Wir dringen langsam tiefer in den sagenumwobenen Tempel von Luxor ein und ich soll voran gehen und den Weg zur Grabkammer erkunden. Es ist wirklich unglaublich, wie viele unentdeckte Schätze uns hier erwarten! Kein Wunder, dass uns die anderen Forscherteams bereits dicht auf den Fersen sind. Da, eine Vase mit wunderschönen Verzierungen. Mann ist die schwer! Alleine bekomm ich die hier nie raus. Da muss ich wohl auf Verstärkung aus meinem Team warten. Hoffentlich sind die Forscher aus dem Team Redwood nicht schneller.
So oder so ähnlich fühlt man sich Luxor, wenn man das neue Brettspiel von Rüdiger Dorn aus dem Hause Queen Games spielt. Luxor ist ein ganz klassisches Rennspiel, bei dem ihr schneller als eure Mitspieler in der Grabkammer am Ende des Plättchen-bestückten Wegs ankommen wollt. Ein paar Kniffe bei der Spielmechanik erwarten euch außerdem auch noch. Die ganze Schatzjagd dauert ca. 45 Minuten und ist für zwei bis vier Spieler ab 8 Jahren geeignet. Die schönen Illustrationen stammen aus der Feder von Dennis Lohausen.
Walk like an Egyptian – ins Innere des Tempels von Luxor
Eure Hauptaufgabe als Forscherteam ist es, auf dem Weg zur Grabkammer mit den Sarkophagen so viele Schätze wie möglich einzusammeln. Zum Glück führt euer Weg über eine ganze Menge solcher Schatz-Plättchen hinweg. Zu Beginn besitzt ihr zwei Forscher, mit denen ihr euch auf den Weg ins Innere des Tempels macht. Wie weit ihr gehen könnt, hängt von den Handkarten ab, die ihr ausspielt. In jeder Runde spielt ihr genau eine eurer fünf Karten aus. Die Verwendung dieser Karten hat aber einen besonderen Kniff: Ihr dürft die Reihenfolge eurer Handkarten nicht verändern und nur eine der beiden äußeren Karten benutzen. Einen eurer beiden Forscher könnt ihr nun so weit bewegen, wie auf der ausgespielten Karte angegeben ist. Dabei zählt ihr die Plättchen, die auf eurem Weg liegen. Am Ende eures Zuges zieht ihr eine Karte nach und steckt sie in die Mitte zwischen die anderen beiden Handkarten, so dass ihr wieder fünf Karten habt.
Gemeinsam seid ihr stark
Auf jedem Schatz-Plättchen sind außerdem zwischen einem und drei Forscher abgebildet. Genau so viele Forscher aus eurem Team müssen auf dem Plättchen stehen, damit ihr es mitnehmen könnt. Einige der Vasen und Statuen im Tempel sind ziemlich schwer, weshalb ihr natürlich Verstärkung benötigt. So versucht ihr, eure Forscher möglichst geschickt in Richtung Grabkammer zu bewegen und dabei Schätze einzusammeln. Weil zwei Forscher aber nicht genug sind, kommen unterwegs noch ein paar weitere dazu, bis ihr euer Team schließlich mit fünf Meepeln komplett habt.
Wo bitte geht es hier zur Ausgrabung?
Die neuen Forscher müssen den Tempel aber auch ganz am Anfang betreten und erst einmal aufholen. Da inzwischen aber einige der Schatz-Plättchen eingesammelt wurden, ist der Weg für die Nachzügler etwas kürzer. Ein paar der Schatzplättchen werden außerdem durch Sonderplättchen ersetzt, über die ihr an mächtigere Sonderbewegungs-Karten kommen könnt. Hier könnt ihr zum Beispiel den letzten Forscher zum vorletzten aufholen lassen oder mit allen Forschern zwei Plättchen nach vorne rücken statt nur einen zu bewegen. Neben diesen Karten könnt ihr außerdem noch wertvolle Skarabäen einsammeln, die am Ende ebenfalls Siegpunkte bringen.
Über die Sonderplättchen gelangt ihr auch an Joker-Schätze. Ihr müsst wissen, dass die Schätze aus dem Tempel an sich zwar Siegpunkte wert sind, aber wer will sich schon nur Vasen ansehen? Daher bekommt ihr Sonderpunkte für die Anzahl an Dreier-Sets, die ihr aus unterschiedlichen Schätzen bildet. Die Joker-Schätze helfen euch dabei, die Sets zu komplettieren. Es kann nämlich sehr schwer sein, genau zu planen, welchen Schatz man einsammeln möchte. Die anderen Forscher sind manchmal einfach schneller.
