Ratter, schepper, knirsch: Hier spricht euer geliebter Anführer. Brüder, wir haben in der Vergangenheit schon viel für die Gleichheit der Roboterheit getan. Aber es gibt noch immer Roboter, die sich weigern so gleich zu sein, wie wir es sind. Sie versuchen euch mit Versprechungen zu locken. Ihr müsst widerstehen, Genossen. Hört nicht auf diese Propaganda. Wir sind es, die die Revolution anführen müssen. Für eine bessere Roboterheit!
Cogs and Commissars ist ein Aktions-Kartenspiel, bei dem ihr als Anführer einer revolutionswilligen Roboter-Fraktion genug Roboter unter euch versammeln müsst, um als erster erfolgreich eine Revolution anzetteln zu können. Das Setting ist dabei an die marxistisch-leninistische Arbeiterbewegung und die Oktoberrevolution 1917 angelehnt. Das Spiel arbeitet stimmungsvoll mit dem passenden Vokabular. Alle Roboter Anführer haben entsprechende Namen wie Simulenin oder Gorobotchev und deren Bewegungen klangvolle Namen wie Artificial Stalintelligence.
Das macht man bei Cogs and Commissars
Jeder Anführer und jede Fraktion bei Cogs and Commissars hat ein eigenes Deck mit Aktionskarten und spezielle Fähigkeiten. Das Ziel ist es, Roboter-Anhänger im Wert von mindestens 15 Punkten zusammen zu bekommen. Dabei gibt es einfache Proletarier, Bourgeoisie-Roboter, die zwei Punkte wert sind und Kommissare, die ganze drei Punkte wert sind. Zu Beginn eures Zuges werden neue Roboter produziert, indem ihr zwei Karten vom Nachziehstapel aufdeckt. Auf jeder Karte befinden sich farbige Sterne, die angeben, ob ihr einen Proletarier, Bourgeosie oder Kommissar bekommt.
Anschließend versucht ihr, mit Propaganda Roboter von anderen Spielern abzuwerben. Diese Propaganda-Karten können jedoch mit Gegenpropaganda neutralisiert werden. Ist der Propaganda-Teil abgeschlossen, spielt ihr eine Aktionskarte. Diese können völlig unterschiedlich sein. Entweder ihr bekommt weitere Roboter, die sich eurer Sache anschließen oder aber ihr schickt die Roboter anderer Spieler in den Gulag. Aber auch diese Aktionskarten können von anderen Spielern gekontert werden.
Damit ist euer Zug zu Ende und der nächste Spieler kommt an die Reihe. Während des Spiels freut man sich oft, dass man den anderen Spielern mit seiner Aktion eine reinwürgen kann und ihnen die hart erarbeiteten oder abgeworbenen Roboter streitig machen kann. Dadurch, dass Cogs and Commissars sehr stark von der Spielerinteraktion lebt, funktioniert es leider mit zwei Spielern nicht so gut, wie mit drei oder vier. Hier kommt deutlich mehr Action ins Spiel. Führt ein Spieler, tun die anderen alles dafür, dass das nicht so bleibt. Es wird mehr gekontert und mehr Gegenpropaganda gespielt. Hinzu kommt, dass viele der Sonderfähigkeiten sich auf alle Spieler beziehen. Da ist es natürlich befriedigender, drei Anführern jeweils einen Roboter wegzunehmen, als nur einem einzigen.
Habt ihr genügend Roboter, die euch als weisen Führer unterstützen, müsst ihr die Revolutions-Karte ausspielen, um zu gewinnen. Aber freut euch nicht zu früh, denn die Revolution funktioniert genau wie jede andere Aktionskarte auch und eure Mitspieler können euch mit ihren Karten noch immer einen Strich durch die Rechnung machen. Erst wenn ihr 20 Roboter zusammen habt, kann eure Revolution nicht mehr aufgehalten werden und ihr habt es geschafft, das Establishement zu stürzen.
Das bekommt ihr bei Kickstarter
Die Standardausgabe des Spiels mit Papptokens und ohne großen Schnickschnack gibt es für 25$ plus 10$ Versand. Wer es luxuriöser mag, der greift bei der Deluxe-Edition zu (Kapitalist!). Hier sind die Tokens aus Holz, ihr bekommt bedruckte Kartenhüllen dazu und auch die Verpackung macht einiges mehr her. Dafür müsst ihr dann aber gleich 50$ plus 15$ Versand berappen.
Jetzt kommt der lustige und vielleicht auch überflüssige Teil: In den anderen Pledge-Leveln könnt ihr auch noch eine Ushanka, eine russische Mütze, zu eurem Spiel hinzu bekommen. Und einen Emaille-Pin gibt es auch noch. Im höchsten Pledge-Level für 250$ bekommt ihr einen einzigartigen Roboter-Revolutionärs-Titel und einen Ehrenplatz auf der Webseite von Atlas Games. Okay, das klingt jetzt nicht so ganz ernst, aber wenn euch das Spiel und das Thema wirklich tief überzeugen, könnt ihr die Entwickler so nochmal besser unterstützen.
Fazit
Bereits die Kickstarter-Seite trieft nur so von diesem wirklich ungewöhnlichen Setting des Spiels. Ich konnte mir schon beim ersten Lesen ein Lachen nicht verkneifen und alles was ich danach noch über das Spiel recherchiert habe, passt in dieses Bild. Die humorvolle Verarbeitung eines eigentlich ernsten und historisch bedeutsamen Themas durch die Übertragung auf Roboter ist hier sehr gut gelungen. Alle Karten strotzen nur so vor schrägem Humor. Auch der Schlagabtausch der Spieler untereinander und das wirklich harte Kämpfen um jeden einzelnen Anhänger macht einfach Spaß. Hier passt wirklich alles zusammen.
Das Thema ist bestimmt nicht jedermanns Sache, was man auch deutlich am Fortschritt der Kampagne merkt. Ob es jetzt unbedingt die Deluxe-Ausgabe sein muss, sei mal dahingestellt, aber in der Basisversion ist das Spiel durchaus sein Geld und unsere Unterstützung wert. Möge das Motherboard mit euch sein.
Die Kampagne läuft noch bis zum 01. März 2018
Link zur Kampagne von Cogs and Commissars bei Kickstarter
Cogs and Commissars erscheint bei Atlas Games