Spiel des Jahres 2019 - Die Nominierten

Spiel des Jahres 2019 – Die Nominierten

Es ist endlich so weit: Die Nominierten Spiele für die Wahl zum „Spiel des Jahres 2019“ sind von der Jury bekannt gegeben worden. Wir stellen euch die auserwählten Brettspiele in den Bereichen „Spiel des Jahres“ und „Kennerspiel des Jahres“ im Kurzüberblick vor. Wie immer überspringen wir hier das „Kinderspiel des Jahres“, da diese Kategorie einfach nicht in unserem Spielefokus steht.

Das Motto des Jahres für die Jury war wohl eher geselliges Miteinander als verbitterter Wettstreit. Mit Just One von Ludovic Roudy und Bruno Sautter (Repos Production) und Werwörter von Ted Alspach (Ravensburger) gehen gleich zwei Brettspiele ins Rennen, die sich um das Erraten von Wörtern drehen. Bei L.A.M.A. von Reiner Knizia (AMIGO) gibt es zwar keine Wörter, aber dafür wird ein bekanntes Spielprinzip auf witzige Weise neu interpretiert.

Die Kennerspiele müssen sich natürlich spielerisch in ihrem Anspruch vom Spiel des Jahres abheben. Neben dem klassischen Aufbauspiel Carpe Diem von Stefan Feld (alea) in dem ihr euch im alten Rom rumtreibt, könnt ihr euch in Detective von Przemysław Rymer, Ignacy Trzewiczek und Jakub Łapot (Portal/ Pegasus Spiele) als Ermittler verdingen und so einen großen Fall lösen, der aus mehreren kleinen Fällen besteht. Für viele war die Nominierung von Detective die Überraschung des Jahres. Keine Überraschung war Flügelschlag von Elizabeth Hargrave (Stonemaier Games/ Feuerland Spiele). Das im Vorfeld schon heiß gehandelte Brettspiel um Vögel, gilt auch nach der Nominierung als heißer Anwärter auf das Kennerspiel des Jahres.

Nominiert zum Spiel des Jahres 2019

L.A.M.A.

Karte spielen, Karte ziehen oder passen das sind die drei Aktionen, die euch in L.A.M.A. zur Verfügung stehen. Und dann müsst ihr nur noch die passende Karte auf die oben liegende Karte spielen. Die ausgespielte Karte muss den gleichen oder um eine Zahl höheren Wert haben. Wer nun an ein modifiziertes Mau-Mau denkt, liegt gar nicht so falsch. Denn L(eg) A(lle) M(inuspunkte) A(b) ist genauso simpel und schnell gespielt, wie sein geistiger Urvater. Und statt eine Strichliste über die gewonnen Runden zu führen, habt ihr Punktchips. Sobald ein Spieler 40 Minuspunkte hat, steht der Verlierer fest und alle anderen haben gewonnen.

L.A.M.A. erfindet das Rad nicht neu, vielmehr ist es eine Weiterentwicklung des bekannten Mau-Mau Spielprinzips. Allerdings hat es dann doch zwei entscheidene Veränderungen: Zum einen entfällt das nervige Nachziehen von Karten und man verliert nicht sofort, sondern sobald ihr eben 40 Minuspunkte habt. Der entscheidene Twist ist allerdings, dass ihr diese Chips auch wieder abgeben könnt, sobald ihr mal eine Runde gewonnen habt. Dadurch bleibt L.A.M.A. spannend bis zum letzten Minuspunkt und macht auch Spaß. Ihr bekommt ohne Probleme auch Wenigspieler an den Tisch. Persönlich glauben wir, dass genau dieses Spiel das Spiel des Jahres 2019 wird. Da es scheinbar mit allen Besetzungen funktioniert und selbst hartgesottene Fantasy-Kenner-Spieler haben eigentlich nichts gegen eine schnelle Partie L.A.M.A.

