Sei ein Held, haben sie gesagt. Du wirst größer als Lewis & Clark, größer als Christoph Kolumbus. Ein Entdecker im Dienst unserer großen Nation. Allerdings wird das leider nie jemand erfahren. Mein Ticket auf diesen fremden Planeten gilt nur für die Hinreise. Projekt Godspeed ist so geheim, dass nicht mal meine Eltern wissen, wohin ich gehe. Ich werde für die Welt tot sein und doch unbekannten Fortschritt herbeiführen.
In Godspeed von Clayton Hargrave,Adam Hill und Pandasaurus Games ist der Wettlauf ins All in den 50er und 60er Jahren nur eine große Lüge zur Ablenkung der Öffentlichkeit von einem viel wichtigeren Projekt gewesen. Durch ein Wurmloch haben die großen Nationen ihre besten Leute direkt auf einen fremden Planeten entsendet. Eure Aufgabe ist es nun, die Kolonie eurer Nation zu führen, Ressourcen zu sichern und auch die Sicherheit zu gewährleisten. Da alles begrenzt ist, habt ihr nicht nur Worker-Placement, sondern auch einen Biet-Mechanismus. Ihr habt also mit 2 bis 6 Spielern für 60 bis 90 Minuten Spaß auf einem fremden Alien-Planeten.
Das macht man bei Godspeed
Auf dem neuen Planeten ist alles knapp: Ressourcen, Zeit und auch Mitarbeiter. Das Problem ist nämlich, dass euer Durchgang eine Einbahnstraße ist. Trotzdem wollt ihr für euer Land das Bestmögliche herausholen. Eine Verwaltung des Mangels kommt also bei Godspeed auf euch zu. Es gibt viel zu tun und nur wenige Gelegenheiten, etwas zu bewegen. Am wichtigsten sind für euch eure Mitarbeiter. Diese werden für alles benötigt, was ihr auf dem Alien-Planeten bewerkstelligen wollt. Ihr habt fünf Stück davon, mit unterschiedlichen Spezialisierungen und Einfluss.
Zu Beginn jeder der insgesamt 10 Runden wird in der High Council Phase ein gemeinsames Ereignis aufgedeckt. Jeder Spieler muss sich nun entscheiden, ob er den geforderten Mitarbeiter dort hinschickt, um am Event teilzunehmen. Falls sich alle dafür entscheiden, gibt es für alle eine Belohnung. Wenn sich auch nur einer dagegen entscheidet, entfällt die Belohnung, aber jeder der nicht am Event teilgenommen hat, bekommt stattdessen eine Strafe. Team-Mitglieder, die hierfür abgestellt werden, kommen allerdings für den Rest der Runde nicht mehr zum Einsatz. Es ist also durchaus eine Überlegung wert, die Strafe vielleicht in Kauf zu nehmen.
Anschließend wird auf wertvolle Versorgungspakete von der Erde geboten. Hierfür müsst ihr euren Einfluss geltend machen und Ressourcen einsetzen, um der erste zu sein, der sich etwas aussuchen darf. In einer geheimen Auktion müssen alle Spieler Ihre Team-Mitglieder und evtl. Ressourcen bieten, um sich das Recht zu erkaufen, auswählen zu dürfen. Der letzte muss nehmen was übrig bleibt. Da es aber eine Sache mehr gibt, als es Mitspieler sind, bekommt der erste sogar zwei Vorteile. Das sind vom Startspielermarker, über Ressourcen bis hin zu Bauplänen alle möglichen Dinge, die euch weiterbringen.
Jetzt kommt endlich die Phase, in der ihr eure Team-Mitglieder einsetzen könnt, um wirklich etwas zu tun. Zumindest die Leute, die ihr nicht schon vorher benutzt habt. Hier errichtet ihr Gebäude, bekommt weitere Ressourcen uvm. Wichtig ist auch, dass eure Leute Spezialisierungen besitzen, mit denen sie nur für bestimmte Aktionen eingesetzt werden können. Habt ihr keine Mitarbeiter mit dieser Spezialisierung mehr, könnt ihr die Aktion nicht mehr machen. Euer Team ist eben klein und ihr müsst genau überlegen, wen ihr wofür einsetzen wollt.
