Brettspiele bei Kickstarter: Clash of Armies

Brettspiele bei Kickstarter: Clash of Armies

Mit einem schnellen Zischen durchschneidet die Axt mit ihrer scharfen Klinge die Luft. Einen Augenblick später ist das Seil durchtrennt und der Tribok erwacht zum Leben. Erst langsam und dann immer schneller beschleunigt er den großen Stein. Mit einem lauten Poltern fliegt der Stein in Richtung Burgmauer, wo er einige Sekunden später einschlägt. Doch die Mauern sind zu stark, das Geschoss hat keinen Schaden verursacht. Aber das soll es ja auch nicht, es soll die Verteidiger nur ablenken, damit die Belagerungseinheiten im Süden der Burg ihren Angriff vorbereiten können.

Clash of Armies ist ein neuer Deck-Builder des argentinischen Verlages Poncho Games und erscheint auf Deutsch bei Taverna Ludica. Die Kampagne dazu ist gerade auf Kickstarter gestartet und auch wenn einem das Mittelalter-Thema auf den ersten Blick doch sehr bekannt vorkommt, bringt das Spiel doch einige Überraschungen mit sich. Welche das sind, wollen wir euch in unserer Kickstarter-Preview zum Spiel beschreiben.

Viel Spaß beim Lesen!

Das macht man bei Clash of Armies

Kennste einen, kennste alle: So könnte ich ganz kurz den Deck-Builder-Mechanismus in Clash of Armies beschreiben. Und auch bei Clash of Armies mache ich erst einmal Altbekanntes. Wenn ich am Zug bin, spiele ich meine fünf Handkarten aus und nutze die Aktionen der Karten. Dabei gibt es zwei Arten von Karten. Auf der einen Seite sind dies die Ressorucen-Karten, mit denen ich nen schnellen Goldtaler machen kann, den ich wiederum brauche, um neue Karten für mein Deck zu kaufen. Auf der anderen Seite sind alle anderen Karten, die mit ihren Aktionen das Spiel vorantreiben.

Habe ich alle Karten gespielt, die ich spielen wollte, ziehe ich Karten nach, bis ich wieder fünf auf der Hand habe. Das wiederholt sich so lange, bis einer der zwei Spieler verloren hat. Ja, hier ist schon die erste Besonderheit von Clash of Armies. Der Deck-Builder ist in seiner Grundversion für exakt zwei Spieler gemacht.

Eine Partie Clash of Armies dauert dabei in der Regel um die 30 Minuten, kann aber auch schon mal bis zu 90 Minuten gehen.

Clash of Armies im Detail

Wie ich schon weiter oben beschrieben habe, die eigentliche Grundmechanik ist recht simpel. Deswegen möchte ich jetzt einfach aufzeigen, was Clash of Armies anders macht oder welche Elemente es so miteinander verstrickt, dass etwas Neues daraus entsteht.

Damit das Spiel einen hohen Wiederspielreiz hat, muss ich zu Anfang drei von sechs Fraktionen aussuchen. Diese bieten unterschiedliche Aspekte. Eine Fraktion bringt mehr Schaden, wenn ich angreife, eine andere bringt mehr Möglichkeiten, Karten zu bekommen usw. Jede Fraktion bringt dann noch neben seinen starken Grundfertigkeiten spezielle Boni, wenn sie mit einem Helden oder Monarchen aktiviert werden. Das Prinzip ist bekannt durch Star Realms oder auch Hero Realms.

Ein weiteres kleines Detail bei Clash of Armies ist die Begrenzung der Karten. Ressourcen-Karten, allgemeine Einheiten und die Fraktionseinheiten sind nur in begrenzter Anzahl vorhanden. In anderen Deck-Buildern wird das Spielende meistens dadurch eingeleitet, dass bestimmte Kartenstapel leer sind. Das ist hier nicht der Fall. Irgendwann ist der Markt einfach leer und das Spiel muss dann trotzdem weiter gespielt werden. Dadurch werden Karten natürlich unnötig, die euch mehr Einkommen generieren. Aus diesem Grund kann man diese auch abwerfen, um so sein Deck zu verschlanken und eine schlagkräftige Truppe aufbauen zu können.

Apropos Truppe und Thema: Auf den ersten Blick fällt natürlich das Thema sofort auf. Überraschung, es handelt sich um das Mittelalter. Allerdings geht Clash of Armies auch hier einen anderen Weg. Denn es ist kein generisches Mittelalter, in dem alles friedlich ist, sondern der Konflikt mittelalterlicher Einheiten steht hier klar im Vordergrund und ist auch spieltechnisch gut umgesetzt. So bekommt ihr eben mehr Angriffspunkte, wenn ihr mehrere Armbrustschützen besitzt, die den Feind mit Pfeilen beharken können.

Und um richtig große Einheiten zu besitzen, braucht es natürlich auch einen entsprechenden Mechanismus dazu. Durch ein Feldlager könnt ihr Einheiten „parken“, um sie dann in der nächsten Runde mit anderen Karten auszuspielen, damit ihr das schwere mittelalterliche Bollwerk überhaupt bezwingen könnt und so eurem Gegner Schaden zuzufügen.

