Das letzte Mal für dieses Jahr gibt es nun den Crowdfunding Fundus. Im Dezember ist es allgemein eher ruhig auf Kickstarter, so dass diesmal nicht die Über-Projekte dabei sind. Trotz allem möchten wir euch ein paar interessante aktuelle Projekte vorstellen.
Red Outpost
Die Soviets haben sich während des kalten Krieges nicht darum bemüht, zum Mond zu gelangen und haben stattdessen eine Rakete zu einem fernen Planeten geschickt, auf dem sie eine neue kommunistische Kolonie gegründet haben. In einer Partie Red Outpost von Imperial Games geht es darum, der Anführer dieser Kolonie zu werden. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Worker Placement und Area Control, allerdings teilt ihr euch den Pool an Arbeitern mit euren Mitspielern und im Area Control-Teil geht es darum, wer am meisten Einfluss auf die zufriedensten Arbeiter hat, denn dafür bekommt ihr Punkte.
Optisch erinnert das Cover sehr stark an Scythe mit einem Space Setting und im Bezug auf die Arbeiter und Bauern Romantik stimmt das auch. Der Planet ist ein wahrer Paradies kommunistischer Zusammenarbeit. Eure Arbeiter sind natürlich in bester Stimmung. Zumindest dann, wenn sie lange schlafen können oder ihrer liebsten Beschäftigung nachgehen können. Wenn sie das nicht können, verschlechtert sich ihre Stimmung und derjenige, der am meisten Einfluss auf dem Arbeiter liegen hat, bekommt dann Minuspunkte. Da die Einsetzfelder auf dem Spielplan neben der Produktion von Ressourcen, die natürlich ebenfalls kameradschaftliches Allgemeingut sind, das jedem zur Verfügung steht, auch vielfältige Möglichkeiten bieten, den Einfluss auf die Arbeiter zu verändern, entstehen hier interessante Möglichkeiten. Einer eurer Mitspieler hat besonders viel Einfluss auf den Farmer, der durch einen produktiven Tag auf dem Feld und einem guten Gläschen Alkohol am Abend bester Stimmung ist? Kein Problem, lass ihn in der Kohlemine schuften, dann geht es ihm gleich schlechte und dein Mitspieler trägt auch hierfür die Schuld.
Red Outpost kombiniert das bewährte Worker Placement mit einem sehr taktischen Buhlen um Einfluss. Gerade das Thema und der kommunistische Ansatz, dass allen alles gemeinsam gehört, bringen hier nochmal neuen Schwung hinein. Das Standard-Spiel kostet euch schlange 28,- EUR und die Deluxe Ausgabe auch nur umgerechnet 32,- EUR, wobei der Unterschied der Komponenten hier am erreichten Finanzierungsbeitrag der Gesamtkampagne hängt. Bisher bekommt ihr hier zum Beispiel UV-Spot auf dem Spielbrett und ausgeformte Ressourcen statt einfacher Klötzchen. Für ein einzelnes Spiel kommen dann nochmal ca. 13,- EUR Versandkosten hinzu.
Red Outpost bei Kickstarter – Die Kampagne läuft noch bis zum 31. Dezember 2019
SINS: Rise of Wrath
Wir erwähnen immer wieder, dass Spiele, die auf Kickstarter nach Unterstützern suchen, optisch überzeugen müssen. Bei dem Deckbuilder SINS von Cordatoo Games hat man sich offensichtlich viel Mühe mit der Gestaltung der Karten gegeben. Was allerdings fehlt, sind Informationen außerhalb von Kickstarter. Auf der Facebook-Seite findet man ebenfalls nur Bilder, an Youtube-Videos ist erst gar nicht zu denken. Entsprechend schwer fällt es mir, einen Eindruck von SINS zu erhalten. Klar, Deckbuilding ist der beste Mechanismus, aber hier haben wir mit Shards of Infinity einen starken Vertreter in unserem Regal, den wir immer wieder gerne auf den Tisch bringen.
Neuer Karten werden aus einer Auslage in der Tischmitte durch die Kombination von Power auf den eigenen Karten mit den Schwächen auf den Karten in der Auslage gekauft. Hier gibt es vier verschiedene Farben und eine Jokerfarbe, die zusammenpassen müssen, um eine Karte zu kaufen. Die Karten haben Fähigkeiten, die ihr einsetzen könnt, um sowohl euer Deck zu manipulieren, als auch euren Gegnern Despair-Karten unterzujubeln. Bei einer Despair-Aktion, nennt ihr eine Symbolfarbe und werft Karten vor euch ab, um anschließend so viele Karten verdeckt von eurem Nachziehstapel zu ziehen und bei eurem Gegner als Despair abzulegen. Erreicht ein Spieler 7 Despair-Karten, wird noch eine Runde gespielt, bevor die Partie zuende ist. Nun wird zusammengezählt, wieviele Schwächen jeder Spieler in seinem Despair-Stapel von seinen Gegnern bekommen hat und derjenige mit den wenigsten ist der Sieger.
Das klingt schon alles sehr zufällig, wenn man nicht gerade ein schlankes Deck hat, bei dem man genau weiß, welche Karten sich noch im Nachziehstapel befinden. Für SINS gibt es verschiedene Boxen, von denen jeweils eine für jeweils zwei Spieler benötigt wird. Daher gibt es auch Pledge-Level für verschiedene Anzahlen an Boxen. Die bringen außerdem nochmal mehr Abwechslung ins Spiel, da neue Karten mit neuen Fähigkeiten hinzu kommen. Je nachdem, wieviele Boxen ihr benötigt, seid ihr mit umgerechnet 18,- bis 44 ,- EUR dabei. Der Versand kostet ebenfalls nochmal ca. 9,- EUR.
