Brettspiele bei Kickstarter: Merchants of the Dark Road

Brettspiele bei Kickstarter: Merchants of the Dark Road

Merchants of the Dark Road - CoverAuch wenn es nun für ein halbes Jahr dunkel sein wird, wirklich dunkel ist es hier draußen auf der Dark Road nur, wenn der Neumond am Himmel ist. In der übrigen Zeit ist es dank des Schnees immer ein bisschen hell. Natürlich hilft das nur kurzzeitig, sich in Sicherheit zu fühlen. Denn hier draußen lauern allerhand gefahren. Räuber und wilde Tiere machen einem das Leben schwer und da hilft es nur, wenn wir uns zusammen in einer Karawane bewegen. Doch manchmal bekommt man keine Karawane zusammen und so muss man doch alleine hinaus, um die Waren zu liefern. Gott sei Dank werden wir morgen unserer Ziel erreichen und können dann endlich wieder die Nacht in beheizten Häusern verbringen, in einem weichen und warmen Bett. Denn schlimmer als die Gefahren der Wildnis, ist die eisige Kälte, die in der dunklen Jahreszeit tobt.

Ich muss zugeben, wirklich gehört habe ich vom Verlag Elf Creek Games noch nicht. Doch nun hat der junge Verlag mit seinem neusten Brettspiel Merchants of the Dark Road mein Interesse geweckt. Ein Händler-Spiel, in dem wir Waren durch die Gegend karren, ist jetzt nichts Neues, allerdings sind es die Kleinigkeiten, die dem Brettspiel einen besonderen Kniff geben. Welche dies sind, werden wir euch in unserem Artikel zum Kickstarter genauso erklären, wie auch das grundlegende Spielprinzip von Merchants of the Dark Road.

Das macht man bei Merchants of the Dark Road

Die Grundidee ist einfach: Ihr seid Händler in einem fernen Land. Hier ist die Besonderheit, dass die Hälfte des Jahres die Sonne nicht scheint. Alaska lässt grüßen. Eure Aufgabe besteht nun darin, den Warenstrom zwischen der Hauptstadt und den anderen Städten nicht abbrechen zu lassen. Doch die Städte sind wählerisch und wollen nicht alles haben, sondern geben Bestellungen auf, die ihr erfüllen könnt.

Am Anfang eures Zuges setzt ihr einen Würfel ein. Dieser gibt an, um wie viele Felder ihr euch in der Hauptstadt bewegen könnt. Dies wird durch ein Rondell symbolisiert, das heißt, ihr bewegt euch immer wieder im Kreis und könnt je nach Feld verschiedene Aktionen ausführen. Zum einen könnt ihr euch Bestellungen reservieren, ihr könnt Helden anheuern, um sie später in eine Stadt ausserhalb der Hauptstadt zu bringen. Das klassische Kaufen von Waren ist genauso Bestandteil des Händlersleben in der Hauptstadt, wie auch der Besuch auf dem Schwarzmarkt, wo ihr vielleicht noch genau die Ware bekommt, die euch gefehlt hat.

Irgendwann ist allerdings der Wagen vollgepackt und es wird Zeit, in die Welt zu ziehen. Hier haben nun andere Mitspieler auch die Gelegenheit, sich eurem Trek anzuschließen. Das hat Vorteile für beiden Seiten. Der Anführer des Treks bekommt zusätzliche Boni, während die anderen Mitspieler keine extra Aktion für die Reise aufwenden müssen. Dass die Reise nicht ohne Gefahren ist, versteht sich schon fast von allein. Zu diesem Zweck gibt es einen Haufen Event-Karten, die zur Verfügung stehen. Was dabei passiert, entscheidet der Würfelwurf. Nach dem jeder Spieler seine 7 Aktionswürfel aufgebraucht hat, endet das Spiel und wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie.

