Huch, schon wieder ein Crowdfunding Fundus? Ja, denn im Moment starten mehr interessante Brettspiele auf Kickstarter, als wir ausführlich besprechen können. Aber ganz unter den Tisch fallen lassen wollen wir sie nun auch wieder nicht. Daher kommt nun der Crowdfunding Fundus als Übersicht zu all den Projekten, die wir nicht ausführlich vorstellen können, die uns aber als interessant genug erscheinen, dass sie einen zweiten Blick wert sind. Geplant sind diese Artikel mit kurzen subjektiven Empfehlungen etwa einmal im Monat (was fast schon zu selten ist). Hier also einige der erwähnenswerten Kickstarter Kampagnen:
Kami-sama
Kirschblüten, idyllische Dörfer in einer wunderschönen Landschaft und japanische Naturgeister bilden das Setting zu AJ Lambeths Kami-sama. Die Geister des Landes, genannt Kami, wollen durch die Bewohner von vier kleinen Dörfern verehrt werden und gleichzeitig ihre Naturverbundenheit behalten. Wer das am besten schafft und wessen Einfluss am Ende der Partie am größten ist, der wird der neue Kami-sama. Was in einem hübschen und anime-artigen Look daher kommt, ist in Wirklichkeit ein knallhartes strategisches Area-Control Spiel mit asymmetrischen Fähigkeiten. Die Kami des Westwinds hat völlig andere Möglichkeiten, ihren Einfluss zu vergrößern, als die Kami des Mondlichts. In jeder Runde nutzt ihr eure Spezialfähigkeiten oder platziert bzw. entfernt einen Tempel aus dem Dorf, das auf dem runden Spielbrett gerade vor euch liegt.
Mit Tempeln in den friedlichen Kirschblüten-Wäldern mehr ihr euren Einfluss auf die Natur. Ein Tempel in den Feldern unterstützt die Dorfgemeinschaft mit Nahrung und bringt euch mehr Einfluss auf das Dorf. Dabei versucht ihr noch Muster zu erzeugen, die euch ebenfalls dem Sieg näher bringen. Die Mehrheit in einem Dorf bringt euch zusätzlich auch noch Karten mit Dorfbewohnern, die entweder nützliche Fähigkeiten haben oder am Ende des Spiels Punkte wert sind. Ach ja, am Ende der Runde dreht ihr das gesamte Spielbrett, so dass ihr jetzt ein neues Dorf vor euch habt und das eben noch so schön von euch ausgebaute Dorf nun in den Händen eines anderen Kami liegt.
Durch die Mechanik des sich drehenden Spielbretts ändern sich die Bedingungen während des Spiels ständig. Strategien müssen angepasst werden, eure Mitspieler machen eure Pläne zunichte. Kami-sama ist sehr strategisch und benötigt viel Planung. Die Optik täuscht ein wenig über diese Tatsache hinweg. Was Kolossal Games hier zusammengestellt hat, erscheint jedoch grundsolide. Das Spiel mit zwei Erweiterungen und allen Stretchgoals kostet bei Kickstarter 54$, das Grundspiel mit einer Erweiterung liegt bei 42$. Falls sich im Laufe der Kampagne 25o Unterstützer hierfür finden, wird es auch eine komplett deutsche Version von Kami-sama geben. Bisher sieht es dafür jedoch schlecht aus.
Kami-sama bei Kickstarter – Die Kampagne läuft noch bis zum 12. März 2018
City of Gears
Klickende Zahnräder, heißer Dampf und ein alles überlagernder Geruch nach Maschinenöl – wer könnte diesem reizenden Setting jemals widerstehen? Ihr erkundet und repariert eine verlassene Steampunk-Stadt mit Stadtteilen, die geheimnisvolle Mechanismen verbergen. Wer am Ende der Partie, dem Eröffnungstag der Stadt, das meiste Prestige angesammelt hat, der wird als Gründer von der City of Gears in die Geschichtsbücher eingehen. Die Stadt besteht aus 3×3 zufällig ausgelegten Stadtteilen, die erst noch erkundet werden müssen. Zu Beginn jeder Runde werft ihr Würfel, die euch Zahnräder, Dampf oder Ladung geben und damit bestimmen, was ihr in euren Zügen tun könnt.
Mit Zahnrändern bekommt ihr entweder neue Vorteile und Fähigkeiten oder ihr könnt Stadtteile mit einander verbinden und somit kontrollieren. Eure Roboter Arbeiter schickt ihr mit Dampf in einen verbundenen Stadtteil, um dort Aktionsketten über mehrere kontrollierte Stadtteile hinweg auszulösen. Mit Ladungen könnt ihr Roboter oder Zahnräder eurer Gegner wegzappen. Prestige gibt es an am Ende des Spiels nochmal für die Stadtteile, die ihr kontrolliert.