L.L.A.M.A. (2019)
Spieler:
2 - 6
Dauer:
20 Min
Alter:
8+
BGG Rating:
6.48
Verlag:
AMIGO
BGG:

Just One

Hier haben wir es eigentlich nur mit einem Begriffs-Erklär-Spiel zu tun. Jeder bis auf den Ratenden schreibt auf sein Täfelchen ein Wort auf, das den zu erratenden Begriff erklärt. Der Kniff: Ihr dürft euch nicht mit euren Mitspieler absprechen und wenn doppelte Begriffe auftauchen, werden diese gestrichen – Just One eben. Da kann es passieren, wenn ihr zu naheliegende Wörter nutzt, dass der Ratende am Ende nur ein Wort oder sogar keines mehr zu Gesicht bekommt. Werdet ihr zu abstrus, lockt ihr ihn vielleicht auf eine falsche Fährte. Ein großes Problem hat Just One jedoch und das ist die Spielerzahl. Eigentlich macht das Spiel nur in einer großen Besetzung von fünf Mitspielern und mehr Spaß. Nur da kann es seine wahre Stärke ausspielen.

Als wir das erste Mal von Just One gehört haben, mussten wir an ein Tabu denken. Doch bis auf die Tatsache, dass ein Wort erraten werden muss, haben die beiden Spiele eigentlich nichts gemeinsames. Just One wird eigentlich über einen Punktemechanismus gespielt. Eigentlich, denn sobald einmal der ausliegende Stapel durchgespielt wurde, greift ihr in die Packung und spielt nur noch des Spielens wegen. Es sind die Momente, die bei Just One entstehen, die uns Spaß machen. Wenn der Spieler für sein Wort, das er erraten muss, nur einen Begriff zur Verfügung hat und eigentlich nur raten kann. Oder der Augenblick wenn ihr euren Begriff umdreht und die anderen Mitspieler, das auch machen und ihr ihnen zustimmend zunickt, weil sie ein genau passendes Wort gefunden haben. Leider braucht es, wie am Anfang beschrieben, eine große Gruppe damit es richtig in Fahrt kommt.

Just One (2018)
Spieler:
3 - 7
Dauer:
20 - 60 Min
Alter:
8+
BGG Rating:
7.59
Verlag:
Asmodee
BGG:

Werwörter

Ähnlich wie beim anderen Nominierten Spiel Just One, müsst ihr in Werwörter eigentlich nur einen Begriff erraten. Und viele der Mitspieler wissen sogar, wie dieser Begriff lautet. Allerdings steht ihr bei Werwörter unter Zeitdruck und auch die Leute, die den Begriff wissen, sollten dies nicht unbedingt preisgeben. Denn sonst werden sie entweder Opfer des Dorfmobs oder Opfer der Werwölfe. Werwörter nimmt das bekannte Werwolf-Prinzip und modifiziert es wieder ein bißchen, um so ein schnelles Spiel zu schaffen.

Leider hatten wir bis jetzt keine Chance ein Runde Werwörter zu spielen. Mit Schuld daran ist die Anforderung an die Spielerzahl: Mindestens 3 Spieler braucht es und wie bei anderen Spielen mit dem Werwolf-Prinzip, bekommt jeder Spieler eine andere Rolle und hat dadurch mehr oder weniger Informationen über die Mitspieler. Das klappt mit mehr Spielern einfach besser. Genau diese Anforderung an die Spielerzahl könnte auch der Grund sein, warum das Spiel nicht unbedingt mit dem roten Pöbel ausgezeichnet wird.

Werewords (2017)
Spieler:
4 - 10
Dauer:
10 Min
Alter:
8+
BGG Rating:
7.14
Verlag:
Ravensburger
BGG:

Nominiert zum Kennerspiel des Jahres 2019

Flügelschlag

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Viele Vögel machen aber anscheinend ein Kennerspiel. In Flügelschlag versucht ihr Vögel in eurem Wildreservat anzusiedeln. Das passiert relativ simpel: Habt ihr das passende Futter, könnt ihr eine Vogelkarte aus der Hand ausspielen und in euer Reservat legen. Natürlich gibt es auch noch eine Aktion, um an Futter zu kommen. Desweiteren können eure Vögel auch noch Eier legen, um so an Siegpunkte zu kommen. Und gehen euch die Karten aus, könnt ihr diese mit einer weiteren Aktion nachziehen. Wer nach 4 Runden die meisten Punkte in Form von ausgespielten Vögeln, gelegten Eier, gehorteten Karten, Rundenzielen und Bonuszielen hat, wird zum Sieger gekürt.

Das besondere an Flügelschlag ist nicht nur die Aufmachung. Zwischen hochwertigem Spielmaterial versteckt sich ein Engine-Builder. (Also ein Spiel in dem durch das geschickte Kombinieren von verschiedenen Effekten zusätzliche Aktionen ausgelöst werden.) Das Thema ist bei Flügelschlag auch im Spiel wiederzufinden. Seien es die verschiedenen Lebensräume, in denen sich die einzelnen Vögel ansiedeln oder auch die Anzahl an Eiern, die ein Vogel legen kann, um dadurch Siegpunkte zu bekommen, alles wirkt stimmig und nicht aufgesetzt. Einzig über das starke Glückselement gibt es bei uns verschiedene Ansichten, die wir allerdings auch schon in einem Ersteindruck zu Flügelschlag verarbeitet haben bzw. in unserem Brettspiel-Podcast zum selben Thema.

Wingspan (2019)
Spieler:
1 - 5
Dauer:
40 - 70 Min
Alter:
10+
BGG Rating:
8.08
Verlag:
Feuerland Spiele, Stonemaier Games
BGG:

DetectiveDetective

Einmal Ermittler sein, ganz so wie in den bekannten Serien, das ermöglicht euch Detective. In dem Spiel übernehmt ihr die Rolle eines Mitglieds einer Gruppe von Polizisten. In einer Kampagne, die sich über 5 einzelne Fälle erstreckt, sollt ihr Fall für Fall der Lösung näherkommen. Dazu könnt ihr Tatorte erkunden, mit Verdächtigen reden und ganz ganz viele Informationen sammeln. Zudem werdet ihr durch eine Webseite unterstützt, die euch eine reichhaltige Datenbank zur Verfügung stellt, damit ihr das Verbrechen aufklären könnt.

Wir sind unheimlich große Fans von Detective. Schon vom ersten Fall an, hat uns das Spiel gefangengenommen. Wir fühlten uns wie Detectives, die da an etwas ganz Großem dran sind. (Übrigens handelt es sich bei dem Namen Detective nicht um den Detektiv als Beruf, sondern um den Rang eines Ermittlers.) Das besondere an Detective ist die Ermittlungsarbeit. Überall sind Hinweise versteckt, manchmal sehr offensichtlich, manchmal aber auch im Kleingedruckten oder in dem was nicht gesagt wurde. Und weil es sonst langweilig wäre, sind die Fälle untereinander auch noch verknüpft. Ein Hinweis, der euch im aktuellen Fall nicht weiterbringt, ist aber vielleicht die große Wendung im nächsten Fall. Wer mehr zu Detective erfahren will, kann dies in unserer Review dazu nachlesen oder im Brettspiel-Podcast hören.

Detective: A Modern Crime Board Game (2018)
Spieler:
1 - 5
Dauer:
120 - 180 Min
Alter:
16+
BGG Rating:
7.71
Verlag:
Portal
BGG:

Carpe Diem

Was könnt ihr nicht alles an einem Tag machen? Zum Markt gehen, am Haus bauen oder euch um die Weinberge kümmern. Oder auch Carpe Diem spielen. In dem Spiel von Stefan Feld baut ihr eure kleine römische Siedlung auf. Dabei schnappt ihr euch offen ausliegende Gebäudeplättchen und versucht sie so clever wie möglich auf eurem Tableau zu platzieren. Zum einen um für mögliche Zwischenwertungen zu punkten, aber auch, um die großen Punkte am Ende des Spieles einzuheimsen. Hier gilt es natürlich die richtige Balance zu finden.

Mit Carpe Diem ist ein Spiel auf der Norminierungsliste, das man als typisch für diesen Preis bezeichnen könnte. Ein verzahntes Brettspiel, in dem es eine Menge an Schrauben gibt, die Siegpunkte bringen sollen. Allerdings gab es das schon allzuoft und auch die grafische Aufmachung ist ähnlich wie bei Heaven & Ale im letzten Jahr. Zwar gibt es mittlerweile eine zweite Auflage, die die gröbsten Schnitzer bei der Gestaltung ausbügelt, aber vergleicht man es mit einem Flügelschlag, kann ich nicht verstehen, dass es sich um zwei Spiele aus dem gleichen Jahrgang handelt. Auch spielerisch scheinen zwischen beiden Welten zu liegen. Bei uns hat Carpe Diem auf dem Brettspiel-Tisch nicht überzeugt.

Carpe Diem (2018)
Spieler:
2 - 4
Dauer:
45 - 75 Min
Alter:
10+
BGG Rating:
7.53
Verlag:
alea
BGG:

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