Merchants of the Dark Road - Spielbrett

Die wichtigen, kleinen Feinheiten im Detail

Würde ich nur die grobe Beschreibung von Merchants of the Dark Road lesen, würde ich mich nicht unbedingt für das Spiel interessieren. Denn diese klingt schon recht fad und bekannt. Aber es sind die kleinen Details und Feinheiten im Spielablauf, die das Spiel interessant machen. Schauen wir uns diese nun also einmal an.

Fangen wir doch bei der Endwertung an. Ja, der Gewinner ist der Spieler mit den meisten Punkten. Allerdings gibt es hier den kleinen Kniff, dass es zwei „Währungen“ im Spiel gibt. Zum einen ist es das schnöde Gold und auf der anderen Seite gibt es das Prestige. Am Ende bekommt ihr Siegpunkte in Höhe des niedrigeren der beiden Werte. Viel Gold bringt euch am Ende nichts, wenn ihr nicht auch genug Prestige angesammelt habt. Ihr solltet also schauen, dass ihr in beiden Währungen einigermaßen gleich auf seid. Dabei ist das Prestige von jedem Spieler bekannt, euer Gold ist dank Sichtschirmen aber eine unbekannte Information gegenüber den anderen Spielern.

Ein weiteres intessantes Element ist die Reise durch die Dunkelheit. Wie schon beschrieben, haben andere Spieler auch die Möglichkeit, sich einem Trek anzuschließen. Immerhin spart man sich dadurch einen Aktionswürfel. Allerdings ist dies auch mit Gefahren verbunden, denn während der Reise wird eine Event-Karte abgehandelt. Dazu wirft der Anführer extra Würfel und je nach Ergebnis kann er dadurch einen Bonus bekommen oder auch einen Malus. Doch nicht nur der Anführer bekommt diese Chance. Alle anderen Mitspieler, die bei der Karawane dabei sind, müssen ebenfalls einen Würfel nehmen. Vorteil des Anführers: Er darf zuerst wählen. Es ist natürlich klar, dass er von all den Möglichkeiten eher den Bonus nimmt und den Malus an seine Mitreisenden weitergibt. Das kann unerwartete Folgen haben. Muss dieser eine Ware abgeben, hat er vielleicht nicht mehr genug, um seinen Auftrag zu erfüllen.

Dann sind da noch die Würfel. Schon am Anfang steht durch euren Wurf fest, welche Werte diese haben. Nun nutze ich diese Würfel nicht nur, um mich zu bewegen. Jedes der drei Würfelfelder gibt mir auch noch eine freie Zusatzaktion, die auch gut ausgewählt werden muss. Denn je nachdem, welchen Würfel ich dort einsetze, bringt es mir mehr oder weniger Boni bzw. passt besser es in meine Strategie. Einfach drauf losspielen sollte ich also nicht. Natürlich ist dies nur ein „Vorschlag“, denn Merchants of the Dark Road hat Mechanismen mit denen ich diese Würfel manipulieren kann.

Und auch der Rondell-Mechanismus ist etwas pfiffiger, als es zunächst den Anschein hat. Von jedem Feld, auf dem ich lande, kann ich jeweils zwei Aktionen machen. So bin ich nicht ganz dem Schicksal ausgeliefert. Auch ein weiterer mächtiger Würfel ist noch mit im Spiel, der es euch erlaubt, statt einer Aktion zwei Aktionen zu machen. Natürlich gibt es noch viel mehr zu entdecken in Merchants of the Dark Road. Seien es die Begleiter, die euch auf eurer Reise Vorteile bringen, die unterschiedlichen Pferde, die euren Wagen ziehen und noch viel mehr.

Merchants of the Dark Road - Pferde

Das bekommt ihr bei Kickstarter

Schon ab 44,- EUR bekommt ihr eine Kopie von Merchants of the Dark Road. Wer noch ein bisschen mehr an Qualität haben möchte, der greift vielleicht gleich zur Deluxe-Variante. Hier werden die Laternen-Token und Crystal-Token durch Resin-Komponenten ersetzt. Auch ein Custom-Inlay ist in der Deluxe-Variante enthalten. Wer die Deluxe-Variante haben möchte, muss mit ungefähr 66,- EUR rechnen. Wer noch ein bisschen mehr haben möchte, der greift dann gleich zur All-In-Pledge. Bei dieser Pledge gibt es neben der Deluxe-Varinate noch Metall-Münzen, Karten-Hüllen und ein Beutelchen, in dem ihr eure Münzen vor den Augen eurer Mitspieler verstecken könnt. Hier sind es dann 111,- EUR, die auf euch zu kommen.

