Descent – Die Reise ins Dunkel: Die Verdammung Von Falbhain – Zusammenfassung
Der alte Ork Durik wird gerufen. Keine geringere als Baronin Adelynn braucht seine Hilfe. Er soll im Osten der Baronie Forthyn nach dem Rechten sehen. Denn der Kontakt zu Lady Kathryn, der Tochter von Baronin Adelynn, ist abgebrochen. Durik kann dieses Unternehmen allerdings nicht alleine stemmen und so holt er auch noch den Mensch Logan und die Zwergin Ulma mit ins Boot. Sie sind drei der vier Mitglieder des legendären Grenzmark-Quartetts. Zusammen ziehen sie mit der Adligen Damhán und einigen Soldaten nach Falbhain, um die verlorene Tochter zu suchen.
Leicht wird es nicht, die Tochter zu finden, denn in Falbhain herrscht Angst und Schrecken, auf den Friedhöfen sind die Toten verschwunden und eine alte Plage, gegen die das Grenzmark-Quartett schon einmal gekämpft hat, scheint sich auch im nahegelegenen Trübwasserwald wieder erhoben zu haben. Zudem treffen sie im Laufe ihrer Untersuchungen nicht nur auf Spuren von Nekromanten-Magie, es gibt auch ein Wiedersehen mit der letzten Mitstreiterin aus dem Grenzmark-Quartett, die mysteriöse Magiern Dezra. Und auch sie ist irgendwie in die Ereignisse um die Lady Kathryn verstrickt.
So spitz sich die Lage immer weiter zu in einem scheinbaren Wettlauf gegen die Zeit, in dem allerdings eine graue Eminenz die Fäden im Hintergrund zieht. Als das Grenzmark-Quartett um Durik, die Fäden entdeckt, ist es allerdings schon zu spät und nun geht es nicht mehr nur um das Leben von Lady Kathryn, sondern auch um die Leben von Logan, Dezra und Ulma und die Zukunft von Falbhain und der ganzen Baronie Forthyn.
Descent – Die Reise ins Dunkel: Die Verdammung Von Falbhain – Fazit
Bevor es an die Meinung geht, kommt hier gleich eine dicke Warnung: Wer von euch noch nicht das Brettspiel Descent – Legenden der Finsternis gespielt hat und dies aber vorhat und auch dieses Buch lesen möchte. der sollte zuerst das Buch Die Verdammung von Falbhain lesen. Das Brettspiel greift auf Ereignisse zurück, die in diesem Buch geschildert werden.
Tja, und bei mir war dies leider nicht der Fall. Ich habe zuerst das Spiel gespielt und war so überwältigt von der Spielwelt, dass ich unbedingt mehr wissen wollte und stürzte mich also in das Buch. Im Nachhinein stellte sich das als ein Fehler heraus, denn so war für mich einer der größten Storyfäden schon bekannt. Was schade ist, denn so konnte das Buch für mich eben nicht die volle Wirkung aufbauen.
Doch fangen wir am Anfang an. Das Buch startet fast wie jedes klassische Rollenspiel-Abenteuer. Nach dem Motto „Treffen sich ein Ork, ein Mensch und ein Zwerg in einer Taverne“ scheint auch hier der Autor, Robbie MacNiven, den klassischen Aufhänger zu nutzen. Doch einen kleinen Unterschied gibt es schon, denn die Charaktere kennen sich bereits aus einem anderen Abenteuer und dem ein oder anderem Descent 2 Spieler kommen die Namen vielleicht auch bekannt vor. Ihr Debüt hatten Urik, Logan, Ulma und Dezra schon in der Erweiterung Descent 2 – Labyrinth des Verderbens. Damals waren sie allerdings noch jünger.
Ein Umstand der die Charaktere für mich als Leser aber auch fassbarer macht. Sie sind eben nicht mehr die strahlenden Helden von früher. Zwar haben ihre Namen immer noch ein gewisses Gewicht, aber der große Glanz aus den alten Tagen ist nur noch Hören-Sagen.
Langsam baut sich die Geschichte auf
Und so fühlte ich mich schon sehr verbunden mit den Charakteren. Denn jeder hat eben seine Wehwehchen und Schwächen, aber auch seine Stärken. Allerdings braucht es schon sehr viel Geschichte, bis dies zum Tragen kommt. Denn am Anfang fühlt sich die Geschichte eher nach Standard-Fantasy-Kost an. Die dann auch keinen großen Platz für die Gegenspieler hat. Leider können sich dadurch die Gegenspieler auch nicht richtig weiterentwickeln.
Relativ früh war mir schon klar, wer die Fäden im Hintergrund gezogen hat. Nur das Warum fehlte mir einfach noch. Und selbst als dies aufgeklärt wurde, gab es für mich keinen großen AHA-Moment, sondern es fühlte sich nach Standard an. Hier hätte ein gut platzierter Plot-Twist der Story gut getan.
Hätte es nicht ein fulminantes Finale gegeben, wäre dies auch das erste und letzte Buch um die Welt von Descent gewesen. Das Buch schafft es zum Ende hin richtig Spannung aufzubauen und den Takt der Story zu erhöhen. Dadurch ist dann auch der Spoiler aus dem Brettspiel schnell vergessen. Endlich kamen für mich die Ereignisse, die mich überraschen konnten. So musste ich zum Ende hin eine Seite nach der anderen verschlingen.
Beim Lesen von Descent – Die Reise ins Dunkel: Die Verdammung Von Falbhain konnte ich allerdings nicht die gleiche Spannung erleben, wie sie beim Brettspiel aufkam. Hier punktete Descent-Legenden der Finsternis einfach durch das soziale und interaktive Setting.
Der Autor scheint aus meiner Sicht hier durchaus Gas geben zu wollen. Gebremst wird er meiner Meinung nach aber dadurch, dass sich das Buch in eine bestehende Welt einfügen muss. Und so liest sich Die Verdammung von Falbhain wie ein Übergangsroman zwischen Descent 2 – Die Reise ins Dunkel und dem neueren Descent – Legenden der Finsternis.
»Wir werden uns wiedersehen, Logan«
Nun gebe ich natürlich nicht so schnell auf und der Roman war für mich ja auch keine Enttäuschung. Aber er hatte eben auch nicht die gewünschte Wirkung, nämlich meinen Wissensdurst nach Abenteuern in Forthyn zu stillen.
Umso mehr freue ich mich hier schon auf weitere Romane in der Welt von Descent. Ich hoffe einfach, dass die nächsten Bücher nicht unter der Bürde stehen, eine Brücke zwischen den zwei Spielwelten schlagen zu müssen. Vielleicht gelingt es ihnen, der Welt von Descent das Leben einhauchen, was ich mir auch schon von Die Verdammung von Falbhain erhofft hatte.
Wobei ich, wie zuvor erwähnt, auch noch einmal darauf hinweise, dass ich eben durch das Brettspiel schon gespoilert wurde. Im Nachhinein betrachtet, war dies für mich sehr schade. Auch die Story der Kampagne wäre mit dem Wissen aus den Vorfällen in Falbhain eine ganz andere Erfahrung gewesen.