Sie kommen. In der Ferne sieht man bereits Rauchschwaden aufsteigen. Sie kommen vom Hof westlich der Burg. Zum Glück haben sich die Bauern bereits in den Burgfried geflüchtet. Die Steinmetze und Waffenschmiede haben gute Arbeit geleistet in den letzten Wochen. Die Burgmauern sind stark, unsere Soldaten gut gerüstet. Gleich nachdem wir die ersten Flüchtlinge hier aufgenommen hatten, haben wir mit den Vorbereitungen begonnen. Wir haben Rom überlebt, dann werden wir auch das hier überleben.
In After the Empire von Grey Fox Games müsst ihr als Lehnsherr beweisen, dass ihr eure Burg und die umliegenden Länder zur Blüte bringen könnt. Technischer Fortschritt und ausreichend Güter sind das Eine, aber aus dem Norden kommen auch immer wieder Flüchtlinge, die vor Invasoren fliehen. Sie suchen Schutz bei euch und bringen so manche vorteilhafte Fähigkeit mit. Allerdings künden sie auch von einer kommenden Bedrohung, auf die ihr euch nun vorbereiten müsst. Dicke Mauern allein werden euch jedoch nicht helfen. Das Brettspiel von Evan Halbert und Ryan Mauk ist eine Mischung aus Worker Placement und Tower Defense für ein bis vier Spieler.
Das macht man bei After the Empire
Eine Partie After the Empire geht über insgesamt sieben Runden. Die werden jeweils unterteilt in eine Worker-Placement-Phase und eine Phase, in der eure Burg angegriffen wird. Eure Burg befindet sich auf eurem persönlichen Tableau und ist praktisch quadratisch. Zunächst bestehen eure Burgmauern aus Holz, das kann und sollte sich allerdings im Laufe des Spiels ändern.
Aufbau-Strategie und…
Eure Arbeiter setzt ihr dazu ein, um auf dem Spielplan Ressourcen zu bekommen, Flüchtlinge anzubwerben oder Gebäude zu bauen. Die Karten von Gebäuden und Flüchtlingen können ebenfalls eigene Einsetzfelder für Arbeiter haben. Sie können aber auch Aktionen besitzen, die ihr einmal pro Runde anwenden könnt oder die einfach beim Kauf einmalig ausgelöst werden. Alle diese Karten geben euch am Ende des Spiels Siegpunkte, zumindest wenn Sie bis dahin überleben. Am Ende der Worker Placement-Phase müsst ihr eure Arbeiter außerdem noch ernähren und ihr bekommt für jede unversehrte Farm Nahrung hinzu.
Mit den Ressourcen könnt ihr natürlich auch eure Burg ausbauen, Mauern verstärken, Türme errichten und Soldaten oder Söldner anwerben. Das ist ziemlich wichtig, denn in jeder Runde werdet ihr von feindlichen Armeen angegriffen. Aus welcher der vier Himmelsrichtungen die Angreifer kommen, wird durch Karten angezeigt, die beim Mischen laut Anleitung auch noch willkürlich gedreht werden sollen. Die erste Karte ist dabei offen, die übrigen sind eine Art Überraschungspaket.
… Verteidigungs-Kunst
Ihr weist zunächst Soldaten und Söldner einer Mauerseite zu und anschließend werden die übrigen Angriffskarten aufgedeckt und die Marker auf der entsprechenden Seite auf eurer Tableau gelegt. Die Höfe rund um eure Burg werden dabei natürlich zuerst geplündert. Ob eine Karte tatsächlich als Angreifer für euch in Frage kommt, wird über die Anzahl an Gold geregelt. Denn die stärkeren Armeen wollen nur dann zu euch, wenn ihr eine Mindestmenge an Gold gehortet habt. Auch Belagerungsmaschinen kommen hier noch ins Spiel. Diese Schießen in der Angriffsphase zuerst, dann sind eure Verteidiger dran und anschließend die übriggebliebenen Angreifer. Die zerstören die Verteidigung eurer Mauern und können, falls hier keine mehr übrig ist, ins Innere eures Burghofs gelangen. Hier findet dann der letzte Showdown zwischen euren Soldaten und Söldner und den Angreifern statt.
Jeder kann man verlieren – Plünderungen
Solltet ihr anschließend keine Männer mehr übrig haben, aber es sind noch Angreifer im Burghof, werdet ihr geplündert. Je nach Menge an Gold verliert ihr dann Gold und werdet um einiges zurückgeworfen. Einer eurer angeworbenen Flüchtlinge wird verwundet und eines eurer gekauften Gebäude beschädigt. Beide geben am Ende dann kein Gold und damit keine Siegpunkte mehr. In der nächsten Runde geht es dann wieder mit der Arbeiter-Phase weiter, ihr baut auf und versucht so gut wie möglich für den nächsten Angriff gerüstet zu sein. Soldaten können geheilt und Burgmauern repariert werden. Söldner sind jedoch nur jeweils für eine Runde auf eurer Seite und müssen danach neu angeworben werden, egal ob ihr die Angreifer erfolgreich abgewehrt habt oder nicht.
Wer am Ende der sieben Runden das meiste Gold angehäuft hat, ist natürlich der unbestritten beste Lehnsherr von allen.
Das bekommt ihr bei Kickstarter
Ein Grundspiel mit Grey Fox Exklusiven Inhalten kostet in der Kampagne ca. 76,- EUR plus nochmal ca. 18,- EUR Versandkosten. Die exklusiven Inhalte sind in diesem Fall vor allem Plasik-Miniaturen für die eigenen Soldaten und Söldner, die eigentlich aus farbigen Holzwürfelchen bestehen, sowie Holztokens für die Nahrung. Auch weitere Upgrades sind mittels Stretchgoals bereits hinzugekommen bzw. noch geplant. Das sind bis jetzt vor allem Qualitäts-Upgrades. Addons oder dergleichen gibt es in der Kampagne nicht. Wer möchte kann sich allerdings noch Neopren-Matten zum Spiel zulegen. Die Auslieferung soll voraussichtlich im Mai 2020 stattfinden.
Fazit
After the Empire hat interessante Ansätze. Die Verschmelzung von Worker-Placement und einem Tower-Defense sieht man nicht alle Tage. Aber das ist auch genau das Problem, was das Brettspiel hat. Ich kann mir auch nach diversen Regelvideos und dem Lesen der Anleitung keine klare Meinung bilden. Es ist ein Brettspiel, das bei mir typischerweise auf einer Essen-Liste landen würde. Ich denke, dass ich dieses Brettspiel erst einmal gespielt haben muss, um zu wissen, ob das wirklich etwas für mich ist. Bei der Kampagne werde nicht einsteigen, aber vielleicht kann ich auf der SPIEL’19 eine Proberunde spielen. Und wer weiß, vielleicht verfluche ich mich da selbst, weil ich jetzt nicht eingestiegen bin.
Die Kickstarter Kampagne läuft noch bis zum 26. September 2019
Link zur Kampagne von After the Empire
After the Empire erscheint bei Grey Fox Games.
Wenn ihr immer auf dem Laufenden sein wollt, könnt ihr auf unserem Blog wöchentlich Previews zu aktuellen Kickstarter Kampagnen lesen, sowie euch auf unserer laufend aktualisierten Seite über aktuelle Crowdfunding-Projekte informieren.