Zehn Runden lang baut ihr also die Kolonie eurer Nation weiter aus, bekommt mehr Ressourcen, mehr erhöht eure Sicherheit, erforscht Alien-Technologie und tut viele weitere Dinge, die euch Prestige einbringen. Denn das ist euer Ziel: Es gibt vier Leisten, auf denen ihr eure Nation vorwärts bringen müsst, um den neuen Planeten unter eure Kontrolle zu bringen: Verteidigung, Handel, Infrastruktur und Forschung. Wer hier die Nase vorn hat, hat den wirklichen Wettlauf ins All für sich entschieden.
Meilensteine kann man ebenfalls abschließen. Das wollte ich noch erwähnt haben. Irgend ein anderes Brettspiel mit Planeten hatte sowas auch schon mal, wenn mir nur einfallen würde, welches das war. Wird schon nicht so wichtig gewesen sein.
Das bekommt ihr bei Kickstarter
Für eine Deluxe-Edition von Godspeed inklusive 40 fancy dreieckigen Metallmünzen müsst ihr in der Kampagne 64,- EUR hinblättern. Wer all in geht, ist mit 105,- EUR dabei und bekommt zusätzlich ein Upgrade der Tokens auf geformte und beidseitig bedruckte Plastik-Teile. Außerdem gibt es für jede Nation einen Beutel, in den man sein Gebot in der Versorgungsphase hineinlegen kann. Wer mit dem Spiel nichts anfangen kann, aber Dinosaurier liebt, der kann auch einen Space Raptor mit vier Meeplen und eine passende Spezialisten-Karte für Dinosaur Island unterstützen. Alleine kostet das ca. 14,- EUR, als Zusatzkauf im Pledge Manager nur 9,- EUR. Versandkosten werden erst später aufgeschlagen. Jedoch ist geplant, die durchschnittlichen Kosten unter 20,- USD zu halten. Sollte alles wie geplant laufen, ist mit einer Auslieferung im April 2020 zu rechnen. Es gibt auch ein paar Stretchgoals, diese bringen aber keine nennenswerten Änderungen. Es stehen zusätzliche Nationen zur Wahl, was aber keine Auswirkungen auf das Spiel hat. Vielleicht fühl ihr euch aber mit Chauchstralien besser, als mit Russland?
Fazit
Euro-Games mit Interaktion sind rar gesät. Godspeed überzeugt vielleicht nicht mit den neuesten Mechanismen und ist auch nicht besonders eng verzahnt, es weiß aber auf andere Art für interessante Entscheidungen zu sorgen. Der Kniff, dass ich in jeder Runde entscheiden muss, welche meiner Team-Mitglieder ich wann einsetze, damit ich die Aktionen machen kann, die ich für die Weiterentwicklung meiner Kolonie brauche, bringt einen interessanten Aspekt ins Spiel. Der Bietmechanismus sorgt dafür, dass ich auch im Auge behalten muss, was meine Mitspieler planen. Um keine Team-Mitglieder zu verschwenden, muss ich einschätzen können, ob auch die anderen Nationen genau die Karte benötigen, auf die ich es abgesehen habe. Je nachdem kann ich dann mit mehr oder wenige Einfluss an der Auktion teilnehmen.
Ich selbst bin nicht 100% davon überzeugt, dass Godspeed so viel Neues bietet, damit es mich über mehr als ein paar Partien fesseln wird. Aber Jan hat beschlossen, dass Godspeed in unseren Haushalt einziehen wird. Ich kann mir schon bildlich vorstellen, wie er in der letzten Phase eine Aktion machen möchte und keinen passenden Spezialisten mehr dafür in der Reserve hat. Allein das ist es bereits wert, das Projekt dann doch zu unterstützen.
Die Kickstarter Kampagne läuft noch bis zum 19. Oktober 2019
Link zur Kampagne von Godspeed
Godspeed erscheint bei Pandasaurus Games.
Wenn ihr immer auf dem Laufenden sein wollt, könnt ihr auf unserem Blog wöchentlich Previews zu aktuellen Kickstarter Kampagnen lesen, sowie euch auf unserer laufend aktualisierten Seite über aktuelle Crowdfunding-Projekte informieren.