Denn euer eigentliches Ziel ist es, euren Gegner auszuschalten. Sobald einer der Spieler am Tisch 55 Schadenspunkte erleiden musste, wird das Ende des Spieles eingeleitet. Hier solltet ihr also aufpassen, denn es kann auch noch passieren, dass euer Gegner euch den Sieg noch streitig macht, weil er den letzten Zug im Spiel hat.

 

Das bekommt ihr bei Kickstarter

Für ca. 17,- EUR könnt ihr das Spiel unterstützen. Hierzu müsst ihr dann nur die Basic-Edition als Pledge auswählen. Wenn das Spiel finanziert worden ist, kommen wie gewohnt auch noch weitere Stretch Goals dazu. Unter anderem wird es dann eine Deluxe-Version geben, auf die ihr eure Basic-Edition upgraden könnt. Hier wird dann zum Beispiel eine Player-Mat enthalten sein. Wenn ihr die deutsche Version unterstützt, kommen auch noch einmal ca. 6 EUR Versand mit dazu.

Für die deutsche Lokalisierung ist der noch junge Verlag Taverna Ludica verantwortlich.

Ausgeliefert werden soll das Spiel dann im Juni 2021.

Fazit

Einige wissen es ja schon, ich bin ein Fan von Deck-Buildern, immerhin ist es ja der beste Mechanismus der Welt. Allerdings hat dieser Mechanismus einen kleinen Haken und das ist die Spielzeit und Downtime. Je mehr Spieler an einer Partie beteiligt sind und je länger die Partie dauert, desto länger ist auch die Downtime zwischen den einzelnen Zügen. Clash of Armies geht hier einen klaren Weg: Es ist für genau zwei Spieler gedacht und umgeht so das Problem. Und das macht das Spiel auch gut, wie ich persönlich feststellen konnte.

Dazu überzeugt mich Clash of Armies auch noch mit seinem Thema. Das Mittelalter wird nicht nur durch die Illustrationen gut eingefangen. Auch das Spiel fühlt sich eben an, wie eine mittelalterliche Schlacht. Erst muss ich langsam eine eigene schlagkräftige Armee aufbauen, damit ich meinen Gegner auch bezwingen kann. Dumm nur, wenn sich dieser in seiner Burg versteckt und ich erst einmal die Wehranlagen überwinden muss. Und da ist ein Rammbock gegen einen Wehrturm effektiv, gegen eine Burg aber hat dieser keine Chance mehr. Und das ist in dem Spiel so gut verpackt, dass es sich eben nicht wie ein generisches Mittelalter-Deckbuilder-Spiel anfühlt, sondern eben realistischer.

Auch die Variabilität der Spielzeit übt einen gewissen Reiz aus, so kann eine Runde in einer halben Stunde fertig sein, weil beide Gegner sich ständig mit kleinen Scharmützeln beschäftigen und so den Anderen langsam zermürben. Es gibt aber auch Partien, die können bis zu eineinhalb Stunden dauern, weil es immer nur eine große Schlacht gibt und es dann wieder Zeit braucht, seine Armee erneut aufzustellen.

Events, die während des Spieles auftauchen können, runden das Spielerlebnis zusätzlich ab. Wenn der feindliche König stirbt, fehlt dem Gegner auf einmal die entscheidende Schlagkraft und so kann der unterlegen geglaubte Gegner doch noch das Blatt wenden.

Für mich war das Spielerlebnis durchaus überraschend. So war ich am Anfang recht skeptisch, als ich meine erste Partie gegen Florian von Taverna Ludica spielte. Und es waren die üblichen Vorurteile – Wieder ein weiterer Deck-Builder und wieder Mittelalter – aber je länger die Partie ging, desto mehr packte es mich. Das ständige hin und her, die Freude, wenn ich die schlagkräftige Armee von Florian besiegte und er mich nicht angreifen konnte, weil ich mich in meiner Burg verbarrikadiert hatte, sorgten dafür, dass Clash of Armies viel Spaß machte. Auch weitere Partien waren immer wieder aufregend. Das Ausprobieren von neuen Strategien mit einem Quäntchen Glück verpackt das Kartenspiel sehr geschickt und sorgt dadurch für einen guten Spielspaß.


Die Kickstarter Kampagne läuft noch bis zum 10. Dezember 2020

Link zur Kampagne von Clash of Armies.

Clash of Armies erscheint bei Taverna Ludica.


Wenn ihr immer auf dem Laufenden sein wollt, könnt ihr auf unserem Blog wöchentlich Previews zu aktuellen Kickstarter Kampagnen lesen, sowie euch auf unserer laufend aktualisierten Seite über aktuelle Crowdfunding-Projekte informieren.

5 Kommentare

          1. Schade. Da muss der Original-Verlag noch einmal ans Reißbrett und vielleicht im englischen Bereich noch einmal mehr Aufmerksamkeit schaffen.

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