Star Wars Rebellion – ein episches Brettspiel

Eine verzweifelte Rettungsaktion

Star Wars Rebellion
Fast der komplette Inhalt von Star Wars Rebellion

Mit einem tiefen Brummen bestätigte die Kontrolleinheit ihren Dienst. Helles rotes Licht flutete den Raum. Einzelne Risse waren im Carbon zu sehen. Erschöpft fiel Leia, aus ihrem tiefen Schlaf erweckt, Han direkt in die Arme. Han und Lando legten sie auf die vorbereitete Schwebeeinheit. Das Zeitfenster, das sie durch den Überraschungsangriff von der Renegatenstaffel bekommen hatten, war schon fast aufgebraucht. Nun hieß es, schnell in den Hangar zu gelangen. Hier stand die imperiale Fähre, mit denen ihre Flucht beginnen konnte.

So oder so ähnlich hätte einer der Star Wars Teile im Kino über die Leinwand laufen können. Dass er dies nicht tat, ist allgemein bekannt. Wer aber seinen eigenen Ablauf der Filme erschaffen möchte, der kommt um Star Wars Rebellion nicht herum. Denn in diesem Star Wars Brettspiel geht es genau darum: Endlich kann man den gesamten Konflikt um die Galaxie zwischen dem Imperium und den Rebellen nachstellen.

Star Wars Rebellion – noch ein Star Wars Brettspiel?

Natürlich muss man sich erst einmal mit der Frage auseinandersetzen, ob die Welt noch ein weiteres Star Wars Spiel braucht. Gibt es denn nicht schon genug davon auf dem Markt?

Ja, es braucht Star Wars Rebellion!

Alle bisherigen Star Wars Brettspiele haben immer nur einen Teilaspekt des Universums betrachtet. In Star Wars X-Wing konzentrierte man sich nur auf die Raumschlachten, in Star Wars Risiko ging es nur darum, den Todesstern zu zerstören und Star Wars Monopoly hat nicht wirklich etwas mit dem Star Wars Gefühl zu tun. Star Wars Rebellion geht einen anderen Weg. Es geht nicht um die kleinen Konflikte, sondern es zoomt eine Ebene heraus. Hier geht es um den ganzen Konflikt. Wenn man so will, beginnt die Geschichte noch vor Episode 4. Das Imperium ist auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft und die Pläne zum Todesstern sind noch nicht gestohlen. Langsam vereinen sich die Systeme, um sich gegen den Imperator zu erheben.

Star Wars Rebellion
Wer nur einen kleinen Tisch hat, sollte sich den Kauf gut überlegen.

Jeder Spieler hat in Star Wars Rebellion dabei eine andere Gewinnstrategie. Der Spieler der Rebellen will einfach nur überleben, er muss seine Basis versteckt halten. Nebenbei wird er versuchen, einzelne Systeme auf seine Seite zu ziehen. Der Spieler des Imperiums dagegen muss versuchen, die Rebellenbasis zu finden und sie zu vernichten. Was zunächst sehr einfach klingt, entpuppt sich im nächsten Augenblick als die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Die Rebellen haben insgesamt 31 Systeme, in denen sie sich verstecken können. Als Imperium kann man Suchdroiden starten, um so nach und nach ein System nach dem Anderen auszuschließen. Allerdings spielt die Zeit gegen das Imperium. Denn wenn man den Planeten gefunden hat, muss man auch noch seine Truppen mobilisieren. Und wenn die erst von einem Ende der Galaxie zum anderen müssen, kann es dann schon zu spät sein, um zu gewinnen.

Einfache Regeln

Star Wars Rebellion geht recht flott von der Hand. Am Anfang einer jeden Runde werden die Anführer einzelnen Missionen zugewiesen. Bei den Missionen handelt es sich um Schlüsselereignisse aus den Star Wars Filmen, zum Beispiel das Einsetzen des Todesstern, um einen Planten zu vernichten. Aber im Gegensatz zu den Filmen fängt hier der eigene Film an, denn ist es im Film Tarkin der den Befehl dazu gab, kann es bei Star Wars Rebellion durchaus der Imperator sein, der sich in diesem Moment eben auf dem Todesstern befindet. Und statt Han wird eben Leia in Carbon eingefroren und das nicht auf Bespin sondern auf Ryloth.