Das Leben als Schatzjäger ist eben nicht einfach und um es noch komplizierter zu machen, gelangt ihr ohne einen Schlüssel nicht in die Grabkammer. Auch die gibt es auf den Sonderplättchen. Immer vorne weg zu gehen ist also nicht unbedingt die beste Strategie. Allerdings möchtet ihr natürlich der erste Forscher sein, der die Grabkammer betritt und als Belohnung den 5-Punkte-Sarkophag mitnehmen darf. Das Spiel endet, wenn der zweite Forscher-Meeple in die Grabkammer geht und derjenige darf dann auch den 3-Punkte-Sarkophag für seine Sammlung beanspruchen. Nun wird die angefangene Runde noch zu Ende gespielt und die anderen Spieler haben so die Möglichkeit, ebenfalls noch einen Forscher in die Grabkammer zu bringen oder auch andere Forscher weiter nach vorne zu bewegen.
Der Weg ist das Ziel
Warum ist es denn eigentlich wichtig, besonders weit vorne zu sein? Nun ja, zum einen wollt ihr euch natürlich nicht nachsagen lassen, den Tempel nicht gründlich erforscht zu haben. Zum anderen bekommt jeder Forscher-Meeple am Ende des Spiels auch noch Siegpunkte für das Feld auf dem er steht. Und zur Grabkammer hin werden diese Felder immer wertvoller. Die Grabkammer selbst bringt 13 Punkte. Aber ihr müsst aufpassen, denn unterwegs gibt es auch Felder, die keine Punkte wert sind.
Ganz am Ende ist also Mathe angesagt. Ihr zählt alle gesammelten Siegpunkte zusammen und findet so heraus, wer von euch der renommierteste Ägypten-Forscher mit der wertvollsten Sammlung an Schätzen ist.
Luxor ist eine Schatzjagd für die ganze Familie
Wir geben es ja zu: Unsere Kinder sind, was Brettspiele angeht, schon ziemlich verwöhnt. In einem Brettspieler-Haushalt ist das aber wohl nicht anders zu erwarten. Bei Luxor war unsere große Tochter von Beginn an Feuer und Flamme. Sie hat die leicht verständlichen Regeln ganz alleine durchgelesen und auch alleine aufgebaut. Mit Papa als Mitspieler musste die erste Partie dann sofort gespielt werden. Bei der einen Partie ist es auch nicht geblieben.
Allein optisch und mit den schön gestalteten Komponenten und dem großen Spielbrett macht Luxor auf dem Tisch einiges her. Interessant fanden wir den Kartenmechanismus, der den simplen Würfel ersetzt. Man kann hier sehr schön taktieren und muss gut überlegen, welche Figur man mit welcher Karte vorwärts bewegt, damit dann vielleicht andere Meeple im richtigen Moment gemeinsam auf einer Karte landen und man für den gewünschten Zug auch die passende Karte links oder rechts hat.
Beim Spiel zu viert wird es allerdings sehr eng auf dem Spielbrett und auch der Frustfaktor ist höher, da es sehr oft vorkommt, dass euch ein Schatz-Plättchen vor der Nase weggeschnappt wird. Jedoch ist auch hier die Wartezeit zwischen den eigenen Spielzügen relativ kurz, so dass ein schöner Spielfluss entsteht. Am Besten gefällt uns Luxor jedoch mit drei Spielern. So entsteht genügend Interaktion, ohne dass ihr zu sehr blockiert werdet.
Als Familienspiel kommt Luxor bei uns sehr gut an. Unsere Tochter freut sich auf jede neue Partie und bisher hatten wir immer Spaß dabei. Die Altersempfehlung ab 8 Jahren ist gut gewählt und auch Erwachsene haben Spaß beim Spiel mit Kindern. Alle haben dabei eine reelle Chance auf den Thron des besten Tempel-Forschers von ganz Luxor. Und so freuen wir uns jetzt schon auf die nächste Schatzjagd.
Euer Rating zu Luxor
Luxor ist nominiert zum Spiel des Jahres 2018. Alle weiteren nominierten Brettspiele für die Auszeichungen Spiel des Jahres 2018 und Kennerspiel des Jahres 2018 findet ihr in unserem Artikel: Spiel des Jahres 2018: Die Nominierten
Luxor haben wir auch als Thema in unserem Comedy-Podcast Brettspiele schön vertönt.
Luxor ist auf Deutsch bei Queen Games erschienen.
Für die Review stand uns ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung.