Brettspiele als Hobby für die ganze Familie

Brettspiele als Hobby für die ganze Familie

Dieser Artikel ist entstanden durch den Aufruf von Anne auf ihrem Blog „Meine Eltern-Zeit“, doch bitte ein paar #Familienhobbies vorzustellen. Da wir viel mit unseren Kindern zusammen Brettspiele spielen, kann man schon sagen, dass es sich hierbei um ein echtes Familienhobby handelt. Wir wollen euch einen kleinen Einblick darin geben, wieso wir mit unseren Kindern spielen, welche Spiele uns gemeinsam am meisten Spaß machen und wie das Hobby Brettspiele das Familienleben beeinflusst.

Früh übt sich, was ein echter Brettspieler werden will

Arcadia QuestWir spielen eigentlich schon immer mit unseren Kindern. Unsere große Tochter (jetzt 11) war, als sie noch klein war, über Jahre hinweg ganz klassisch ein echter Uno-Profi und auch Spiele wie Lotti-Karotti oder Obstgarten standen ganz hoch im Kurs. Mit allen diesen Spielen konnte man sie über Stunden beschäftigen. Da hatten Mama und Papa schon lange keine Lust mehr und Töchterchen wollte immer noch eine Runde. Zur Not hat sie auch alleine gespielt, Hauptsache Brettspiele. Mittlerweile nimmt das Hobby Brettspiele einen großen Teil unserer (Frei)Zeit ein. Und da sie damit aufgewachsen ist, spielt sie auch heute immer gerne mit ihren Eltern zusammen. Aktuell sitzen wir gemeinsam an einer Kampagne des Miniaturenspiels Arcadia Quest. Die Plastik Miniaturen im Chibi-Stil gefallen ihr gut, da sie auch sonst Gefallen an Animes und Mangas gefunden hat. Und sie liegt mit Abstand in Führung und zieht ihre Eltern gnadenlos ab. Nein, wir lassen sie nicht absichtlich gewinnen.

Luxor HandkartenAuch einige der einfacheren Escapespiele haben wir bereits mit ihr gespielt. Das sind Spiele, bei denen man gemeinsam eine Geschichte erlebt, Rätsel lösen muss und es dabei unter Zeitdruck bis zum Ende schaffen musst. Die Spiele der EXIT-Reihe wurden zum Kennerspiel des Jahres 2017 gewählt. Besonder gut hat ihr das Dre-Fragezeichen-Abenteuer der Exit-Reihe gefallen. Es ist speziell auf jüngere Spieler ausgerichtet und super für den Einstieg in diese Art von Spielen geeignet. Von den aktuell zum Spiel des Jahres 2018 nominierten Spielen findet sie Luxor am besten. Es ist ein ganz klassisches Brettspiel mit ägyptischem Thema, bei dem man mit seinen Figuren als erstes zum Ziel gelangen und unterwegs genügend Punkte gesammelt haben muss. Wenn es nach ihr ginge, sollte es definitiv den Preis Spiel des Jahres 2018 gewinnen. (Wer sich genauer informieren möchte, dem sei unsere Rezension zu Luxor ans Herz gelegt.)

Mit ihren Schulfreunden veranstaltet sie dann auch gelegentlich ganze Turniere. Da wird dann meistens Klask! gespielt. Hier geht es darum, dass man ähnlich wie beim Airhockey eine Kugel beim Gegner in eine Vertiefung spielt. Das ganze funktioniert mit Magneten und hat wirklich Suchtpotential. Papa und Tochter spielen das ganz oft und werden dabei kräftig angefeuert. Alles in Allem haben wir sie wohl gehärig mit dem Brettspiel-Virus angesteckt.

Beim zweiten Kind ist alles anders!?

Einhorn GlitzerglückIm Laufe der Zeit kam dann Tochter Nr. 2 (jetzt 5) zu unserer Familie dazu. Ganz anders als ihre Schwester, ist es mit der Geduld und dem alleine spielen bei ihr nicht weit her. Positiv ausgedrückt ist sie eher der lebhafte Typ. Trotzdem spielt sie seit klein auf Brettspiele. Das Uno-Fieber hat sie noch nicht so sehr gepackt. Allerdings sind die Eltern mittlerweile auch tiefer ins Hobby eingestiegen, daher haben wir ganz andere Spiele als früher. Einhorn Glitzerglück hat sie letztes Jahr zu Weihnachten bekommen und ist nach wie vor begeistert. Gespielt wird eigentlich jedes Wochenende und auch unter der Woche, wenn es nicht wie jetzt gerade so heiß ist und der Garten mehr lockt.

Man muss aber auch ganz klar sagen, dass sich auch der Umgang mit anderen Medien in den 6 Jahren, die unsere beiden Töchter auseinander sind, sehr verändert hat. Bei der großen Tochter war ein Smartphone noch etwas Besonderes. Sie wollte dauernd Mamas Handy, um darauf ein kleines Spiel zu spielen. Smartphone und Tablet sind für unsere kleine Tochter so normal, dass Mamas Handy total unspannend ist, wenn wir nicht gerade zusammen Fotos anschauen. Dafür steht die Konsole hoch im Kurs. Sie spielt ganz nach dem Vorbild ihrer Schwester gerne Minecraft und schaut YouTube Videos. Und konsequenter Weise auch Videos zu Minecraft… und zu Brettspiele oder anderen Kinderspielen.

Ganz oft sagt sie dann, dass sie ein bestimmtes Spiel ausprobieren möchte oder dass ihr ein anderes gar nicht gefällt. Sie hat da schon ihre eigene Meinung, was ein gutes Spiel ist und was ein schlechtes Spiel ist. Zum Glück kann sie viele Spiele ausprobieren, denn…

Das Abenteuer Entdeckung – Die Spieleausleihe

SpieleMA AusleiheEin Highlight für unsere Kinder ist es immer, wenn wir zur örtlichen Spieleausleihe fahren, um dort Spielenachschub zu holen. Wir haben das Glück, dass bei uns der Verein Spiele MA eine sehr umfangreiche Ludothek betreibt, in der jeder kostenlos Spiele ausleihen kann. Da gibt es wirklich alles für jung und alt, von Einsteiger- und Party-Spielen bis zu Hardcore-Strategiespielen. Der Verein wird dabei sehr großzügig von Brettspiel-Verlagen unterstützt und hat von der Stadt Mannheim auch ein gewisses Budget, um Spiele anzuschaffen und unter anderem den Besuch der jährlich stattfindenden Brettspielmesse SPIEL in Essen zu ermöglichen.

Unsere kleine Tochter (5) kommt immer sehr gerne mit zur Ausleihe. Für sie ist es einfach toll, durch die Regale und Schränke zu stöbern und neue Spiele für sich zu entdecken. Wir lassen ihr die Freiheit, hier selbst zu entscheiden, für welches Thema sie sich gerade interessiert. Mama und Papa müssen dann nur noch schauen, ob das auserkorene Spiel auch vom Alter her passt. Da muss es gar nicht immer ein hoch pädagogisches Spiel sein. Sie freut sich besonders, wenn sie ein Spiel entdeckt, dass sie schonmal auf YouTube gesehen hat. Aber auch Haba-Spiele stehen hoch im Kurs.

Bei den Kinderspielen ist die Ausleihe sehr gut ausgestattet. Das ist besonders toll, da diese Spiele meistens nur für eine sehr eingeschränkte Altersspanne gedacht sind. Diese alle selbst anzuschaffen ist ein teurer Spaß. So kann die Kleine sich jede Woche oder alle zwei Wochen ein neues Spiel aussuchen und für ausreichend Nachschub ist gesorgt, ohne dass das Kinderzimmer vollgestellt ist, mit nicht mehr gebrauchten Spielen. Das Abenteuer Entdecken und der Reiz des Neuen werden hierbei gleichermaßen bedient.

Messen, Spieletage und Brettspielrunden

Der Verein Spiele MA veranstaltet in Mannheim jedes Jahr ein Spielewochende. Bei Mannheim Spielt sind jede Menge Verlage vor Ort, die ihre neuesten Spiele mitbringen. Der Vorteil ist, dass die Verlagsmitarbeiter, die sogenannten Erklärbären, auch gleich noch die Regeln der Spiele erklären und bei Fragen jederzeit da sind, um auszuhelfen. So müssen hier keine Regelhefte studiert werden.

Unsere Kinder lieben es und freuen sich jedes Jahr auf  Mannheim Spielt. Die große Tochter (11) ist an beiden Tagen eigentlich den ganzen Tag vor Ort und probiert sich durch die Spielesammlung. Hier gibt es auch keinen Mangel an Mitspielern und man lernt neue Leute kennen. Gelegentlich erklärt sie anderen Familien auch schonmal selbst ein Spiel, wenn sie die Regeln kennt. Unsere kleine Tochter ist meistens nur für ein bis zwei Stunden pro Tag da, genießt den Trubel aber sehr.

Solche Veranstaltungen finden regelmäßig in vielen Städten statt. Wir Großen fahren auch jedes Jahr auf die SPIEL nach Essen. Das ist die größte Spielemesse Deutschlands. Da es dort sehr laut und voll ist, und wir eigentlich die ganze Zeit beschäftigt sind, wollen wir das unseren Kindern eigentlich nicht antun. So ist das eben ein verlängertes Wochenende für Mama und Papa. Andere Brettspielkollegen haben aber auch mit ihren (meist schon älteren) Kindern viel Spaß auf der Messe. Am Samstag sieht man dort viele Familien, die oft ganz erstaunt sind, was es da so alles gibt.

Regelmäßige Spielerunden sind eigentlich auch eher was für Mama und Papa. Wenn unsere Freunde zu Besuch sind, wird aber auch mit den Kindern gespielt. Sei es, dass die Kleine stolz ihr neuestes ausgeliehenes Spiel mit ihnen spielen möchte oder dass die Große auch bei den Erwachsenen-Spielen mit dabei sein möchte. Sofern wir der Meinung sind, dass das vom Alter und vom Thema her passend ist, kann sie immer gerne mitspielen.

Tipps für Brettspiel-Neulinge

Spiel des JahresWenn ihr nur Monopoly und Uno als Brettspiele kennt, dann empfehlen wir euch, doch noch einmal einen genaueren Blick auf Brettspiele als Familien-Hobby zu werfen. Die Vielfalt der Spiele auf dem Markt ist enorm und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Für Familien bietet vor allem die Auszeichnung Spiel des Jahres eine sehr gute Orientierung. Die Spiele, die dort nominiert sind, zeichnen sich durch einfache Regeln aus und sind meistens für Kinder ab 8 bis 10 Jahren ohne Probleme spielbar. Auch mit dem Kinderspiel des Jahres kann man im Prinzip nichts falsch machen, wenn einen das Thema anspricht. Es ist auch für jüngere Kinder, meist ab 5 oder 6 Jahren geeignet. Der letztjährige Preisträger Icecool ist auch bei der großen Tochter noch angesagt.

Wenn ihr Spiele nicht gleich kaufen möchtet, solltet ihr einen Blick in die örtliche Bibliothek werfen. Hier gibt es meistens auch schon eine Menge Spiele, die besonders für Kinder geeignet sind. Häufig kann man sie sogar vor Ort gleich ausprobieren. In vielen Städte gibt es außerdem spezielle Spieleausleihen, forscht doch einfach mal nach.

Ein spezielles Einstiegsalter für Brettspiele gibt es eigentlich nicht. Die ersten Spiele können mit Kinder ab 3 Jahren gespielt werden. Besonders Haba und Ravensburger haben viele kindgerechte Spiele im Programm. Tempo kleine Schnecke, Lotti Karotti und Tier auf Tier sind gut für kleinere Spielerinnen und Spieler geeignet. Unser kleiner Wirbelwind hat durch das häufige Spielen gelernt, dass es sich lohnt, wenn man auf andere wartet. Dass man gemeinsam mehr Spaß hat, wenn alle mal drankommen. Man muss sich nicht ärgern, wenn man mal verliert, denn das passiert halt mal. Sie passt beim Erklären neuer Spiele gut auf. Zählen klappte dank Brettspielen auch schon früh ganz hervorragend. Und dass man sorgfältig mit den Spielen umgeht und am Ende alles wieder in die Schachtel kommt, ist mittlerweile auch ganz selbstverständlich. Nur wo und mit wieviel Schwung sie den Würfel werfen muss, das will sie einfach nicht lernen.

Wir hoffen euch hat der kleine Einblick in unser Familienhobby gefallen. Welche Hobbys habt ihr zusammen mit euren Kindern? Spielt ihr auch so viele Brettspiele?

2 Kommentare

  1. Liebe Jasmin,
    vielen Dank für den tollen Beitrag und die vielen Tipps gerade auch für Einsteiger und / oder Familien mit kleinen Kindern! Bei uns ist der Brettspieleifer gerade mit dem Kleinen (1 J.) auch etwas gedämpft, weil er natürlich immer „mitspielen“ möchte und dabei alles durch die Gegend schmeißt… Motiviert durch deinen tollen Beitrag müssen wir aber auf jeden Fall bald mal wieder einen neuen Anlauf starten 🙂
    Liebe Grüße,
    Anne

    1. Hallo Anne,
      es freut mich, wenn der Beitrag dich und hoffentlich auch andere dazu motiviert, mit euren Kindern zu spielen.
      Melde dich doch mal und berichte von deinen Erfahrungen.

      Liebe Grüße
      Jasmin

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