwierigkeitsstufe das Phantom war, aber das trifft vermutlich nicht auf jeden zu. Es gibt Leute mit Elefantengedächtnis und hier haben Spiele wie Cryptid, Turing Machine oder auch Die Suche nach Planet X eindeutig die Nase vorn. Was das Thema, die Aufmachung und die Optik angeht, finde ich persönlich aber Kronologic wesentlich ansprechender. Im eigentlichen Rätselteil nehmen sich die Spiele nämlich nichts.

Ich hatte sehr viel Spaß mit Kronologic – Paris 1920 und freue mich schon auf den Nachschub in Form von Cuzco 1450 und Babylon 2500. Hier haben weniger Fälle natürlich den Vorteil von mehr Abwechslung und ich hoffe sehr, dass die Reihe es schafft, die Rätsel trotz der einfachen Mechanik weiterhin abwechslungsreich zu halten.


Euer Rating zu Kronologic – Paris 1920


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Kronologic – Paris 1920 ist auf Deutsch bei Pegasus Spiele erschienen.

Kronologic: Paris 1920 (2024)
Spieler:
1 - 4
Dauer:
30 Min
Alter:
10+
BGG Rating:
7.58
Verlag:
Pegasus Spiele
BGG:

Für die Review stand uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung.

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