City of Gears von Daryl Andrews und Chris Leder ist im Grunde erneut ein Area-Control Spiel bei dem ihr zuvor eine funktionierende Aktionskette aufbauen müsst. Jedoch kommen euch hierbei eure Mitspieler regelmäßig in die Quere. Die Stadt ist relativ klein, so dass ihr miteinander in ständiger Konkurrenz um die einzelnen Viertel steht. Durch die große Varianz an Stadtteilen habt ihr genügend Abwechslung für viele Partien City of Gears. Bei der Kickstarter Kampagne von Greyfox Games habt ihr die Wahl zwischen einer Standard-Version des Spiels mit Papptokens für 49$ und einer Deluxe-Ausgabe für 59$, die dann Holzmarker für die Ressourcen enthält.
City of Gears bei Kickstarter – Die Kampagne läuft noch bis zum 15. März 2018
Robin Hood and the Merry Men
Bei Robin Hood and the Merry Men machen wir einen Ausflug nach Sherwood Forest. Hier versuchen wir zusammen mit unseren Mitspielern, das Volk von Nottingham vor dem fiesen Prinz John und seinen Gefolgsleuten zu schützen. Wir legen Fallen, verteidigen die Siedlungen der Bewohner, rauben Goldtransporte aus und kämpfen tapfer gegen die Mannen des Sheriffs. Nebenbei erfüllt ihr und eure Mitstreiter noch Aufgaben, die euch König Richard hinterlassen hat. Doch am Ende kann es nur einen Helden für das Volk geben. Daher arbeitet ihr zwar zusammen, aber nur bis zu dem Punkt, an dem das Spiel nicht für alle verloren ist. Robin Hood and the Merry Men ist dabei eine bunte Ansammlung von Mechanismen. Es gibt Hand-Management, Set-Collection, Würfel werden geworfen, Arbeiter eingesetzt und das alles auf einem ziemlich großen Spielplan.
Innerhalb von 5 Runden müsst ihr verhindern, dass ihr euer Glück überstrapaziert. Push-your-Luck in einem Euro-Game klingt für mich erst mal verwirrend und potentiell frustrierend. Das Spiel von Vojkan und Ivana Krstevski, Maja Matovska, Martyn Poole und Toni Toshevski scheint aber seine Zielgruppe gefunden zu haben. Final Frontier Games hat sich bei der grafischen Umsetzung wie auch schon bei Rise to Nobility an The Mico gewendet. Wer noch mit einsteigen möchte, kann die Standard-Version, die vermutlich auch in den normalen Handel kommen wird, für 54 $ baken. Die exklusive Deluxe-Variante mit Holzkomponenten bekommt ihr für 64$.
Robin Hood and the Merry Men bei Kickstarter – Die Kampagne läuft noch bis zum 21. März 2018
Dice Settlers
Wo wir gerade bei The Mico sind: Der hat auch bei Dice Settlers Hand angelegt (Ich mag seinen Stil zwar, aber im Moment ist er wirklich überall). Wer hätte es gedacht, in diesem Spiel von Dávid Turczi werden Gebiete besiedelt und Würfel geworfen. Zu Beginn des Zuges zieht ihr Würfel aus eurem Beutel, denn der zentrale Mechanismus ist der des Bag-Building. Wenn ihr die habt rollen lassen, könnt ihr für Ressourcen weitere Würfel ziehen, Würfel erneut werfen, oder aber durch Gruppieren von Würfeln Aktionen ausführen.
Eine davon ist es, neue Gebiete zur Karte hinzuzufügen, mit einer anderen besiedelt ihr das Gebiet. Ihr könnt Ressourcen von Würfeln in Tokens umwandeln oder auch eure Mitspieler angreifen. Technologien wollen außerdem noch erforscht werden, die euch zu weiteren Würfeln verhelfen oder andere Teile des Spiels beeinflussen. Und zu guter Letzt habt ihr natürlich die Möglichkeit, neue Würfel zu eurem Beutel hinzuzufügen, sonst wäre es ja kein Bag-Building. Am Ende gewinnt derjenige, der durch das Besiedeln von Gebieten, das Bauen von Häusern und das horten von Würfeln am meisten Siegpunkte errungen hat.
Was mich an Dice Settlers wirklich beeindruckt, sind die tollen Ressourcen-Marker die NSKN Games in der Deluxe Edition für 75$ hinzugefügt hat. Es gibt kleine entzückende 3D-Kürbisse als Nahrungstokens und kleine Zelte und Häuser. Wie cool ist das denn? Wer das nicht braucht und mit Papptokens auskommt, der kann auch die normale Retail-Version für 50$ baken. Aber auch die Vorfreude darauf, Würfel aus meinem Beutel zu ziehen und damit meine Mitspieler ärgern zu können (was man bei friedliebenden Runden auch getrost weglassen kann), versetzt mich in Vorfreude.
Dice Settlers bei Kickstarter – Die Kampagne läuft noch bis zum 22. März 2018