Nachdem man nun seine Missionen geplant hat, werden diese nacheinander und abwechselnd durchgeführt. Dabei kann der Gegenspieler allerdings auch immer wieder eingreifen und versuchen, die Mission zu verhindern. Dies kann er aber nur, wenn er dafür noch einen seiner Anführer in Reserve hat. Neben dem Erfüllen der Missionen, kann man seine Anführer aber auch dazu benutzen, um Truppen, von einem System zum Anderen zu bewegen. Hier gilt es also, die richtige Balance zu finden.

Star Wars Rebellion
Han Solo ohne Chewbacca war relativ früh schon Anführer bei den Rebellen

In der letzten Phase einer Runde geht es dann eigentlich nur darum, Karten aufzufrischen und neue Truppen zu rekrutieren. Auch die Kämpfe sind dabei sehr schlicht und einfach gehalten. Jede Einheit verfügt über einen gewissen Würfelpool und je nach Ergebnis werden die gegnerischen Einheiten vernichtet oder nicht. Dabei versucht man aber auch, die Realität zu wahren. So kann eben ein normaler X-Wing keinen Sternzerstörer vernichten, es sei denn, man hat dieses gewisse Maß an Glück oder gibt sich der Macht hin und würfelt mehrere kritische Treffer.

Zeug ohne Ende

Star Wars Rebellion kommt mit einer Masse an sehr gutem Spielmaterial daher. Neben einem wirklich riesigem Spielplan bekommt man über 150 Miniaturen, über 70 Karten, Würfel, Token ohne Ende und dann noch 25 Anführer. Das lässt einen den Preis von circa 80 € dann doch schon fast vergessen. Genau diese Masse macht es auch aus, dass man sich gut überlegen muss, wo man spielt. Der Tisch sollte nicht zu klein sein. Neben dem Spielplan müssen ja auch noch die ganzen Karten ihren Platz finden. Dazu braucht es dann auch noch, gerade in den ersten Spielrunden, das gut gestaltete Handbuch und das Fantasy Flight Games typische Referenzhandbuch. Bei unserer Spielrunde war ein Tisch mit 90 * 200 Zentimetern zu gut 80 Prozent belegt.

Obwohl Star Wars Rebellion zwar mit mehr als zwei Spielern gespielt werden kann, macht es jedoch am meisten Spaß, wenn man es eben nur zu zweit spielt. Hier wirkt die Erweiterung mit mehr als 2 Spieler eher so, als ob man diese nachträglich hinzugefügt hat, um die Preishürde etwas niedriger erscheinen zu lassen. Ist ja dann immerhin ein Spiel von 2-4 Spieler.  Auch sollte man am Anfang einfach losspielen. Gerade in den ersten Spielrunden, erhöht dies einfach ungemein den Spielspaß. Da ja weder der imperiale Spieler noch der Rebellenspieler wissen, was das Gegenüber auf der Hand hat, kann man sich eben auch nicht so sehr darauf einstellen.

Star Wars Rebellion
Todesstern und Supersternzerstörer und keine Ahnung wie man die zerstören kann

Dann gibt es, zum Beispiel einen Angriff in der letzten Runde, kurz vor dem Sieg der Rebellion, der dazu führt, dass das Imperium doch als strahlender Sieger hervorgeht. Und da man sich ja dem Siege schon gewiss war, hat man als Rebell natürlich keinerlei Vorbereitungen getroffen. In späteren Spielen dreht sich dabei dieses Erlebnis um 180 Grad, denn nun weiß man ja, wozu der Andere fähig ist und man wird eine ganz andere Strategie fahren, um sein Gegenüber in Schach zu halten.

Die Rebellion

Fair scheint Star Wars Rebellion nicht zu sein. Als Rebellenspieler zweifelt man von der ersten Stunde an. Man fragt sich, wie man es mit der imperialen Kriegsindustrie aufnehmen soll? Jede Runde produziert diese Unmengen an Einheiten. Als Rebell versucht man, ein System für sich zu gewinnen. Dann erhofft man sich, dass man vielleicht in 3 Runden ein großes Kampfschiff produzieren kann. Einen Zug später kann man allerdings zusehen, wie es dann unter der Kontrolle des Imperiums steht und fortan für dieses produziert. Doch man lässt sich nicht entmutigen.