Die Beutelchen, Münzen und Hüllen können auch separat gekauft werden. Sehr moderat sind die Versandkosten: Mit ungefähr 11,- EUR kommt Merchant of the Dark Road dann zu euch. Allerdings ist im Moment das ganze Spiel noch auf Englisch, obwohl eine Lokalisierung nicht ausgeschlossen ist. Der Verlag steht dem Thema aufgeschlossen gegenüber. Das eigentliche Spielmaterial ist immerhin zu 80% sprachneutral. Erscheinen soll Merchants of the Dark Road im Januar 2021.

Merchants of the Dark Road - Charaktere

Fazit

Zugegeben, ich hatte schon von Merchants of the Dark Road gehört, aber so wirklich hatte mich die Werbung nicht überzeugt mir die Kickstarter-Kampagne anzuschauen. Außerdem ist es ja eigentlich Jasmins Ressort. Um so erstaunter war ich, als ich mir dann doch auf das Drängen meiner Frau die Kampagne angesehen habe. Schon das Setting hat gereicht, um mich neugierig zu machen. Ein halbes Jahr Dunkelheit und wir sollen Waren von A nach B schaffen, das ist ja fast schon ein Spiel in Alaska und ich mag Spiele mit dem Alaska-Thema. Als ich dann die ersten YouTube Videos dazu angeschaut hatte und mir das Regelheft durch las, war klar, ich muss Merchants of the Dark Road haben. Nicht nur, dass es von Andrew Bosley und Matt Paquette bebildert wurde, welche ja schon bei Everdell bzw. Tiny Towns ihr Können zeigen durften, auch die Kombination der verschiedenen Mechanismen spricht mich an.

Dazu kommt noch, dass es sich auch wieder um ein Spiel handelt, welches Würfel als eine Art Währung nutzt, um die Aktionen durchzuführen. Und dieser Mechanismus ist nach Deckbuilding der zweitbeste Brettspiel-Mechanismus der Welt. Ob das Spiel sich auch für einen Bauchspieler wie mich eignet, wird sich noch zeigen. Auf alle Fälle ist das Spiel im Großen und Ganzen recht überschaubar. Allerdings zeigen die ersten Playthroughs, dass Merchants of the Dark Road trotz seiner Einfachheit, doch eine ungeahnte strategische Tiefe bietet.

Wahrscheinlich werde ich aber bei der Standard-Pledge bleiben. Die Resin Modelle sehen zwar schön aus, aber ich brauche sie wirklich nicht. Besonders, weil die Standard-Pledge von Merchants of the Dark Road schon eine unheimliche Fülle an Material bietet. Und durch die Kickstarter-Strechtgoals wird das ein oder andere Gimmick auch noch seinen Weg in das Spiel finden. Achja, hatte ich schon erwähnt, dass es auch Dual-Layer-Boards gibt?

Die Kickstarter Kampagne läuft noch bis zum 27. Juni 2020

Link zur Kampagne von Merchants of the Dark Road.

Merchants of the Dark Road erscheint bei Elf Creek Games.


Wenn ihr immer auf dem Laufenden sein wollt, könnt ihr auf unserem Blog wöchentlich Previews zu aktuellen Kickstarter Kampagnen lesen, sowie euch auf unserer laufend aktualisierten Seite über aktuelle Crowdfunding-Projekte informieren.

3 Kommentare

  1. Danke für die schöne Rezension. Ich schaue mir das Spiel mal genauer an. Du hattest aber kein Probespiel zur Verfügung sondern hast „nur“ das Regelheft und die Youtubevideos angeschaut oder?

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