SINS: Rise of Wrath bei Kickstarter – Die Kampagne läuft noch bis zum 31. Dezember 2019
Venedig
Leider hatte es nicht in unseren Redaktionsplan gepasst, als die Kampagne zu Venice von Braincrack Games auf Kickstarter lief. Jetzt ist das Spiel unter dem Titel Venedig in der Spieleschmiede, daher möchten wir dieses Versäumnis nun nachholen. In Venedigt schippert ihr als Händler mit eurer Gondel durch die Kanäle der Stadt und bringt Waren von einem Ort zum anderen. Wer jedoch andere Brettspiel kennt, bei denen Dávid Turczi mitgewirkt hat, der weiß, dass das einfacher klingt, als es ist.
In diesem Pickup-and-Deliver Spiel, geht es natürlich darum, die meisten Siegpunkte zu bekommen. Doch als Händler hat man es nicht leicht, da die venezianische Inquisition ihre Augen überall hat. Im Spiel entscheidet ihr, welche Kanäle ihr mit euren Gondeln befahrt und auch wie weit ihr fahrt. An den verschiedenen Orten, die ihr anfahrt, könnt ihr außerdem Assistenten platzieren, die euch weitere Aktionen freischalten, mit denen ihr unter anderem Ressourcen bekommt, die ihr entsprechend eurer Aufträge liefern müsst. Da es mehr Orte als Assistenten gibt, müsst ihr euch entscheiden, wohin ihr diese schickt. Damit ist außerdem eine Prise Engine-Building im Spiel integriert. Während ihr so durch die Kanäle schippert, werdet ihr außerdem die Gondeln eurer Mitspieler treffen, was euch verdächtig macht, denn eventuell plant ihr ja eine Intrige. Wer den höchsten Intrigen-Wert hat, der kann am Ende nicht gewinnen, da er automatisch von der Inqusition verhaftet wird.
Das Spiel gilt als zweiter Teil einer Trilogie, deren erster Teil Ragusa war. Ragusa wurde ebenfalls auf Deutsch von Giant Roc Games in der Spieleschmiede finanziert, daher können wir bereits jetzt gespannt auf den dritten Teil sein. In der Spieleschmiede zahl ihr für die deutsche Ausgabe von Venedig 55,- EUR. Die Auslieferung ist für Juli 2020 geplant.
Venedig in der Spieleschmiede – Die Kampagne läuft noch bis zum 09. Januar 2020
Unsettled® Board Game
Der Verlag Orange Nebula, dem wir auch Vindication zu verdanken haben, bringt mit Unsettled ein Survival Brettspiel mit Space Thema und vielen Freiheiten heraus. Bereits mit dem Look der Spielschachtel will man klarstellen, dass hier ein modernes Spiel auf den Tisch kommt. Dafür stellen die Entwickler gleich ein Framwork zur Verfügung, das beliebig um völlig neue und sehr unterschiedliche Spielerlebnisse erweitert werden kann. Es geht immer darum, dass ihr euch mit eurer Crew auf einem Planeten befindet und verschiedene Aufgaben lösen müsst, die euer Überleben sichern. Welche Aufgaben das sind und wie die Lösung für euer Problem aussieht, das variiert immer wieder. Es kann ganz klassisch darum gehen, Wasser oder Nahrung zu finden. Dabei kommt es natürlich ganz auf die Bedingungen des Planeten an, wie ihr das bewerkstelligen könnt. In der Kampagne gibt es bereits vier verschiedene Planeten, die unterschiedliche Settings liefern.
In dem kooperativen Spiel überlegt ihr nur gemeinsam durch Zusammenarbeit oder ihr sterbt alleine. Im Spiel selbst soll es keine Kämpfe mit Gegnern geben. Der Fokus liegt auf dem Erkunden des Planeten und dem Überleben in einer fremden und andersartigen, mittweilen sogar bizarren, Umgebung. Forschung und Wissenschaft spielen dabei genauso eine große Rolle, wie das finden von Möglichkeiten und das Nutzen des richtigen Moments. Wenn ihr Chancen im Spiel verstreichen lasst, kommen sie nicht wieder.
Das klingt nach einem interessanten Konzept, das wirklich gut funktionieren kann, wenn die Story und die Atmosphäre tatsächlich gut rüber kommt. Ein ähnliches Thema finden wir bereits bei First Martians von Portal Games, allerdings will Orange Nebula gleich mehrere Planeten nutzen, auf denen die Spieler ums Überleben kämpfen. Wenn das Ganze regeltechnisch im Rahmen bleibt und die Mechanik nicht im Vordergrund steht, kann Unsettled etwas ganz Großes werden.
Das ganze Paket mit den ersten vier Planeten kostet euch umgerechnet 81,- EUR plus nochmal ca. 20,- EUR Versandkosten. Ausgeliefert werden soll Unsettled dann voraussichtlich im Oktober 2020. Wir können also davon ausgehen, dass es das Brettspiel auch auf der SPIEL in Essen zu sehen geben wird.
Unsettled® Board Game bei Kickstarter – Die Kampagne läuft noch bis zum 09. Januar 2020
Wenn ihr immer auf dem Laufenden sein wollt, könnt ihr auf unserem Blog wöchentlich Previews zu aktuellen Kickstarter Kampagnen lesen sowie euch auf unserer laufend aktualisierte Seite über aktuelle Crowdfunding Kampagnen für Brettspiele bei Kickstarter informieren.