Match of the Century - Brettspiel Review

Match of the Century – Tête-à-Tête am Schachbrett

Match of the Century - Brettspiel Cover„Ein vergifteter Bauer, ein verlorener Läufer – Die Folgen von Lxh2 im 29. Zug von Fischer. Danach Niederlage gegen Spasski statt sicheres Remis. Der launische Fischer spielt die nächste Partie erst gar nicht. Und dann geht das Match des Jahrhunderts doch weiter. Ganze 21 Partien werden gespielt. Schach ist diesmal nicht nur Schach, sondern das Aufeinandertreffen zweier Giganten mit globaler medialer Aufmerksamkeit.“

1972 fand das Match des Jahrhunderts statt. Ein Kampf um den Titel des Schachweltmeisters zwischen dem Russen Spasski und dem Amerikaner Fischer. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal geboren war, habe ich davon nichts mitbekommen. Gut, dass das Kartenspiel Match of the Century von Paolo Mori hier helfend zur Seite steht und dieses spannende Duell zum Thema hat. Wir haben die Bauern für uns in die Schlacht geschickt und das Spiel für euch getestet.

Viel Spaß beim Lesen!

So spielen die Könige

Wir spielen aber nicht etwa wirklich Schach, auch wenn der Wettkampf zwischen Spasski und Fischer so gut dokumentiert ist, dass man alle Partien bis ins Detail nachspielen könnte. Schließlich handelt es sich um ein Stück Schach-Geschichte, das weit über die Bedeutung eines Spiels hinausging. Es wurde als eine Art Stellvertreter-Krieg der zwei Systeme der Sowjetunion und der USA angesehen und in den Medien entsprechend ausgeschlachtet. Wer sich für den geschichtlichen Hintergrund interessiert, muss aber nicht erst im Internet recherchieren. Dem Spiel liegt ein Begleitheft hierzu bei, das an Umfang das Regelheft deutlich übertrifft.

Match of the Century - Brettspiel mit historischem Hintergrund

Das liegt aber auch daran, dass die Regeln selbst sehr überschaubar sind – Auch wenn Jan immer wieder der Meinung ist, ich würde Regeln dazu erfinden. Wir spielen über mehrere Runden, wobei jede eine Schach-Partie zwischen den Kontrahenten simuliert. Spasski und Fischer haben dabei verschiedene Decks mit unterschiedlichen Effekten. Je nachdem, für wen wir uns entscheiden, nehmen wir dessen Spielmaterial an uns.

Zug um Zug zum Sieg

In jeder der Partien geht es darum, so viele Vorteilspunkte zu sammeln, dass unser Gegenüber diese nicht mehr übertreffen kann. Wer eine Partie gewinnt, darf mit seinem König auf der Wettkampfleiste vorrücken. Ihr spielt so lange weitere Partien, bis einer der Könige auf dem mittleren Feld der Wettkampfleiste angekommen ist und so den gesamten Wettkampf für sich entschieden hat.

Match of the Century - Schach-Karten-Brettspiel

Wie bekommt ihr nun Vorteilspunkte? Das Spielbrett weist vier Angriffsabschnitte im Wert von einem bis vier Vorteilspunkten auf. Wer die Initiative hat, wählt einen der Abschnitte und spielt eine Karte aus. Diese haben Werte zwischen eins und fünf. Sie definieren unsere Angriffsstärke. Mit bis zu zwei Bauernfiguren können wir unsere Stärke noch erhöhen. Anschließend spielt unser*e Gegenspieler*in ebenfalls eine Handkarte in den Abschnitt und kann diese gegebenenfalls mit Bauern verstärken. Wer die höhere Angriffsstärke hat, gewinnt den Abschnitt und erhält die Vorteilspunkte. Wer die niedrigere Angriffsstärke hat, geht aber nicht leer aus, sondern darf den Effekt der gespielten Karte anwenden. Und da sind ziemlich fiese Sachen dabei.

Auf den Kopf gestellt

Es geht also darum, möglichst gut mit seinen Karten zu taktieren und auch eine langfristige Strategie im Kopf zu haben. Der Kniff an unseren Karten ist nämlich auch, dass sie sich verändern, je nachdem, ob ich weiß oder schwarz spiele. Habe ich aktuell viele Einsen auf der Hand, heißt das zwar, dass ich in dieser Runde nicht so viele Chancen habe, aber für die nächste, wenn die Farben getauscht werden und ich meine Karten einmal umdrehe, sieht es besser aus. Die Einsen der einen Farbe entsprechen nämlich den höheren Werten der anderen Farbe. Vielleicht kann ich das Ende der aktuellen Partie sogar forcieren und noch einen Vorteil herausschlagen.

Match of the Century - Karten für Schwarz und Weiß

Fazit

Match of the Century schafft es, die Atmosphäre eines spannenden Duells zwischen zwei Meistern ihres Fachs einzufangen. Dabei ist das Schach-Thema für mich bis auf das Material aber noch nicht einmal das dominanteste. Wobei die beiden Kontrahenten sich durchaus angenehm unterschiedlich spielen und andere Ansätze mit ihren Decks verfolgen. Leider kommt auch der Konflikt zwischen den beiden Systemen nicht so sehr zum Tragen, wie es der sorgfältig aufbereitete Hintergrund suggeriert. Das sich gegenseitige Belauern ist jedoch omnipräsent. Ich warte nur darauf, dass mein Gegenüber einen Fehler macht. Dass ein Sieg zu teuer erkauft ist oder eine Niederlage zu viel hingenommen wird. Und andersherum ist das genauso.

Match of the Century - Handkarten

Ich muss jedoch sagen, dass hier nach ein paar Partien die Luft bei uns raus war. So kurzweilig die Partien auch sind, hat es das Spiel bei uns es doch nicht geschafft, uns langfristig zu fesseln. An ein 7 Wonders Duel kommt Match of the Century nicht heran, das bei uns als reines Zweipersonen-Spiel einen sehr hohen Stellenwert einnimmt und deutlich mehr Abwechslung bietet. Am ehesten lässt Match of the Century sich noch mit Watergate vergleichen. Auch hier wird ein historisches Ereignis als Aufhänger für das Duell am Spieltisch genommen. Zwischen den Kontrahenten schafft es allerdings eine noch etwas dichtere und stimmigere Atmosphäre. So muss ich leider sagen, dass das Schachduell mit Karten sich bei uns keinen Platz an der Spitze der 2-Personen-Spiele erkämpfen konnte.


Euer Rating zu Match of the Century


Duelliert ihr euch gerne am Spieltisch?

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Match of the Century ist auf Deutsch bei Deep Print Games erschienen.

Match of the Century (2023)
Spieler:
2
Dauer:
30 - 45 Min
Alter:
10+
BGG Rating:
7.66
Verlag:
Deep Print Games
BGG:

Für die Review stand uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung.

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