Und hier liegt auch der Schlüssel zum Spiel. Es geht eben nicht darum, wer die größte Flotte besitzt und dann das Würfelglück hat. Die Rebellen müssen versuchen mit kleinen Nadelstichen, das Imperium zu stören. Eine Sabotage hier und schon verzögert sich der Bau des Supersternzerstörers. Oder man provoziert einen Aufstand auf einer Kernwelt und bindet so die Truppen des Imperiums, um sie von der Basis abzulenken.

Das Imperium

Als Imperium ist das Spielerlebnis ein vollkommen anderes. Man hat Ressourcen ohne Ende, die Einheiten sind schlagkräftiger und man kann schneller Systeme einnehmen, beziehungsweise unter Kontrolle bringen. Allerdings steht man unter Zeitdruck. Sind es am Anfang noch 14 Runden die man braucht, um die Rebellen zu finden, verringert sich diese Zeit durch erfolgreiche Missionen des Gegners. Wenn man dann die Hauptbasis gefunden hat, muss man seine Truppen auch erst einmal in dieses System versetzen. Und man kann pro Runde nur von einem System zum Nächsten reisen.

Gefühlt muss man als Imperium auch mehr mit seinen Anführern haushalten. Schickt man all seine Anführer mit der Flotte durch die Galaxie, um die Rebellen zu finden, hat man keine mehr für Missionen. Schickt man die Anführer auf Missionen und nutzt sie für die Bewegung der Einheiten, hat man wieder keine zur Hand, die man zur Intervention der Rebellen nutzen kann. Das richtige Mittelmaß zu finden, ist einer der Kernpunkte, wenn man das Imperium spielt.

Star Wars Rebellion
Leia wird aus dem Carbon befreit mit Hilfe von Han, Lando und Wedge

Fazit zu Star Wars Rebellion

Star Wars Rebellion ist ein tolles Brettspiel. Man sollte aber ein paar Sachen beachten. Zu allererst sollte man Star Wars mögen, aber auch der Mitspieler sollte Star Wars gegenüber nicht abgeneigt sein. Star Wars Rebellion ist ein gutes Spiel für zwei Personen und man sollte es auch wirklich nur zu zweit spielen.

Will man mit mehr als zwei Spielern spielen, ist es schon wirklich sehr abhängig von der Zusammensetzung der Gruppe. Den letzten Punkt, den man beachten sollte, ist die Länge einer Spielsitzung. Möchte man eine Partie spielen, sind Minimum, drei Stunden zu investieren, also nichts schnelles für zwischendurch.

Hat man diese Rahmenbedingungen geschaffen, wird man mit seinen eigenen Star Wars Filmen belohnt. In diesen Filmen kann es schon passieren, dass eine kleine Kommandoeinheit, unter Admiral Ackbar, versucht, den Todesstern zu vernichten und zur gleichen Zeit stehen die Rebellensaboteure bereit, den im Bau befindlichen zweiten Todesstern, auch in die Luft zu jagen. Alles hängt nur von einem lausigen Würfelwurf ab. Hat man dann das kritische Treffersymbol erwürfelt, fühlt man sich wie Luke in seinem X-Wing, nachdem er den Torpedo abgeschossen hat. Und wenn man danach noch den 2. Todesstern zerstört und der imperiale Spieler nur verdutzt und verzweifelt schaut, ist man nicht mehr in seinem Wohnzimmer, sondern in einer Galaxie weit weit entfernt.


Euer Rating zu Star Wars Rebellion


Star Wars Rebellion ist auf deutsch bei Asmodee erschienen. Auch eine Erweiterung ist schon angekündigt und soll 2018 erscheinen bzw. mittlerweile ist diese auch schon erhältlich unter dem Namen Star Wars: Rebellion – Aufstieg des Imperiums.

Star Wars: Rebellion (2016)
Spieler:
2 - 4
Dauer:
180 - 240 Min
Alter:
14+
BGG Rating:
8.42
Verlag:
Fantasy Flight Games, Asmodee
BGG:

Ein Kommentar

  1. Super Spiel…
    ich habe es, und es wird nie wieder bei mir ausziehen auch wenn ich es nicht so oft spielen kann. Da es aber ein 2personen Spiel ist, kann man es dann aber doch leichter auf den Tisch bringen, als andere Kandidaten, die unter 3 oder 4 Spielern keinen Spass machen.
    Man kann die star wars Geschichte zwar nicht komplett neu schreiben, z.b. als Rebellenspieler das Imperium auslöschen, aber so ist das Spiel eben nicht angelegt.
    … Ich bin begeistert.😍

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